Iron Dome

Test im Ernstfall

Die neue Missile-Firing-Unit Foto: Flash 90

Auf einem Feld vor den Toren der Wüstenstadt Beer Sheva steht seit vergangener Woche das nach Angaben der israelischen Armee »modernste mobile Raketenabwehrsystem der Welt«. Nach dem heftigen Beschuss aus dem Gazastreifen soll das System »Iron Dome« (Stahlkappe, Kipat Habarzel) nun für Sicherheit sorgen. Eine zweite Einheit wurde am Montag an einem nicht näher bezeichneten Ort »im Süden Israels« in Stellung gebracht.

Doch kommt der Einsatz früher als geplant. Während erst im Sommer 2010 letzte Tests im Norden Israels nur teilweise erfolgreich endeten, soll das System jetzt im Ernstfall funktionieren. Dabei warnt der Kommandeur der Luftabwehr, Brigade-General Doron Gavish, vor zu hohen Erwartungen: »Das ist eine Evaluation unter operativen Bedingungen.«

Auch Verteidigungsminister Ehud Barak wiederholte bei seinem Besuch der Iron-Dome-Stellung bei Beer Sheva am vergangenen Donnerstag den Hinweis auf eine »außergewöhnliche technologische Errungenschaft«, die im Moment allerdings noch nicht hundertprozentig einsatzbereit sei.

Scud-Hagel Israels Verwundbarkeit war Anstoß für die Entwicklung einer aktiven Abwehr, die den taktischen Vorteil gegenüber Guerillas zurückgewinnen soll. 20 Jahre nach dem Scud-Hagel auf Tel Aviv nimmt Israel endlich die selbst entwickelten Systeme in Betrieb. Allen voran Iron Dome.

Nicht jeder ist begeistert: »Iron Dome ist der größte Schwindel in Israels Geschichte«, sagt Reuven Pedazur, Sicherheitsforscher an der Universität Tel Aviv. »Bei einer Reichweite unter 16 Kilometern schlagen die Raketen viel zu schnell ein, um sie abzuschießen.

Die Behauptung, Iron Dome könne Israels Süden schützen, ist schlicht falsch.« Dazu geselle sich ein Kostenargument: »Jede Stunner-Rakete kostet 80.000 Euro, eine Kassam nur wenige Hundert.« Der ehemalige Kampfpilot glaubt nur an die Offensive: »Der einzige Weg, um Raketenbeschuss zu stoppen, ist, das Gebiet zu erobern, aus dem sie abgeschossen werden.«

In Israel ist man sich bewusst, dass die vielschichtige Raketenabwehr – in etwa drei Jahren wird sie aus mindestens fünf verschiedenen Systemen bestehen – nicht lückenlos ist. Aber zumindest verspricht Iron Dome aktuell den Bewohnern im Süden des Landes schon etwas Hoffnung.

Rozette Shitrit lebt als 54-jährige Mutter von drei Kindern in Beer Sheva. Sie sagt: »Ich habe zwar keine Ahnung, wie es funktioniert. Aber ich wünsche mir sehr, dass es uns wirklich schützt.« Auf jeden Fall, so meint sie, könne nur der Frieden wirkliche Sicherheit bieten. »Aber ob der so bald kommt, da habe ich doch große Zweifel.«

Krieg in Nahost

Mehr als 1100 Ziele im Iran angegriffen

Keine Woche ist der Krieg alt - aber die Zahl der Attacken geht schon in die Hunderte

 18.06.2025

Krieg

Deutsche Soldaten spenden Blut »für israelisches Volk«

Der Militärattaché der deutschen Botschaft in Tel Aviv kommt mit seinem gesamten Team ins Sheba-Krankenhaus

von Sabine Brandes  18.06.2025

Israel/USA

Bericht: Arrow-Abwehrraketen könnten knapp werden

Die iranischen Angriffe auf Ziele in Israel könnten laut »Wall Street Journal« die IDF vor ein Problem stellen

 18.06.2025

Iran

Israel räumt Abschuss einer seiner Drohnen ein

Die iranische Luftabwehr schießt eine israelische Drohne ab - angesichts der Intensität der Kämpfe nicht wirklich überraschend. Warum die Nachricht dennoch auffällt

 18.06.2025

Nachrichten

Heimreise, Wettkämpfe, Ausgrenzung

Kurzmeldungen aus Israel

von Ralf Balke  18.06.2025

Tel Aviv

Jede Minute zählt

Die Straßen sind leer, die öffentlichen Bunker überfüllt. Unsere Israel-Korrespondentin über einen neuen Alltag im Krieg

von Sabine Brandes  18.06.2025

Teheran

Israel zerstört Hauptquartier für Innere Sicherheit

Verteidigungsminister Katz verspricht weitere Angriffe auf das Mullah-Regime

 18.06.2025

Vermisst

Der Käsemacher von Beʼeri

Dror Or und seine Frau Yonat wurden ermordet

von Sabine Brandes  18.06.2025

Nahost

Katz: »Ein Tornado zieht über Teheran hinweg«

Seit Beginn des Krieges hat Israel auch dem iranischen Machtapparat schwere Schläge versetzt. Der Verteidigungsminister Katz kündigt weitere Aktionen an

 18.06.2025