Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Papst Franziskus betet vor einer Krippe, in der das Jesus-Kind auf einer Keffiyeh liegt Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Am Samstag betete Papst Franziskus im Vatikan vor einer in Bethlehem gefertigten Krippe, in der das Jesus-Kind auf einem Palästinensertuch, auch Keffiyeh genannt, lag. Die von palästinensischen Künstlern gefertigte Krippe wurde von der »Palästinensischen Befreiungsorganisation« (PLO) und der palästinensischen Botschaft am Heiligen Stuhl organisiert.

Nach tagelanger Kritik, sowohl von christlichen als auch jüdischen Geistlichen und Organisationen, hat der Vatikan nun die Keffiyeh samt Jesus-Kind aus der Krippe entfernt. Das zeigen Fotos vom Mittwoch. Offiziell hat sich der Vatikan dazu aber nicht geäußert.

Am Mittwoch fehlten das Jesus-Kind und die Keffiyeh

Wie inzwischen bekannt wurde, war die Keffiyeh wohl ursprünglich nicht Teil der Krippe, sondern wurde erst von einem Palästinenser am Samstag unter das Jesus-Kind gelegt. Das Bild von Papst Franziskus, der im Rollstuhl sitzend vor der Krippe betet, ging um die Welt.

Guiseppe Momigliano, der Oberrabbiner von Genua und Vizepräsident der italienischen Rabbinervereinigung, beklagte, dass Jesus damit »palästinensiert« und seiner »historischen Identität« beraubt werde. Auch Christen wie die evangelische Theologin Petra Held kritisierten, dass Jesus damit für politische Zwecke instrumentalisiert werde. »Das ist ein Affront,
zumal der Papst es mitmacht«, schrieb sie in einem Gastbeitrag für die »Zeit«.

»Warme Grüße« von Abbas

Bei der Einweihungszeremonie forderte Franziskus Christen auf, der »Brüder und Schwestern zu gedenken«, die in Bethlehem und anderen Teilen der Welt unter der Tragödie des Krieges leiden würden. »Genug Krieg, genug Gewalt!«, rief der Papst von seinem Rollstuhl aus den Gläubigen und Gästen entgegen.

Lesen Sie auch

Unter ihnen war auch Ramzi Khouri, Mitglied des Exekutivkomitees der PLO. Khouri überbrachte »warme Grüße« von Mahmoud Abbas, dem Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde. Der PLO-Vertreter zeigte außerdem »tiefe Dankbarkeit« für »die unerschütterliche Unterstützung des Papstes für die palästinensische Sache und seine unermüdlichen Versuche, den Krieg gegen Gaza zu beenden und Gerechtigkeit walten zu lassen«.

Für die PLO, die mit dem Ziel der Vernichtung Israels gegründet wurde, bestand der Einsatz für die »palästinensische Sache« jahrzehntelang in Terroranschlägen gegen Israelis. Mahmoud Abbas selbst soll den Anschlag auf die Olympischen Spiele in München von 1972 mitgeplant haben. Die PA zahlt bis heute sogenannte »Terrorrenten« an die Hinterbliebenen von Selbstmordattentätern.

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  15.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Geiseldeal

Hamas übergibt Leichnam von Meny Godard

Der 73-jährige Großvater wurde am 7. Oktober im Kibbuz Be’eri von Terroristen der Hamas ermordet und in den Gazastreifen entführt

 14.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Waffenruhe

Hamas und Islamischer Dschihad wollen Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen haben noch die sterblichen Überreste von vier Geiseln in ihrer Gewalt

 13.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Westjordanland

Israel: Rund 40 Hamas-Mitglieder in Betlehem festgenommen

Israelische Einsatzkräfte wollen Anschlagspläne mit möglicherweise vielen Toten gestoppt haben: Was hinter der Festnahme Dutzender Hamas-Mitglieder steckt

 13.11.2025

Westjordanland

Jüdische Siedler zünden Moschee an

Nur einen Tag nachdem Israels Präsident Herzog und hochrangige Vertreter der Armee Angriffe gewalttätiger Siedler verurteilt hatten, schlugen diese wieder zu

 13.11.2025