Interview

»Verrat an der Idee des Sports«

Herr Eini, der palästinensische Fußballverband will Israel aus der FIFA verbannen. Wie bewerten Sie den Antrag, über den nächste Woche auf einer Tagung des Weltfußballverbands abgestimmt werden soll?
Die Petition verstößt fundamental gegen den Geist des Sports und die Statuten der FIFA. Wir werden – wieder einmal – von den Palästinensern attackiert, ohne dass wir gegen nur eine einzige Regel des Weltfußballverbands verstoßen hätten. Weder haben wir irgendjemanden angegriffen, noch haben wir die Regeln des Sports verletzt. Im Gegenteil: Der israelische Fußball steht durch den palästinensischen Antrag unter Beschuss.

Wie wahrscheinlich ist es, dass der Antrag erfolgreich sein wird?
Die Palästinenser benötigen eine Zweidrittelmehrheit. Es ist schwer abzuschätzen, ob sie Aussicht auf Erfolg haben. Aber schon mit einfacher Mehrheit können Sanktionen gegen uns erlassen werden. Das Risiko gehen wir gar nicht erst ein. Unser oberstes Ziel ist es, die Abstimmung zu verhindern. Schon allein das Votum über unseren Ausschluss wäre ein Skandal und würde jeder juristischen und sportpolitischen Grundlage entbehren. Wir werden deshalb bis zuletzt versuchen, die anderen Verbände in Gesprächen von der Unanständigkeit der Petition zu überzeugen.

Der palästinensische Verband begründet seinen Schritt damit, dass Israel arabische Fußballer bewusst in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken würde ...
... was erwiesenermaßen Unsinn ist! Die Palästinenser versuchen, ihren Kampf gegen den jüdischen Staat mit den Mitteln des Sports weiterzuführen. Dabei ist klar, dass eine Institution wie der Weltfußballverband kein Forum für politische Fragen sein kann. Die anderen Mitgliedsstaaten sollten sich darüber im Klaren sein, dass schon die Diskussion des Antrags ein Verrat an der Idee des Sports ist.

Erhält Israel von anderen Verbänden Unterstützung?
Ja, es ist zum Beispiel sehr erfreulich, wie sich DFB-Chef Wolfgang Niersbach und UEFA-Präsident Michel Platini zu dieser Sache geäußert haben. Außerordentlich positiv war auch mein Treffen am Dienstag mit FIFA-Präsident Sepp Blatter und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem. Blatter hat uns zugesichert, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit die Palästinenser ihren Antrag zurückziehen. Doch die wirken sehr entschlossen. Natürlich sind nicht alle in der FIFA davon überzeugt, dass ein Boykott keine Lösung ist.

Wie stark sind die antiisraelischen Stimmen innerhalb der arabischen Mitgliedsstaaten?

Nun, zunächst einmal soll der Sport verbinden, nicht Brücken abreißen. Wenn es gegen Israel geht, gibt es aber bei den arabischen Verbänden einen Konsens. Sollte nächste Woche wirklich unser Ausschluss auf der Tagungsagenda stehen, wäre das ein tiefgreifender Einschnitt in der FIFA-Geschichte. Trifft es nächste Woche uns, könnte es schon am Tag darauf jeden anderen Verband der Welt treffen.

Mit dem Präsidenten des israelischen Fußballverbandes sprach Philipp Peyman Engel.

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi feiern im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert

Unwetter

Wintersturm »Byron« fordert zwei Tote

Der Sturm »Byron« hält an. Regenfälle und starke Winde kosten einem Kind im Gazastreifen und einem 53-Jährigen in Israel das Leben

 11.12.2025