Schlag gegen Nuklearanlagen

Trump: Iran muss sich jetzt für den Weg des Friedens entscheiden

Präsident Donald Trump mit Außenminister Marco Rubio Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der Iran hat nach den US-Angriffen auf Atomanlagen der Islamischen Republik mit Konsequenzen gedroht. »Die Ereignisse von heute Morgen sind ungeheuerlich und werden dauerhafte Folgen haben«, schrieb Irans Außenminister Abbas Araghtschi auf X. Irans Revolutionsgarden, die Elitestreitmacht des Landes, feuerten erneut Dutzende Raketen auf Israel. Nach Angaben des örtlichen Rettungsdienstes wurden 16 Menschen verletzt. Es habe mindestens zehn Einschläge gegeben. Irans staatlicher Rundfunk berichtete von etwa 30 auf Israel abgefeuerten Raketen. 

Die USA hatten Stunden zuvor an der Seite Israels in den Krieg eingegriffen und laut US-Präsident Donald Trump Irans »entscheidende Anlagen zur Uran-Anreicherung« komplett zerstört. Nach Einschätzung der internationalen Atombehörde IAEA wurde keine Strahlung außerhalb der Einrichtungen freigesetzt. »Nach Angriffen auf drei Atomanlagen im Iran – darunter Fordo – kann die IAEA bestätigen, dass bislang keine Erhöhung der Strahlenwerte außerhalb der Anlagen gemeldet wurde«, teilte die Behörde auf X mit. 

Trump warnt den Iran

Trump warnte den Iran vor Vergeltungsschlägen gegen US-Stützpunkte in der Region. »Wenn der Frieden nicht schnell kommt, werden wir die anderen Ziele mit Präzision, Schnelligkeit und Geschick angreifen, die meisten von ihnen können in wenigen Minuten ausgeschaltet werden«, warnte Trump die Führung in Teheran. Das Ziel der USA sei die Zerstörung der iranischen Kapazitäten zur Anreicherung gewesen und die Beendigung der nuklearen Bedrohung durch den »weltweit größten staatlichen Sponsor des Terrors«, erklärte Trump. 

Bombardiert worden seien die unterirdische Uran-Anreicherungsanlage in Fordo sowie die Standorte Natans und Isfahan, sagte Trump im Weißen Haus. Iran müsse sich jetzt für den Weg des Friedens entscheiden, sonst würden künftige Attacken viel größer. Ob der Iran Vergeltung üben wird, bleibt abzuwarten. Auf den Stützpunkten des US-Militärs in der Region – etwa im Irak, in Katar oder in Kuwait – sind US-Medien zufolge insgesamt gut 40.000 Soldaten stationiert. 

Araghtschi hatte zuletzt noch mit den USA über das Atomprogramm verhandelt. Irans Vertretung bei den Vereinten Nationen forderte eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats, wie der staatliche Rundfunk berichtete. Die vom Iran finanzierte Terror-Miliz der Huthi im Jemen verurteilte die US-Angriffe als »brutale und feige Aggression«. Sie seien »eine eklatante Verletzung« der Souveränität des Irans sowie »ein klarer Bruch« internationalen Rechts, erklärte die Organisation. 

UN-Chef warnt vor katastrophalen Folgen für die Welt

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einer »mutigen Entscheidung« des US-Präsidenten. »Ihre mutige Entscheidung, die nuklearen Anlagen Irans mit der gewaltigen und gerechten Macht der Vereinigten Staaten ins Visier zu nehmen, wird die Geschichte verändern«, sagte Netanjahu in einer Video-Botschaft. Verteidigungsminister Israel Katz sprach von einem historischen Schritt. Ziel sei es, »sicherzustellen, dass der Iran keine Atomwaffen besitzt – Waffen, die Israel, die Länder der Region und das nationale Sicherheitsinteresse der USA selbst gefährdet hätten«. 

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich nach den US-Angriffen »zutiefst beunruhigt« und warnte vor katastrophalen Folgen für die Welt. »In dieser gefährlichen Stunde ist es von entscheidender Bedeutung, eine Spirale des Chaos zu vermeiden«, sagte Guterres in der Nacht. Die Mitgliedsstaaten seien aufgefordert, ihren Verpflichtungen aus der UN-Charta nachzukommen. »Es gibt keine militärische Lösung. Der einzige Weg nach vorne ist die Diplomatie. Die einzige Hoffnung ist der Frieden«, sagte Guterres.

US-Medien: Bei Angriffen im Iran auch von U-Booten gefeuert

Bei dem Angriff auf die iranische Atomanlage in Natans setzte das US-Militär übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge zwei bunkerbrechende Bomben ein. Diese seien von einem Tarnkappenbomber des Typs B-2 abgeworfen worden. Zudem sei Natans auch von U-Booten aus mit Marschflugkörpern angegriffen worden. Auf die unterirdische Atomanlage Fordo hätten sechs Tarnkappenbomber insgesamt ein Dutzend der größten bunkerbrechenden Bombe des US-Militärs abgeworfen, hieß es. Das dritte US-Angriffsziel in Isfahan wurde demnach nur mit Marschflugkörpern angegriffen.

Das US-Militär hatte bisher nur Israel bei der Verteidigung unterstützt, aber betont, dass man nicht an den Kampfhandlungen zwischen Israel und dem Iran beteiligt sei.

Iran bestätigt Angriffe auf Atomanlagen 

Der Iran bestätigte einen Angriff auf die Atomanlagen des Landes. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete allerdings nur, dass ein Teil des Bereichs um die Uran-Anreicherungsanlage Fordo beschädigt worden sei. Sie zitierte einen Sprecher des Krisenstabs der betroffenen Provinz Ghom, demzufolge die Lage in den Gebieten nun jedoch wieder ruhig sei. Ein hochrangiger Sicherheitsbeamter der Provinz Isfahan bestätigte laut der mit den Revolutionsgarden verbundenen Nachrichtenagentur Tasnim zudem Angriffe »in der Nähe« der Atomanlagen von Isfahan und Natans.

Nach dem US-Angriff auf Fordo besteht nach Darstellung einer iranischen Behörde kein Risiko. Es bestehe keinerlei Gefahr für die Bevölkerung von Ghom und die umliegenden Gebiete, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf die Krisenmanagementzentrale der betroffenen Provinz. Irans Atomenergieorganisation rief die Weltgemeinschaft auf, die Angriffe zu verurteilen. Die »barbarische Aktion« verstoße gegen internationales Recht.

Vorwürfe machte Teheran auch der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Die Angriffe seien »unter der Gleichgültigkeit oder gar Mitwirkung« der IAEA erfolgt. Irans Atomorganisation erklärte, dass trotz der »bösartigen Verschwörungen der Feinde« Irans Nuklearprogramm nicht gestoppt werde. dpa/ja

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