Israel

Terroristisch motivierter Anschlag

In Jerusalem versammelten sich am Samstagabend rund 100 Menschen und trauerten um die ermordete junge Frau. Foto: Flash 90

Der Mord an Ori Ansbacher ist nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet ein nationalistisch motivierter Anschlag gewesen. Die 19-Jährige aus der Siedlung Tekoa war Donnerstagnacht erstochen worden. Ihre unbekleidete Leiche wurde in einem Waldstück bei Jerusalem gefunden. Die Sicherheitskräfte nahmen kurze Zeit später einen Palästinenser fest. Er wird verdächtigt, die junge Frau sexuell angegriffen und dann ermordet zu haben.

Der 29-jährige Mann aus Hebron stellte am Sonntag die Szene für die Behörden nach und zeigte den Ermittlern, wo er Ansbacher gesehen hatte. Die Polizei gab an, dass am Ort des Verbrechens gefundene Spuren auf einen Kampf hindeuteten. Der Täter habe Ansbacher mit einem Messer erstochen, heißt es. Weitere Details unterliegen einer Nachrichtensperre, weil der Verdacht besteht, dass es sich um eine terroristisch motivierte Tat handelt.

trauer Auf dem Rabinplatz in Tel Aviv versammelten sich am Samstagabend Hunderte Israelis – darunter viele Schüler und Studenten –, die der Ermordeten gedachten und Kerzen entzündeten. In Jerusalem kamen rund 100 Menschen zusammen. Einige von ihnen riefen nach Vergeltung. Premierminister Benjamin Netanjahu und seine Frau Sara besuchten am Sonntag die Hinterbliebenen der jungen Frau. Er teile gemeinsam mit ganz Israel die »schreckliche Trauer der Familie«. Die Mutter des Teenagers, Noa Ansbacher, sagte: »Ori war voller Zuversicht. Sie hatte Vertrauen in die Welt, bis eine bösartige Macht kam und sie von uns nahm. Sie war eine reine Seele, innerlich und äußerlich schön.«

Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, keine weiteren Spekulationen und Gerüchte zum Mordfall Ansbacher in den sozialen Netzwerken zu verbreiten.

Die schnelle Verhaftung des Verdächtigen ist der engen Zusammenarbeit von Polizei, Inlandsgeheimdienst und der Terrorabwehreinheit der Grenzpolizei, Yamam, zu verdanken. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, keine weiteren Spekulationen und Gerüchte zum Mordfall Ansbacher in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Dort waren Details diskutiert worden, die von den Ermittlern noch nicht für die Öffentlichkeit freigegeben wurden.

täter Der vermeintliche Täter ist kein Unbekannter. Bereits zweimal saß er wegen Waffenbesitz mehrere Monate im Gefängnis. Außerdem habe er mehrfach betont, dass er »ein Märtyrer« werden wolle. Angeblich hat er Verbindungen zur Hamas. Das israelische Militär hat das Haus des Täters bereits ausgemessen, um es abzureißen. Der Islamische Dschihad und die Hamas, die sich sonst gewöhnlich nach Terroranschlägen umgehend zu Wort melden, ließen bislang nichts von sich hören. Das sei sehr ungewöhnlich, wie der Schin Bet betont.

Auch Präsident Reuven Rivlin drückte Ori Ansbachers Familie sein tiefstes Mitgefühl aus. Er dankte auch den Einsatzkräften für die schnelle Festnahme des Täters. »Wir werden uns nicht abschrecken lassen und unseren Kampf gegen den Terror kompromisslos weiterführen. Wir werden die Täter und ihre Komplizen finden, wo auch immer sie sich vor uns verstecken, und sie aufs Härteste bestrafen.«

 

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Tel Aviv

Sorge vor weiteren Anschlägen auf jüdische Ziele weltweit

Laut »Chadschot 13« warnt der Mossad vor »vor einem beispiellosen Anstieg von Zusammenschlüssen zur Durchführung von Terroranschlägen gegen Juden und Israelis im Ausland durch Iraner und Palästinenser«

 16.12.2025

Tel Aviv

Nach Anschlag von Bondi Beach: IDF verschärfen Sicherheitsregeln für Soldaten im Ausland

Unter anderem rät die Einsatzführung der Streitkräfte Soldaten davon ab, ihre Zugehörigkeit zur Armee offenzulegen

 16.12.2025

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025