Israel

Überarbeiteter ESC-Song genehmigt

Eden Golan Foto: Copyright (c) Flash 90 2024

Israel hat im Streit um sein Lied für den diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) nachgegeben - und darf nun doch an dem Wettbewerb teilnehmen. Die ESC-Organisatoren haben Israels überarbeiteten Song, dessen erste Version sie als zu politisch empfanden, genehmigt, wie der teilnehmende israelische Fernsehsender Kan sowie die Veranstalter verkündeten.

»Die Referenzgruppe des Wettbewerbs, ihr Vorstand, traf nach sorgfältiger Prüfung des Textes die Entscheidung, das Lied «Hurricane» für den kommenden Wettbewerb anzunehmen«, teilten die Organisatoren, die European Broadcasting Union (EBU) in Genf, mit. Der Song erfülle die notwendigen Kriterien des ESC. Die israelische Teilnehmerin Eden Golan wird das umgeschriebene Lied, das zuvor »October Rain« hieß, folglich im Mai in Schweden aufführen.

Die 20-Jährige freute sich riesig über die Nachricht, wie auf einem Video des öffentlich-rechtlichen Senders zu sehen war. »Wir fahren zum Eurovision«, ruft sie darin jubelnd in die Kamera. Die Aufnahmen zeigen auch, wie Eden Golan auf der Straße kleine Freudensprünge macht, als sie erfährt, dass es für sie nun tatsächlich nach Malmö geht.

Sonntag im Fernsehen

Am Sonntagabend soll die Sängerin das umgeschriebene Lied erstmals im israelischen Fernsehen singen, wie Kan zuvor mitgeteilt hatte. Der Song hat demnach die gleiche Melodie wie sein Vorgänger »October Rain« (»Oktoberregen«), der den Organisatoren zu politisch war.

Medienberichten zufolge soll sich das Lied auf das Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober beziehen. Dabei ermordeten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 in den Gazastreifen.

In dem Songtext hieß es ursprünglich unter anderem: »Schreiber der Geschichte, steht mir bei« und »es gibt keine Luft mehr zum Atmen. Es gibt keinen Platz«. Der EBU war der Inhalt zu politisch. Kan zufolge handelt die neue Version nun von einer jungen Frau, die eine persönliche Krise durchgemacht hat.

Intervention des Präsidenten

Den Text dazu veröffentlichte der Sender, der zu den am ESC teilnehmenden Rundfunkanstalten zählt, bislang nicht. »Hurricane« wurde den Angaben nach am 3. März aufgenommen.

Der Sender kam mit der Änderung des Inhalts einer Erklärung zufolge auch einer Bitte des israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog nach, der sich demnach an den Vorstand des Senders gewandt hatte. Israel müsse in einer Zeit, in der diejenigen, die das Land hassten, versuchten es auszuschließen und zu boykottieren, seine Stimme erheben, plädierte Herzog laut einer Erklärung des Senders für die Teilnahme seines Landes am ESC.

Der Sender Kan hatte zunächst mitgeteilt, den Text nicht bearbeiten zu wollen, seine Entscheidung dann aber revidiert. Andernfalls hätte dies Israel die Teilnahme am ESC gekostet.

Von »October Rain« zu »Hurricane«

Der Song »October Rain«, der nun »Hurricane« heißt, ist die erste Wahl des Senders für den Wettbewerb. Allerdings wiesen die ESC-Oganisatoren auch den im israelischen ESC-Vorentscheid zweitplatzierten Song »Dance Forever«, den Kan ebenfalls eingereicht hatte, als zu politisch ab.

Der israelische Sender sprach in einer Mitteilung von einer »Meinungsverschiedenheit mit der Position der European Broadcasting Union«. Demnach seien die Autoren beider Songs kontaktiert und um eine Anpassung »unter Wahrung der vollen künstlerischen Freiheit« gebeten worden.

Das aktuelle Jahr sei ein anderes und besonderes, sagte die Sängerin Eden Golan israelischen Medien zufolge. »Wir beschäftigen uns mit Dingen, mit denen wir uns in den vergangenen Jahren nicht befasst haben«. Es sei ihr wichtiger denn je, ihr Land mit Stolz zu vertreten.

Unter anderem schwedische Künstler hatten wegen des Gaza-Krieges einen Ausschluss Israels vom ESC gefordert. Die Organisatoren lehnten dies hingegen ab. dpa

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi begangen sie im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert