Israel

»Tzviya Gorodetsky hat genug gelitten«

»Er verweigert mir den Scheidebrief«: Demonstration von betroffenen Frauen in Jerusalem (2011) Foto: Flash 90

Nach einem Kampf von mehr als zwei Jahrzehnten kann Tzviya Gorodetsky endlich aufatmen: Ein privates Rabbinatsgericht (Beit Din) in Israel hat der Jüdin aus der Ukraine das Recht auf einen Scheidebrief (Get) zugebilligt. Das berichtete die »Times of Israel«.

Tzviyas Ehemann Meir hatte laut dem Bericht bereits im Jahr 2000 erklärt, er werde lieber ins Gefängnis gehen, als seiner Frau den Get auszustellen. Die Geschichte von Tzviya Gorodetsky galt als der extremste Fall einer »Aguna« in Israel – einer Frau, die getrennt lebt, aber nicht offiziell geschieden werden kann, weil der Mann den Get verweigert.

Im jüdischen Staat gibt es keine Zivilehe. Daher können jüdische Frauen, deren Männer die Scheidung verweigern, keine erneute Ehe nach jüdischem Ritus schließen – auch nicht außerhalb von Israel. Betroffen sind mehrere Hundert israelische Frauen.

Hungerstreik Seit 1995 hatte die praktizierende Jüdin Tzviya Gorodetsky, die aus der Ukraine nach Israel eingewandert war, sich um die Scheidung von Meir bemüht. Im vergangenen Jahr war sie außerhalb der Knesset, des israelischen Parlaments, in einen Hungerstreik getreten.

Gorodetsky ist Mutter von vier Kindern. Sie hatte im Alter von 19 Jahren geheiratet und ihrem Mann massive Gewalt innerhalb der Ehe vorgeworfen. Als Reaktion auf die Entscheidung des Gerichts sagte sie der »Times of Israel«: »Es ist ein Trost für mich, dass es Rabbiner gibt, die anders denken und einverstanden waren, mich zu befreien. Ich habe meine Freiheit wieder.«

beit din Das private Rabbinatsgericht wurde von Rabbiner Daniel Sperber, Professor für Talmudstudien an der Bar-Ilan-Universität und Träger des Israel-Preises, geleitet. Das Beit Din war von einer Organisation für Frauenrechte ins Leben gerufen worden. In seiner Entscheidung stellte das Gericht fest: »Tzviya Gorodetsky hat genug gelitten. Der Mann hat bewiesen, dass er seiner Frau keinen Scheidebrief ausstellen wird, solange er lebt.«

Das ultraorthodox dominierte israelische Oberrabbinat ist nicht verpflichtet, die Entscheidung des Privatgerichts anzuerkennen – dennoch hat das Urteil Gültigkeit. Ein Sprecher des Oberrabbinats wollte nach Angaben der »Times of Israel« keine Stellungnahme zu dem Fall abgeben. ag

Jerusalem

»Terror-Anführer können nirgendwo mehr sicher sein«

Netanjahu: Der Luftschlag hat die Hamas-Führer genau an dem Ort getroffen, an dem sie am 7. Oktober 2023 gefeiert haben

von Christoph Arens  09.09.2025

Huthi

Die Helfer der Mullahs

Die jemenitische Miliz greift Israel seit fast zwei Jahren immer wieder mit Raketen und Drohnen an. Nun hat der jüdische Staat sich gewehrt

von Sabine Brandes  09.09.2025

Krieg

Israel greift Hamas-Führung in Doha an

Arabische Medien gehen bislang nicht davon aus, dass die beiden Hamas-Auslandschefs Khaled Meshal und Chalil al-Hayya getroffen wurden

 09.09.2025 Aktualisiert

"One Night Only"

Kevin Spacey tritt in Tel Aviv auf

Der Hollywood-Star plant in Israel sein Bühnen-Comeback

 09.09.2025

Zagreb

Gideon Sa’ar: Israel zu Trumps Gaza-Vorschlag bereit

Seit Tagen ist die Rede von einem neuen US-Vorschlag für eine Waffenruhe-Vereinbarung im Gaza-Krieg. Nun gibt es erstmals eine offizielle Reaktion der israelischen Regierung

 09.09.2025

Nahost

Israelische Armee fordert Bewohner von Gaza-Stadt zur Flucht auf

Die »Hauptstadt der Hamas« sei die »letzte Bastion« der Terrororganisation, sagt Ministerpräsident Netanjahu

 09.09.2025

Nahost

Vier israelische Soldaten bei Angriff in Gaza getötet

Ersten Erkenntnissen zufolge griffen Hamas-Terroristen einen Militärposten im Bereich von Jabaliya und Sheikh Radwan an

 09.09.2025

Berlin/Ulm

Ron Prosor: Angriff auf israelischen Rüstungskonzern Elbit in Ulm ist ein terroristischer Akt

In Ulm ist eine israelische Firma angegriffen worden. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Nun äußert sich der Botschafter des Landes

 09.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025