Gaza

Tote bei Beschuss auf Kirche - Papst fordert Waffenstillstand

Auch der Pfarrer der Kirche in Gaza, Jebrail Romanelli (hier bei der Versorgung von Schwerverletzten), wurde leicht verletzt Foto: IMAGO/Anadolu Agency

Papst Leo XIV. hat sich tief traurig über die Toten und Verletzten durch den Angriff auf eine katholische Kirche in Gaza gezeigt. In einem am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Telegramm rief er zum sofortigen Waffenstillstand auf. Er hoffe auf Dialog, Versöhnung und dauerhaften Frieden für die Region, so Leo XIV.

Zugleich versicherte er der Pfarrei und ihrem bei dem Angriff leicht verletzten Gemeindepfarrer Gabriel Romanelli seine Nähe. Er bete um Trost für die Trauernden und die Genesung der Verletzten, so der Papst in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Schreiben. Leos Amtsvorgänger, der im April verstorbene Papst Franziskus, hatte bis kurz vor seinem Tod regelmäßig in der Kirchengemeinde in Gaza angerufen und sich nach dem Wohlergehen der Menschen dort erkundigt.

Solidarität von Italiens Bischöfen und jüdischem Dachverband

Auch die italienische Bischofskonferenz zeigte sich tief betroffen über den Vorfall am Donnerstagmorgen. In einer Erklärung verurteilten die Bischöfe die anhaltende Gewalt in Gaza »auf das Schärfste«. An die beteiligten Kriegsparteien und die internationale Gemeinschaft appellierten sie, die Waffen zum Schweigen zu bringen und Verhandlungen aufzunehmen. Dies sei der »einzig mögliche Weg zum Frieden«.

Zugleich dankten die Bischöfe der Präsidentin der Union der Jüdischen Gemeinden Italiens, Noemi Di Segni, für ihre Solidaritätsbotschaft. Dieser Dank gelte allen, die in diesen Stunden ihre Unterstützung für die katholische Kirche zeigten.

Untersuchung durch israelische Armee

Bei dem Angriff auf die katholische Kirche von Gaza am Donnerstagmorgen wurden nach Angaben des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem zwei Menschen getötet. Demnach traf eine Granate der israelischen Armee (IDF) das Gelände der Pfarrei. Mindestens fünf Personen wurden schwer sowie weitere leicht verletzt. In der Pfarrei leben derzeit den Angaben zufolge rund 500 Binnenflüchtlinge.

Der lateinische Patriarch in Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, erklärte: »Was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass ein Panzer, laut IDF versehentlich, aber wir sind uns dessen nicht sicher, die Kirche direkt getroffen hat … Wir haben keine vollständigen Informationen darüber, was heute in Gaza passiert ist, da die Kommunikation in Gaza nicht so einfach ist.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verurteilte den Angriff in einer ersten Reaktion scharf und gab ebenfalls Israel die Schuld dafür. »Die Angriffe gegen die Zivilbevölkerung, die Israel seit Monaten durchführt, sind inakzeptabel. Keine militärische Aktion kann eine solche Haltung rechtfertigen«, schrieb Meloni auf ihrem X-Account.

Die Hilfsorganisation Caritas Jerusalem forderte einen besseren Schutz von Gotteshäusern und humanitären Einrichtungen. »Angriffe auf Zivilisten, die Zuflucht suchen, oder deren Gefährdung stellen eine schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts und einen direkten Angriff auf die Menschenwürde dar.« Auch das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem sprach von einer »offenkundigen Verletzung der Menschenwürde« und einem »eklatanten Verstoß gegen die Unantastbarkeit des Lebens und die Heiligkeit religiöser Stätten«.

Die israelische Armee kündigte eine Untersuchung an und erklärte ihr Bedauern für entstandene Schäden. Man unternehme »alle zumutbaren Anstrengungen, um Schäden an Zivilisten und zivilen Einrichtungen, einschließlich religiöser Stätten, zu vermeiden«, heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag. Auch das israelische Außenministerium betonte, dass Israel »niemals Kirchen oder religiöse Stätten« angreife. Die Umstände des Vorfalls seien »noch unklar«. kna/ja

Schweiz

NGO verklagt Schweiz wegen Kauf israelischer Drohnen

Ein Kollektiv aus Genf will mit einer Klage erreichen, dass die Schweiz keine Drohnen aus Israel beschafft

 17.07.2025

Tel Aviv

Huckabee kommt zu Gerichtsverhandlung gegen Netanjahu

Der amerikanische Botschafter zeigt Solidarität mit Netanjahu: Auftritt bei Gerichtsverhandlung sorgt für Aufsehen

 17.07.2025

Kriegsführung mit Zauber

Uri Geller: Wie Militär-Medien und KI bei Israels Angriffen auf den Iran halfen

Der Mentalist sagt, die Operation »Rising Lion« sei nicht ausschließlich mit konventionellen oder digitalen Mitteln durchgeführt worden

 17.07.2025

Berlin

Wo die Intifada globalisiert und gegen Zionisten gehetzt wird

Ein Augenzeugenbericht über einen merkwürdigen Abend an der Freien Universität, der mit einem Hausverbot endete

von Alon David  17.07.2025

Thüringen

Jüdisches Kulturfest will Haifa stärker einbeziehen

Beide Städte pflegen seit dem Jahr 2005 eine offizielle Städtepartnerschaft

 17.07.2025

Vermisst

Warten seit 4000 Tagen

Hadar Goldin wurde 2014 in Gaza getötet

von Sabine Brandes  17.07.2025

Kurznachrichten

Liebe, Soldaten, Bücher

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  17.07.2025

Israel

Wer sind eigentlich die Drusen?

Immer wieder ist in Nachrichten aus Israel von den Drusen die Rede. Doch viele wissen nicht, wer und was sich hinter dieser Minderheit verbirgt. Die wichtigsten Fragen und Antworten

von Ralf Balke  17.07.2025 Aktualisiert

Syrien

Israelisches Militär fliegt Angriff in Damaskus

In der Nähe des Präsidentenpalastes kam es zu Explosionen, fast zeitgleich wurde das Verteidigungsministerium und das Militärhauptquartier angegriffen

 16.07.2025