Winterzeit

Unerwünschte Stunde

Sie haben es abends gerne hell. Foto: Flash 90

Es ist immer noch heiß in Israel. Die Menschen tragen Shorts, Flip-Flops und Trägerhemdchen. Nach wie vor verbringen viele ihre Nachmittage am Strand. Der Herbst hat lediglich auf Kalenderblättern Einzug gehalten. Geht es aber nach dem Willen der Regierung, ist es bereits Winter. Wieder einmal haben die Politiker an der Uhr gedreht. Sonntagnacht wurde die Sommerzeit beendet. Für viele Israelis viel zu früh.

Während die Sommerzeit von der Mehrheit begrüßt wird, halten viele von der Zeitumstellung im Herbst rein gar nichts. »Dadurch ist es jetzt schon um sechs Uhr abends dunkel. Mitten im Sommer«, beklagt sich Michal Biton. »Jetzt, wo die größte Hitze vorbei ist, könnten wir wenigstens abends am Strand sitzen. Doch nun gehen wir viel weniger raus. Es ist schrecklich für die Menschen, egal ob Kinder, Berufstätige, Ladenbesitzer, Autofahrer. Einfach alle.«

Viele machten ihrem Unmut darüber Luft, indem sie auf Facebook Gruppen gegen die Umstellung gründeten oder sogar die ganze Nacht in Tel Aviv aufblieben und ihre Uhren demonstrativ nicht umstellten. Eine Internet-Initiative bekam in Windeseile fast eine halbe Million Mitglieder.

Kosten Auch Geschäftsinhaber und Manager sind gegen den verfrühten Wechsel. Sie argumentieren, dass sie Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen von Schekel für zusätzliche Stromkosten ausgeben, weil die Beleuchtung schon früher eingeschaltet werden muss. Auch Experten für Sicherheit auf den Straßen schütteln die Köpfe. Ihrer Meinung nach könnten viele Unfälle, die in der Dunkelheit geschehen, vermieden werden, gäbe es keine Winterzeit.

Seit jeher ist es ein Kampf zwischen Religiösen und Säkularen. Die Parteien der Frommen argumentieren, dass die Winterzeit das Fasten am höchsten jüdischen Feiertag leichter mache. So steht auch dieses Jahr wieder Innminister Eli Yishai von der ultraorthodoxen Schas-Partei im Zentrum der Entrüstung. Zwar ist nicht er allein für das Gesetz von 2005 verantwortlich, das besagt, die Sommerzeit gelte von März bis zum letzten Sonntag vor Jom Kippur. Doch man wirft ihm vor, nach Protesten zwar einen Ausschuss eingerichtet, aber dessen Mitglieder so gewählt zu haben, dass das Ergebnis – pro Winterzeit – schon von vornherein feststand.

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Debatte

Netanjahu: Gewalttätige Siedler sind Minderheit

Israels Premier: Die große Mehrheit der Siedler ist gesetzestreu und dem Staat gegenüber loyal

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

Israel

Ex-Geisel fühlt sich »völlig im Stich gelassen«

Rom Braslavski, von der Hamas vom Novafestival verschleppt und jahrelang gequält, zieht die bittere Bilanz seiner Rückkehr

von Sabine Brandes  17.11.2025

Nahost

Hamas hortet offenbar moderne Waffen im Ausland

In afrikanischen Staaten und im Jemen sammeln die Terroristen laut Medienberichten Feuerwaffen und andere Waffengattungen

 17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

Untersuchungskommission

7. Oktober: Netanjahu-Regierung will sich selbst untersuchen

Die Regierung Netanjahu hat auf Druck des Obersten Gerichts nach mehr als zwei Jahren einer Untersuchung der Versäumnisse, die zum 7. Oktober geführt haben, zugestimmt. Allerdings will man das Gremium und den Untersuchungsumfang selbst bestimmen

 16.11.2025 Aktualisiert