New York

US-Regierung will Israelhasser abschieben, Demo gegen Festnahme

Israelhasser demonstrieren am Montag in New York. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Amerikanische Behörden haben einen palästinensischen Studenten festgenommen, der bei israelfeindlichen Protesten auf dem Campus der Columbia-Universität im vergangenen Jahr eine führende Rolle spielte.

Beamte der US-Einwanderungsbehörde drangen übereinstimmenden Medienberichten zufolge in der Nacht zum Sonntag in das Apartment von Machmud Chalil ein und nahmen den jungen Mann mit. Laut Medienberichten ist er in eine Haftanstalt in den US-Bundesstaat Louisiana gebracht worden.

Präsident Donald Trump bezeichnete Chalil in einem Post auf seiner Online-Plattform Truth Social als »einen radikalen ausländischen Pro-Hamas-Studenten«. Er werde ihn zusammen mit anderen, die an »pro-terroristischen, antisemitischen und antiamerikanischen Aktivitäten« beteiligt seien, aus den Vereinigten Staaten abschieben.

Machmud Chalil führte an der New Yorker Elite-Universität die Gruppe »Columbia United Apartheid Divest« (CUAD) an, die »ein Ende der westlichen Zivilisation« fordert und mit Terrorgruppen wie der Hamas und der Hisbollah sympathisiert. CUAD organisierte zahlreiche Demonstrationen, bei denen Chalil oft als Redner auftrat. Bei mindestens einer dieser Veranstaltung sei die Hamas verherrlicht worden, so die Einschätzung des Office of Institutional Equity. Das Büro wurde an der Columbia University nach den zahlreichen israelfeindlichen Protesten eingerichtet und soll nun Fälle von Diskriminierung aufarbeiten.

Columbia im Visier Trumps

Das Vorgehen der Behörden basiert auf einem Dekret Trumps zur Bekämpfung von Antisemitismus, der sich seit dem 7. Oktober in einem alarmierenden Ausmaß verbreitet hat.

Lesen Sie auch

Nach Angaben seiner Anwältin besitzt Chalil allerdings eine unbegrenzte US-Aufenthaltsgenehmigung, eine sogenannte Greencard. Die Rücknahme eines solchen Status ist in der Regel ein langwieriges Verfahren. Der Juristin zufolge will Chalil rechtlich gegen seine Abschiebung vorgehen.

Der Palästinenser ist der »New York Times« zufolge mit einer Amerikanerin verheiratet, die im achten Monat schwanger ist. Berichten nach blockierte ein Gericht zunächst eine Abschiebung Chalils, um der Justiz Zeit für eine Entscheidung zu geben.

Terrorunterstützung in Zeltlagern

An der New Yorker Elite-Uni Columbia und vielen weiteren Hochschulen in den USA gibt es israelfeindliche Proteste, bei denen der Terror gegen den einzigen jüdischen Staat unterstützt wurde. Dabei wurden auch Zeltlager errichtet und Gebäude besetzt.

Die Columbia University ist im Visier der Trump-Regierung. Diese ist der Ansicht, dass jüdische Studenten dort nicht ausreichend geschützt sind. Zuletzt waren der Universität Fördergelder in Höhe von 400 Millionen US-Dollar (369 Millionen Euro) gestrichen worden.

Am Montag kam es in New York zu einer Demonstration gegen die Festnahme Machmud Chalils. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, gleichzeitig eine Vernichtung Israels zu fordern. dpa/ja

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025