Diplomatie

US-Vizepräsidentin: »Ich schließe gar nichts aus«

Kamala Harris Foto: picture alliance / abaca

Die Vizepräsidentin der USA, Kamala Harris, warnt Israel in einem Interview mit dem amerikanischen Sender ABC News vor Konsequenzen, wenn die IDF nach Rafah im Süden des Gazastreifens einmarschieren sollte. Auf die Frage, ob Washington Konsequenzen auch in diesem Fall ausschließen würde, antwortete sie: »Ich schließe nichts aus.«

Harris bezog sich auch auf die Rede des demokratischen Mehrheitsführers im US-Senat, Chuck Schumer. Schumer, der jüdisch ist, hatte vor einer Woche in einer ungewöhnlich scharfen Kritik an der israelischen Regierung Neuwahlen in Israel gefordert. Premierminister Benjamin sei vom Weg abgekommen und habe sein politisches Überleben über die Interessen des Staates gestellt, so der einflussreiche Demokrat. So viele Israelis hätten nach dem 7. Oktober das Vertrauen in die Regierung in Jerusalem verloren, führte er aus.

»Das israelische Volk muss eine Entscheidung treffen, wann es eine Wahl geben wird, und natürlich wen sie wählen, um ihre Regierung zu führen.«

US-Vizepräsidentin kamala harris

Netanjahu wies die Worte von Schumer anschließend ebenso scharf zurück. Es sei »unangebracht, einer anderen Demokratie vorzuschreiben, die gewählte Führung dort zu ersetzen«, sagte er.  

Harris hob hervor, dass sie nicht für Schumer sprechen wolle, doch man sich im Klaren darüber sei, »dass das israelische Volk eine Entscheidung treffen muss, wann es eine Wahl geben wird, und natürlich wen sie wählen, um ihre Regierung zu führen«.

Etwa anderthalb Millionen Menschen in Rafah

Dann führte die Vizepräsidentin aus, das Weiße Haus habe in mehreren Gesprächen und in jeder Hinsicht deutlich gemacht, dass jede größere Militäroperation in Rafah ein großer Fehler wäre. »Lassen Sie mich Ihnen etwas sagen: Ich habe die Karten studiert – es gibt keinen Ort, an den diese Leute gehen können. Wir haben es mit etwa anderthalb Millionen Menschen in Rafah zu tun, die dort sind, weil man ihnen befohlen hat, dorthin zu gehen.«

Auf die erste Frage in der ABC-Sendung »This Week«, ob es Konsequenzen seitens der USA geben würde, wenn Israel in Rafah einmarschiert, antwortet Harris: »Wir werden Schritt für Schritt vorgehen.« Als die Frage noch einmal gestellt wurde, machte Harris klar: »Ich schließe nichts aus.«

Waffenstillstand

»Hotel Hamas« mit 5 Sternen

Aus israelischer Haft freigelassene Terroristen sollen neben ahnungslosen Touristen in ägyptischer Luxusherberge urlauben

von Sabine Brandes  26.10.2025

Waffenruhe

Trump warnt Hamas: »Ich beobachte das sehr genau«

Zwei Wochen nach Inkrafttreten der Waffenruhe befinden sich noch immer Leichen von Geiseln in Gaza. Trump droht nun der Hamas. Die sieht sich weiterhin als Machtfaktor

 26.10.2025

Tel Aviv

Rubio: Israel muss sich mit Gaza-Friedenstruppe wohlfühlen

Eine internationale Friedenstruppe soll im Gazastreifen für Sicherheit sorgen. Bei einem Besuch des US-Außenministers in Israel wird klar, dass es auch in dieser Frage Hürden zu überwinden gibt

 24.10.2025

Jerusalem

Marco Rubio über Gaza-Deal: »Wir machen gute Fortschritte«

Nach Vizepräsident Vance hat sich auch der US-Außenminister mit Ministerpräsident Netanjahu getroffen. Ihm zufolge hat der Friedensplan für Präsident Trump »oberste Priorität«

 24.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  24.10.2025

Israel

Eingeschränkte Einsatzfähigkeit: Armee braucht dringend Geld

Laut Armeeführung reichen die aktuellen Bestände, Produktionskapazitäten und logistischen Reserven nicht aus, »um eine längere militärische Konfrontation zu tragen«

 24.10.2025

Geiseldeal

Israel: Hamas könnte zehn Geisel-Leichname übergeben

Die Terroristen nutzen die Waffenruhe israelischen Geheimdiensten zufolge bisher, um wieder aufzurüsten

 24.10.2025

Jerusalem

Saar bekräftigt Israels Unterstützung für Waffenruhe – und droht Hamas

Der israelische Außenminister wirft der internationalen Gemeinschaft »Heuchelei« vor. Sie kritisiere Israel, aber schweige zu Massenhinrichtungen der palästinensischen Terroristen

 23.10.2025

Ultraorthodoxe

Charedis vergleichen Wehrdienstverweigerer mit Hamas-Geiseln

Nach den Festnahmen von drei charedischen Männern werden die Plakate der verschleppten Menschen als Propaganda missbraucht

von Sabine Brandes  23.10.2025