USA

Trump angeblich von Netanjahu enttäuscht

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (l.) und US-Präsident Donald Trump Anfang Februar in Washington Foto: picture alliance / Anadolu

US-Präsident Donald Trump ist angeblich vom israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu enttäuscht. Das berichtet die regierungsnahe kostenlose Tageszeitung Israel Hayom am Donnerstag. Sie berief sich dabei auf zwei »hochrangige Quellen aus Trumps Umfeld«, die von »Frustration« auf Trumps Seite sprachen. Angeblich wolle er seine Nahostpolitik auch ohne Israel vorantreiben.

Die Enttäuschung sei beiderseitig, heißt es weiter. Besonders nach den letzten Maßnahmen des Weißen Hauses, darunter die Erklärung eines Waffenstillstandes mit der Huthi-Terrorgruppe im Jemen und den Atomverhandlungen mit dem Iran.

Nach Trumps Meinung zögere Netanjahu Entscheidungen hinaus

Die Quellen hätten erklärt, der Präsident wolle Entscheidungen treffen, die seiner Meinung nach die amerikanischen Interessen fördern, insbesondere in Bezug auf Saudi-Arabien und die Golfstaaten. Israel sollte sich an einigen dieser Schritte beteiligen, wobei vor allem die Normalisierung der Beziehungen zu Saudi-Arabien gemeint war. Doch Trumps Meinung nach zögere Netanjahu die notwendigen Entscheidungen hinaus. Trump aber wolle nicht weiter abwarten.

Israel Hayom schreibt weiter, dass Saudi-Arabien im Rahmen der Normalisierung mit Israel ein Ende des Gaza-Krieges und eine israelische Erklärung über einen »Horizont für einen palästinensischen Staat« oder etwas in der Art erwarte. Allerdings hat die rechtsreligiöse Regierung in Jerusalem dies bislang kategorisch abgelehnt.

Besonders die rechtsextremen Koalitionspartner von Netanjahu, Finanzminister Bezalel Smotrich mit seiner Partei Religiöser Zionismus und der Minister für öffentliche Sicherheit, Itamar Ben Gvir von Otzma Jehudit, haben immer wieder erklärt, dass es mit ihnen weder ein Ende des Krieges noch einen palästinensischen Staat geben würde.

Premier Netanjahu: »Die von mir aufgestellte Regel ist, dass Israel sich mit seinen eigenen Streitkräften verteidigen wird.«

Minister Ron Dermer, der für diese Angelegenheit zuständig ist, habe angesichts der politischen Brisanz des Begriffs lange damit verbracht, Formulierungen im Zusammenhang mit Israels Bereitschaft zur Gründung eines »palästinensischen Staates« zu entwickeln.

Außerdem, heißt es weiter, sei Trump verärgert darüber, dass Netanjahus und sein Team angeblich US-Beamte zu militärischen Maßnahmen gegen das iranische Atomprogramm gedrängt haben sollen. Netanjahu stritt dies jedoch ab.

Die Verstimmung zwischen Trump und Netanjahu zeigt sich auch vor dem Hintergrund der Aussagen des israelischen Premiers seinem Verteidigungsminister Israel Katz. Auf die Frage, ob Israel allein gegen die Bedrohung durch die Huthi kämpfen könne, antwortete Netanjahu: »Die von mir aufgestellte Regel ist, dass Israel sich mit seinen eigenen Streitkräften verteidigen wird.«

Reise nach Nahost ohne Stopp in Israel

Kurz darauf erklärte auch der Verteidigungsminister: »Israel muss in der Lage sein, sich mit seinen eigenen Streitkräften gegen jede Bedrohung und jeden Feind zu verteidigen. Dies galt in der Vergangenheit angesichts vieler Herausforderungen und wird auch in Zukunft so sein.«

Trump soll in der kommenden Woche in den Nahen Osten reisen. Er wird jedoch nicht in Israel stoppen. Ein weiteres Zeichen, dass es um die Beziehungen der beiden engen Verbündeten dieser Tage nicht gut bestellt ist.

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Politik

»Geradeaus« mit Gadi Eizenkot

Zu den Gründungsmitgliedern der neuen Partei des früheren Stabschefs gehört auch die Tochter einstiger Hamas-Geiseln

von Sabine Brandes  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Jerusalem

Netanjahu kündigt Treffen mit Trump an, warnt Hamas und kritisiert Katar

Vor seinem Besuch im Weißen Haus will der Ministerpräsident vor den Vereinten Nationen sprechen

 17.09.2025

Nahost

Israelische Armee weitet Offensive aus

Laut Armeesprecher Effie Defrin hat eine Befreiung der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln höchste Priorität: »Ihre sichere Rückkehr ist der Kern unserer Mission. Sie sind der Grund, warum wir weiterkämpfen.«

 17.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 16.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israel greift Huthi-Anlagen im Jemen an

Die Huthi-Miliz im Jemen feuert immer wieder Raketen in Richtung Israel. Der jüdische Staat reagiert mit eigenen Schlägen - auch jetzt wieder

 16.09.2025