Corona

»Verantwortung übernehmen«

Salman Zarka Foto: Ministry of health

Corona

»Verantwortung übernehmen«

Salman Zarka über die neue Covid-Welle in Israel, Infektionsschutz und Maßnahmen zu den Hohen Feiertagen

von Sabine Brandes  22.09.2022 08:36 Uhr

Professor Zarka, sehen Sie eine neue Covid-Welle kommen, und wie gefährlich könnte die sein?
Die Pandemie ist nicht vorbei, neue Varianten werden kommen. Anpassung lautet das Motto der Stunde, damit wir Menschen mit Risikofaktoren schützen. In den vergangenen zwei Wochen gab es wieder mehr Neuinfektionen in Israel. Allerdings sind wir noch nicht sicher, ob die Öffnung der Schulen nach den Sommerferien der Grund ist. In ein, zwei Wochen wissen wir mehr.

Sorgen Sie sich vor einer Grippe- und Coronavirus-Welle in diesem Winter?
Eine Welle im Winter von Grippe und Covid-19 zusammen ist sicher eine große Herausforderung. Auch hier geht es wieder um die Bevölkerung mit Risikofaktoren und darum, dass das Gesundheitssystem nicht überfordert wird. Wir müssen uns der Gefahr bewusst sein.

Wie können Menschen sich und andere vorbereiten und schützen?
Wir wachsen mit der Pandemie. Die Menschen sind heute besser immunisiert und geschützt. Ich habe keine Angst, dass wir zu extremen Maßnahmen wie Lockdowns zurückkehren müssen. Schutz findet eher auf individueller Ebene statt. Ist die Infektionsrate hoch, sagen wir: Verhalten Sie sich klug, übernehmen Sie Verantwortung und schützen Sie jene, die am meisten gefährdet sind. Dazu gehört, sich impfen zu lassen. Man kann zur selben Zeit die Grippeimpfung in einen Arm bekommen und in den anderen das angepasste Covid-Vakzin. Außerdem raten wir, an Orten mit vielen Menschen Maske zu tragen. Mein Lieblingsbeispiel ist der Bus. Ist der voll, und die Fenster sind nicht zu öffnen: Maske auf!

Gibt es Maßnahmen für die Hohen Feiertage in voll besetzten Synagogen?
Masken sind bei Massenversammlungen im Innern gut für alle. Natürlich gilt, etwa an Jom Kippur: Befindet man sich dicht gedrängt in einem geschlossenen Raum, muss man meiner Meinung nach einen Mund- und Nasenschutz tragen. Ein Maskenmandat wird es aber nicht geben. Es ist auch angeraten, sich vor Familientreffen zu testen, damit Ältere oder chronisch Kranke geschützt sind. Die Leute müssen jetzt die Verantwortung selbst übernehmen – für sich, ihre Familien und alle anderen. Dann können wir beisammen sein, ohne dass die Großeltern vielleicht im Krankenhaus landen.

Wann werden wir das Ende dieser Pandemie erreicht haben?
Wenn wir diesen Winter ohne große Komplikationen und ohne Zusammenbruch des Gesundheitssystems überstehen, gehe ich davon aus, dass wir das Ende der Pandemie feiern können. Wie gesagt: das Ende der Pandemie – nicht das Ende von Covid-19. Denn das Virus wird unter uns bleiben. Aber hoffentlich nur wie eine andere Krankheit, die wir behandeln können. Durch Ärzte in den Krankenhäusern und nicht mit Entscheidungen von Politikern.

Mit dem Corona-Berater der israelischen Regierung sprach Sabine Brandes.

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Jerusalem

Sa’ar kritisiert geplante Umbenennung des Dubliner Chaim-Herzog-Parks

Israels Präsident und Außenminister üben scharfe Kritik. Von einem »schändlichen und beschämenden Schritt« ist im Büro Isaac Herzogs die Rede

 01.12.2025

Tel Aviv

Tausende demonstrieren für Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak

Der Vater von Ran Gvili sagt, es dürfe keinen »nächsten Schritt« geben, solange die Terroristen die letzten Leichen nicht herausgäben

 01.12.2025

Jerusalem

Bennett befürwortet Begnadigung Netanjahus – unter einer klaren Bedingung

Israel sei »ins Chaos und an den Rand eines Bürgerkriegs geführt worden«, so der Oppositionspolitiker. Um das Land aus dieser Lage herauszuholen, unterstütze er ein »verbindliches Abkommen«

 01.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bittet Israels Präsidenten um Begnadigung

US-Präsident Trump hat eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten Regierungschefs Netanjahu gefordert. Nun schreibt Netanjahu selbst ein Gnadengesuch. Israels Opposition übt scharfe Kritik

 30.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025