Wasser

Vorbild Israel: Künstliche Grundwasseranreicherung ist Lösung bei Dürre

Das Auffangen von Regenwasser wird wichtig für den Erhalt des Grundwasserpegels. Foto: picture alliance / blickwinkel/A. Jagel

Die Anreicherung von künstlichem Grundwasser bei Starkregen könnte der Berliner Hydrogeologin Irina Engelhardt zufolge in Zukunft während Dürreperioden für Abhilfe sorgen. »In manchen Regionen sehen wir einen ordentlichen Abfall des Grundwasserspiegels«, sagte die Leiterin des Lehrstuhls für Hydrogeologie an der Technischen Universität Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Dabei ist es für Menschen, Tiere und Natur unverzichtbar - etwa als Trinkwasser aus dem Hahn, zum Bewässern von Feldern oder dem Tränken von Tieren. Deshalb braucht es laut Engelhardt schon jetzt dringend Maßnahmen, um Wasser auch bei lang anhaltender Trockenheit weiterhin ausreichend zur Verfügung stellen zu können.

Wasserrettung Die Idee der künstlichen Grundwasseranreicherung sieht vor, nicht versickerndes Regenwasser bei Starkregen im Frühling, Herbst und Winter aufzufangen. Besonders in dicht besiedelten Städten wie Berlin gelangt das Wasser nur schwer in den Boden. Nicht nur für die Natur ist das schädlich, auch für das Grundwasser. Denn wenn das Regenwasser in die Kanalisation fließt, ist es für die Grundwasseranreicherung verloren.

Um das zu vermeiden, könnte es in großen Becken zwischengespeichert werden, erklärte Engelhardt. Idealerweise passiert das in Senken, Seen oder Reservoiren. »Das Becken zur Zwischenspeicherung müsste mindestens so groß sein wie ein See.« Allerdings gebe es in Deutschland abgesehen von klassischen Talsperren bislang keine Speicherbecken in dieser Größenordnung. Später könne das Wasser dann künstlich im Boden versickert lassen werden, um die Grundwassermenge bei Bedarf zu erhöhen.

Zukunftssicher Eine weitere Möglichkeit der künstlichen Aufbereitung bestehe darin, Flusswasser zu entnehmen und versickern zu lassen. In Berlin werde das bereits getan. Nach Angaben der Berliner Wasserbetriebe werden je nach Jahreszeit zehn Prozent des Trinkwassers aus künstlich angereichertem Grundwasser gewonnen, das zuvor der Havel entnommen wurde.

Um Berlin macht sich Engelhardt weniger Sorgen als um andere Regionen Deutschlands: »Das Wasserproblem in Berlin ist aus meiner Sicht noch begrenzt.« Da es in der Hauptstadt bereits vor 100 Jahren an Grundwasser mangelte, werde ein Großteil des Berliner Trinkwassers durch sogenannte Uferfiltration gewonnen - also aus Brunnen, die versickertes Oberflächenwasser von nahe gelegenen Flüssen oder Seen verwenden. Laut den Wasserbetrieben ist die Trinkwasserversorgung stabil.

Umdenken Trotzdem geht die Wissenschaftlerin davon aus, dass Deutschland in Zukunft nicht mehr ohne künstliche Grundwasseranreicherung auskommen werde. In Ländern wie Spanien oder Israel sei die Praxis längst Alltag. »Wir sollten auf jeden Fall anfangen, kontinuierlich neue technische Maßnahmen einzuführen, die auch Anpassungen im Wasserrecht erfordern können.« Zum Beispiel auch bei der Verwendung von gereinigtem Abwasser, dessen Einsatz - etwa für die Bewässerung von Grünflächen - in Deutschland bislang rechtlich nicht möglich ist.

Recycling Natürlich müsse die Wiederverwendung von Abwasser und Regenwasser streng überwacht werden und Kläranlagen auf weitere Reinigungsstufen technisch aufrüsten, sagte Engelhardt. Es könnte eine Vielzahl von Schadstoffen enthalten sein. Die Berliner Wasserbetriebe haben daher im vergangenen Jahr rund 100 Millionen Euro in die Reinigungsqualität der eigenen Kläranlagen investiert. Denn: »Gereinigtes Abwasser ist perspektivisch eine wichtige Ressource für den Landschaftswasserhaushalt«, teilte eine Sprecherin mit.  dpa

Jerusalem

Vance in Israel: Haben die Chance, Historisches zu erreichen

Der US-Vizepräsident sieht noch viel Arbeit bei der Umsetzung des von den USA vorangetriebenen Friedensplans. Er zeigte sich bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Netanjahu aber optimistisch

 22.10.2025

Meinung

Die Abkehr des Kanzlers von der Staatsräson: Kein Grund zur Trauer

Der von Altkanzlerin Angela Merkel geprägte Begriff war schon immer vage. Es ist auch wesentlich leichter, wohlklingende Erklärungen abzugeben, als danach zu handeln. Friedrich Merz sollte endlich Taten folgen lassen

von Daniel Neumann  22.10.2025

Jerusalem

Vance trifft Netanjahu und Herzog

Bei den Gesprächen geht es um die Umsetzung der Waffenruhevereinbarung mit den Terroristen der Hamas

 22.10.2025

Tel Aviv

Tamir Adar und Arye Zalmanovich sind Zuhause

Die Hamas hat die Leichname der beiden Geiseln am Dienstagabend übergeben

 22.10.2025

Israel

USA setzen keine Frist für Entwaffnung der Hamas

Bei einem Besuch betonte US-Vizepräsident JD Vance, dass die USA weiterhin darauf beharren, dass die Terrororganisation ihre Waffen niederlegt. Die Hamas lehnt das ab

 21.10.2025

Waffenruhe

Hamas übergibt zwei weitere Leichname mutmaßlicher Geiseln

Die Hamas muss im Rahmen eines Abkommens insgesamt 28 tote Entführte übergeben. Nun sind noch mindestens 13 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen

 21.10.2025

Jerusalem

Netanjahu spricht mit Ägyptens Geheimdienstchef über Gaza-Friedensplan

Auch die Beziehungen zwischen Israel und seinem Nachbarland Ägypten seien thematisiert worden, erklärte das Büro des Ministerpräsidenten

 21.10.2025

Knesset

Ministerpräsident Netanjahu verteidigt letzte Offensive in Gaza

Die jüngste Operation gegen die Hamas sei Voraussetzung für das aktuelle Abkommen gewesen, so der Ministerpräsident. Der Opposition wirft er vor, das Land mit ihren Forderungen in Gefahr gebracht zu haben

 21.10.2025

Geiseln

Alon spielt wieder Klavier

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel, der vom Nova-Festival gekidnappt wurde, ist ein talentierter Musiker

von Sabine Brandes  21.10.2025