Nahost

USA: Gaza-Deal so nah »wie nie zuvor«

Außenminister Antony Blinken Foto: picture alliance / empics

Eine Vereinbarung über eine Waffenruhe zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen ist nach Angaben der US-Regierung so nahe wie »noch nie zuvor«. Der Ball liege nun im Feld der Hamas, sagte US-Außenminister Antony Blinken in der US-Hauptstadt Washington.

»In diesem Moment, während wir hier sitzen, warten wir auf das letzte Wort der Hamas über ihre Zustimmung«, so Blinken. Er gehe davon aus, dass eine Einigung erreicht werde, sagte Blinken. Der US-Außenminister ließ aber offen, ob dies noch vor der Machtübergabe an den künftigen US-Präsidenten Donald Trump am kommenden Montag erreicht werden könne.

Lesen Sie auch

Laut israelischen Medien wurde in der katarischen Hauptstadt Doha ein Drei-Stufen-Plan für eine Waffenruhe ausgearbeitet. Laut dem israelischen TV-Sender Channel 13 sieht der Plan in einer ersten Phase eine Kampfpause von 42 Tagen vor. In der Zeit sollen 33 Geiseln freigelassen werden, von denen die meisten noch am Leben seien, während es bei den anderen um die Übergabe der Leichen gehe, hieß es. 

Demonstranten stören Blinken-Rede

Blinken wurde in seiner Rede mehrfach von israelfeindlichen Demonstranten unterbrochen. »Sie werden für immer als Außenminister des Völkermordes bekannt sein. An Ihren Händen klebt das Blut Hunderttausender unschuldiger Menschen«, rief eine Demonstrantin mit Blick auf die Lage im Gazastreifen.

Lesen Sie auch

»Ich danke Ihnen. Ich respektiere Ihre Ansichten. Erlauben Sie mir, meine zu teilen«, reagierte Blinken. Eine andere Demonstrantin bezeichnete Blinken als »Kriegsverbrecher« und »Monster«. Mit Blick auf die Situation im Nahen Osten sagte Blinken später: »Ich wünschte, ich könnte heute hier stehen und Ihnen mit Gewissheit sagen, dass wir jede Entscheidung richtig getroffen haben. Das kann ich aber nicht.«

Blinken spricht über Zukunft des Gazastreifens

Blinken zeigte in seiner Rede abermals einen Plan für die Zukunft des Gazastreifens auf. Folgende Prinzipien seien dafür zentral: eine »neue palästinensisch geführte Regierung, die den Gazastreifen mit dem Westjordanland« vereine und der Palästinensischen Autonomiebehörde unterstellt sei, »keine israelische militärische Besetzung des Gazastreifens«, »keine Verkleinerung des Gazastreifens« sowie »kein Versuch, ihn nach dem Konflikt zu belagern oder zu blockieren«.

Auch die Bevölkerung dort dürfe nicht gewaltsam vertrieben werden. Es müsse einen »nachhaltigen Mechanismus für die Erholung und den Wiederaufbau« geben, forderte Blinken.

Wirtschaft

Netanjahus unglücklicher »Sparta«-Vergleich

Israels Premierminister spricht in einer Rede von wirtschaftlicher Isolation und sieht sein Land in einer ähnlichen Situation wie einst der griechische Stadtstaat. Politik und Märkte reagieren unerwartet heftig

von Sabine Brandes  18.09.2025

Israel

Zwei Tote bei Anschlag an Grenze zu Jordanien

Der Angreifer ist offenbar in einem Lastwagen angekommen, der humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte. Der Anschlag könnte laut Medien auch Auswirkungen auf Gaza-Hilfen haben

 18.09.2025 Aktualisiert

Nachruf

Sie trug ein strassbesetztes Krönchen

Tovia Ringer überlebte die Konzentrationslager Groß-Rosen und Schömberg, bevor sie 1948 nach Israel emigrierte. Nun ist die »Miss Holocaust Survivor 2018« im Alter von 102 Jahren gestorben

von Sara Klatt  18.09.2025

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025