Diplomatie

US-Vermittler Witkoff nennt Hamas-Reaktion »komplett inakzeptabel«

Rauch steigt am Sonntag nach einem Bombardement der israelischen Armee im Gazastreifen auf. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Hoffnungen auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas haben sich vorerst zerschlagen. Zwar stimmte die Hamas in ihrer Antwort auf einen Vorschlag des US-Vermittlers Steve Witkoff für eine Feuerpause zu, einige Geiseln freizulassen, stellte aber weitere Bedingungen.

Die USA und Israel wiesen die Antwort der Hamas prompt zurück. Sie sei »komplett inakzeptabel«, schrieb Witkoff auf X. Israel werde die Bemühungen fortsetzen, die Geiseln zurückzubringen und die Hamas zu besiegen, erklärte das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Die Hamas müsse den aktuellen Vorschlag für eine zunächst auf 60 Tage begrenzte Waffenruhe akzeptieren, dann seien schon nächste Woche weitere Gespräche hin zu einem dauerhaften Kriegsende möglich, schrieb Witkoff weiter. Eine Garantie für die endgültige Einstellung der Kampfhandlungen gibt es in dem Plan aber nicht - das war jedoch bisher eine zentrale Forderung der Hamas. Offenbar halten die Islamisten daran fest.

Hamas stellt weitere Bedingungen

Der US-Vorschlag sieht eine Freilassung von 10 Geiseln aus dem Gazastreifen sowie die Übergabe der sterblichen Überreste von 18 weiteren Verschleppten vor. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Diesem Kern des Vorschlags will die Hamas zwar zustimmen. Gleichzeitig stellt die Terrororganisation aber weitere Bedingungen. 

Lesen Sie auch

So fordern die Islamisten eine zeitlich länger gestreckte Taktung der Geiselfreilassungen, als sie in Witkoffs Plan vorgesehen ist, wie die dpa aus Kreisen der Terrororganisation erfuhr. Diese Änderung solle verhindern, dass Israels Regierungschef Netanjahu die Gespräche über eine dauerhafte Waffenruhe nach einer Freilassung der ersten zehn Geiseln abbricht, berichtete die »Times of Israel« unter Berufung auf eine in die Gespräche involvierte Quelle. 

Terroristen wollen Garantie für Kriegsende

Die Terrororganisation habe ferner festhalten wollen, dass, falls innerhalb von 60 Tagen keine Einigung über einen dauerhaften Waffenstillstand erzielt wird, die zeitlich begrenzte Feuerpause automatisch auf unbestimmte Zeit verlängert wird, zitierte die US-Nachrichtenseite »Axios« eine informierte Quelle.

Der Hauptstreitpunkt sei jedoch die Forderung der Islamisten nach Garantien der USA für die Beendigung des Krieges, berichtete »Axios«. Die israelische Regierung von Ministerpräsident Netanjahu lehnt jedoch eine Waffenruhe, in der der Krieg ein Ende findet, strikt ab. dpa/ja

Nachrichten

Avocados, Opposition, Drohne

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  12.09.2025

Geiseldrama

Wurde Elisabeth Tsurkov gegen einen Hisbollah-Offizier ausgetauscht?

Die aus dem Irak freigekommene israelische Forscherin leide unter Schmerzen und wird im Krankenhaus Sheba behandelt

von Sabine Brandes  11.09.2025

Nahost

Israel fängt erneut Huthi-Rakete aus dem Jemen ab

Immer wieder feuern die Huthi Geschosse auf den jüdischen Staat ab. Dieser reagiert mit Gegenschlägen. Dennoch dauern die Attacken an

 11.09.2025

Jerusalem/Doha

Umstrittene Bilanz nach Israels Angriff in Doha

Während israelische Regierungsvertreter den Angriff als Erfolg bezeichnen, widersprechen katarische Stimmen deutlich

 11.09.2025

Israel

Netanjahu spricht von »wunderbaren Strandgrundstücken« in Gaza

Der Ministerpräsident weihte in Bat Jam eine Strandpromenade ein, die nach US-Präsident Donald Trump benannt wurde

 11.09.2025

Jerusalem

Netanjahu an Katar: »Weist Hamas-Führer aus – oder wir handeln erneut«

»Wer Terroristen schützt, macht sich mitschuldig«, sagt der Ministerpräsident am 24. Jahrestag der Anschläge vom 11. September.

 11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Eskalation in Katar?

Es ist heuchlerisch, Katar als Friedensvermittler zu bezeichnen. Wer die Hamas in Gaza unterstützt, in Doha Terroristen hofiert und mit Al Jazeera weltweit den Hass auf den jüdischen Staat befördert, sollte sich nicht wundern, wenn Israel zurückschlägt

von Philipp Peyman Engel  10.09.2025

Analyse

Ursula von der Leyen macht Israel zum Bauernopfer

Vor dem Europaparlament schlägt die EU-Kommissionspräsidentin harte Töne gegen Israel an - wohl wissend, dass die notwendige Mehrheit für Sanktionen womöglich nie zustande kommt. Eine Analyse

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025