Atomdeal

Um jeden Preis

Am Dienstagmorgen in Wien: Westliche und iranische Diplomaten erklären, dass das Atom-Abkommen ausgehandelt ist. Foto: dpa

Es ist unterzeichnet: Das umstrittene Atom-Abkommen zwischen den fünf UNO-Vetomächten sowie Deutschland und dem Iran ist nach einem Verhandlungsmarathon besiegelt. Westliche und iranische Diplomaten erklärten am Dienstagmorgen in Wien, dass ein formeller Vertrag ausgehandelt sei. Demnächst sollen die Details in Pressekonferenzen bekannt gegeben werden.

Ein völlig frustrierter israelischer Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte noch am Montagabend in einer Kabinettssitzung: »Wenn die ›Tod Amerika‹-Rufe das Abkommen nicht stoppen können, kann es niemand. Sie wollen es offenbar um jeden Preis. Ich kann es leider nicht verhindern.«

Opposition Auch die Opposition kritisierte den Vertrag über das Atomprogramm. Isaac Herzog von der Arbeitspartei bezeichnete ihn als schlecht für Israel und ist überzeugt: »Er wird die nationalen Sicherheitsinteressen verletzen.« Allerdings kritisierte Herzog gleichzeitig Netanjahus Verhalten in dieser Angelegenheit und fügte verschwörerisch hinzu: »Ich werde diese Rechnung mit ihm begleichen.«

Naftali Bennett, Vorsitzender der Partei Jüdisches Haus, twitterte: »Am 14. Juli ist eine terroristische Nuklear-Supermacht geboren«.

Die iranische Nachrichtenagentur Fars veröffentlichte die Nachricht, es sei »ein guter Deal für das Land«. Die wirtschaftlichen und finanziellen Sanktionen würden umgehend aufgehoben. Benjamin Netanjahu sagte in Anlehnung an die Bezeichnung »historischer Deal«: »Das Abkommen ist ein Fehler historischen Ausmaßes«. Der Westen hätte eine Konzession nach der anderen gemacht, anstatt zu verhindern, dass sich der Iran nuklear bewaffnen kann.

Wenige Tage zuvor waren in Teheran die Regimetreuen aufmarschiert und hatten »Tod Amerika«, »Tod Israel« gerufen. Zur selben Zeit saßen in Wien bereits die Delegationen am runden Tisch und feilten an einer Vereinbarung.

Rote Linie Offenbar habe das Regime in Teheran zugestimmt, seine militärischen Einrichtungen den internationalen Behörden zugänglich zu machen – etwas, dem die iranische Regierung widersprach: »Das ist eine rote Linie, die wir nicht überschreiten.« Verschiedene internationale Medien vermeldeten, man wolle sich auf die Regelung einigen, dass die USA den Besuch in den Militäreinrichtungen beantragen könnten, der Iran dies aber verzögern oder sogar ablehnen könne.

Im Laufe des Tages werden Erklärungen des iranischen Außenministers Mohammad Sarif und seiner Kollegin der EU, Federica Mogherini, erwartet, die die wichtigsten Details des Abkommens erläutern sollen. Ebenfalls geht man davon aus, dass sowohl US-Präsident Barack Obama als auch der iranische Präsident Hassan Rohani vor die Fernsehkameras treten werden.

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Tel Aviv

Sorge vor weiteren Anschlägen auf jüdische Ziele weltweit

Laut »Chadschot 13« warnt der Mossad vor »vor einem beispiellosen Anstieg von Zusammenschlüssen zur Durchführung von Terroranschlägen gegen Juden und Israelis im Ausland durch Iraner und Palästinenser«

 16.12.2025