Jerusalem

Tempelberg wieder geöffnet

Tempelberg in Jerusalem Foto: Flash90

Nach einer relativ ruhigen Nacht in Jerusalem wird der Tempelberg wieder geöffnet. Rechtzeitig zum Freitagsgebet der Moslems gab der Polizeichef der Stadt, Mosche Edri, am Morgen die Order, den Zugang zur Heiligen Stätte zu erlauben. Die Schließung folgte nach Wochen der Unruhen und einem Attentat auf den jüdischen Aktivisten Yehuda Glick.

Glick war am Mittwochabend auf der Straße vor dem Menachem-Begin-Zentrum durch mehrere Schüsse schwer verletzt worden. Die behandelnden Ärzte äußerten sich am Freitag und erklärten, dass der Zustand des Patienten nach wie vor ernst, aber mittlerweile stabil sei. Bei der versuchten Festnahme des vermutlichen Attentäters war es zu einem Schusswechsel gekommen, bei dem der 32-jährige Palästinenser von der Polizei getötet wurde.

Status Quo Glick setzt sich für eine verstärkte jüdische Präsenz auf dem Tempelberg ein. Es ist Juden zwar erlaubt, das Areal zu besuchen, jedoch dürfen sie entsprechend des Status Quo dort weder beten noch Utensilien für das Gebet mit sich führen. Die generelle Schließung des Tempelberges war auf große Kritik auf beiden Seiten gestoßen. Jüdische Aktivisten bezeichneten es als einen »Sieg des Terrorismus«. Der Knessetabgeordnete des Likud, Mosche Feiglin, meinte, man hätte der Gewalt nachgegeben. »Jetzt gibt es keine Juden mehr auf dem Tempelberg.«

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas nannte es »Kriegserklärung gegen das Palästinensische Volk« und rief für Freitag zu einem »Tag des Zorns« auf. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu bezichtigte Abbas im Gegenzug der Aufwiegelung.

Derzeit befinden sich mehrere Hundertschaften von Sicherheitskräften in der Stadt, um die fragile Situation nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. Starke Regenfälle könnten zudem dazu beitragen, dass sich die Lage weiter beruhigt.

Freitagsgebet Nach Abwägung der Sicherheitslage, wie Polizeichef Edri erläuterte, sei es nun wieder Moslems erlaubt, auf den Tempelberg zu gehen. Allerdings würden nur Männer ab 50 Jahre sowie Frauen zugelassen. Laut Edri habe es Informationen gegeben, dass junge Palästinensische im Anschluss an das Freitagsgebet »den Frieden stören wollen«. Er rief die Öffentlichkeit auf, sich verantwortungsvoll zu benehmen und die Ruhe in der Stadt zu wahren.

Auch Netanjahu stimmte ein und sagte bei einer Sitzung zur Lage in Jerusalem, dass zu allererst der Brand gelöscht werden müsse. »Niemand sollte das Gesetz in die eigenen Hände nehmen. Wir müssen mit Bestimmung und Verantwortungsbewusstsein handeln und bei allem einen kühlen Kopf bewahren.«

Tel Aviv

Israels Militäranwältin tritt wegen Video-Leaks zurück

An der Spitze der Militärjustiz war Tomer-Jeruschalmi nicht immer bequem. Jetzt ermittelt die Polizei wegen eines brisanten Videos aus dem Vorjahr. Für die Militärjuristin wurde die Lage unhaltbar

 31.10.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 31.10.2025

Israel

Demo gegen Wehrpflicht: Charedim blockieren Jerusalem

Ein 20-jähriger Teilnehmer stirbt. Es kommt zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierern und der Polizei

 31.10.2025

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  31.10.2025

Nahost

Leichname von Amiram Cooper und Sahar Baruch in Israel

Mit viel Verspätung kommen die sterblichen Überreste zweier Verschleppter nach Hause. Elf Geiseln fehlen noch

 31.10.2025

Umfrage

Mehrheit der Palästinenser findet Angriff vom 7. Oktober richtig

Die People’s Company for Policy and Survey Research hat die Einstellungen von Palästinensern in Gaza und dem Westjordanland abgefragt

von Imanuel Marcus  30.10.2025

Sport

Mehr als ein Spiel

Fußball ist für Israelis nicht nur eine große Leidenschaft, sondern auch ein Tor zur Welt. Doch diese Verbindung ist in Gefahr

von Ruben Gerczikow  30.10.2025

Tel Aviv

Alon Ohel spielt in Comedy-Show Klavier

Bei seiner Entführung durch die Hamas vor zwei Jahren war Alon Ohel schwer am Auge verletzt worden. Mit seinem Auftritt in einer Satiresendung setzt der 24-jährige Deutsch-Israeli nun ein Zeichen der Hoffnung

 30.10.2025

Kirjat Gat

Netanjahu über Gaza: »Wir werden unser Ziel erreichen«

Bei einem Besuch in Südisrael sagt der Ministerpräsident, seine Regierung arbeite an einem Plan für Gaza – eines, das Israel nicht mehr bedrohe

 30.10.2025