Ausbruch aus der Haft

Vier der Geflohenen gefasst

Zakaria Zubeidi (Mitte) nach seiner Festnahme im Gerichtssaal Foto: Flash 90

Vier der sechs Gefangenen, die in der vergangenen Woche aus der Haftanstalt Gilboa in Israel geflohen waren, sind wieder gefasst. Die Häftlinge waren zu Beginn der vergangenen Woche durch einen Tunnel geflohen, den sie monatelang gegraben hatten.

ANSCHLÄGE Die palästinensischen Inhaftierten stellten nach Angaben der israelischen Behörden ein »großes Sicherheitsrisiko« dar und seien gefährlich. Es wurde befürchtet, dass sie in Richtung Jordanien entkommen könnten oder Anschläge gegen Israel planen und ausführen wollen.

Zwei der Männer wurden in der Stadt Nazareth festgenommen, als sie Bewohnern auffielen und die die Polizei informierten. Zwei andere fand man, als sie in einem arabischen Dorf um Essen baten. Einer versteckte sich anschließend auf der Ladefläche eines Lkw, der andere hockte im Olivenhain. Die Sicherheitskräfte bezeichnete ihren Zustand als »erschöpft und abgekämpft«. Mittlerweile wird angenommen, dass sie vermutlich keine Hilfe von außen gehabt hatten.

»Wir brauchen saubere und qualitativ hochwertige Besetzungen, die einzig aus professionellen Gründen geschehen.«

Premierminister Naftali Bennett

Zwei der entkommenen Sicherheitsinsassen sind noch auf der Flucht, einer von ihnen soll es ins palästinensische Westjordanland geschafft haben. Als die Armee dort nach ihm suchte, wurden Schüsse auf sie abgefeuert.

Premierminister Naftali Bennett dankte den Bewohnern von Nazareth, »die das Richtige getan haben« und kritisierte, dass in vorherigen Regierungen Top-Positionen aus politischen Gründen getätigt wurden. »Doch wir brauchen saubere und qualitativ hochwertige Besetzungen, die einzig aus professionellen Gründen geschehen.«

»PFUSCH« Der israelische Sicherheitsminister Omer Barlev hat mittlerweile eine Untersuchungskommission auf den Plan gerufen, um die Versäumnisse aufzudecken, die zu dem Ausbruch führen konnten. In einem Interview im Fernsehkanal zwölf bezeichnete er diese als »massives Versagen«. Offenbar fehlt in dem Gebäude des Gilboa Gefängnisses das Fundament oder zumindest Teile davon. »Dies war israelischer Pfusch am Bau in jeglicher Hinsicht. Als es Druck gab, Gefängnisse zu errichten, bauten sie sie in der Luft, um Geld zu sparen«, so Barlev.

Vier der sechs entkommenen Häftlinge, darunter der einstige Leiter der Terrorgruppe Al-Aksa-Brigaden, Zakaria Zubeidi, verbüßen lebenslange Haftstrafen. Alle sind wegen der Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung verurteilt. Zubeidi gehört zu den gefassten Häftlingen. Der Ausbruch aus dem Hochsicherheitstrakt von Gilboa ist einer der gravierendsten in der Geschichte Israelis, der in den Augen vieler Experten jetzt die Versäumnisse in der Gefängnisverwaltung offenlegt.

Israel

Herzog erinnert an »Sieg über das dunkelste Böse«

Israels Präsident würdigt zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs den Einsatz der Alliierten und warnt vor dem Schweigen angesichts von Hass

 08.05.2025

USA

Trump angeblich von Netanjahu enttäuscht

Die regierungsnahe Tageszeitung »Israel Hayom« schreibt, der US-Präsident wolle seine Nahostpolitik ohne Israel vorantreiben

von Sabine Brandes  08.05.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Stützpunkt an

Dieser habe zur Steuerung von Hisbollah-Waffensystemen im Bereich des Angriffs und der Verteidigung gedient, so die israelische Armee

 08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Israel

Huthi reklamieren Drohnenangriffe für sich

Die Huthi im Jemen greifen Israel weiter an. In einer Erklärung stellen sie klar: Auch israelische Schiffe im Roten Meer würden weiter Ziel ihrer Angriffe werden

 08.05.2025

Hamas-Terror

Netanjahu: 21 Geiseln noch am Leben - Status von dreien unklar

Präsident Trump hat mit Äußerungen, dass drei weitere im Gazastreifen festgehaltene Menschen gestorben seien, für Entsetzen in Israel gesorgt. Nun äußert sich Israels Ministerpräsident Netanjahu

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Nahost

Syrien angeblich offen für Friedensgespräche mit Israel

Dafür müsse aber erst ein palästinensischer Staat gegründet werden und Israel seit 1967 eroberte Gebiete abtreten, so die islamistischen Machthaber

 07.05.2025

Interview

»Wir brauchen einen Papst, der politisch trittsicher ist«

Nikodemus Schnabel über den interreligiösen Dialog und einen Favoriten des Papst-Konklaves, den er selbst gut kennt

von Michael Thaidigsmann  07.05.2025