Ismail Haniyeh

Tausende trauern um Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober

Der türkische Vizepräsident Cevdet Yilmaz nahm in Doha am Trauergottesdienst für Haniyeh teil Foto: picture alliance / Anadolu

Am Freitag versammelten sich Tausende in einer Moschee in Katar zur Beerdigung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh. Der Drahtzieher des 7. Oktobers, dem größten Massaker an Juden seit der Schoah wurde bei einem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet.

Die Gäste der Trauerzeremonie für den Top-Terroristen beteten in der Imam-Muhammad-bin-Abdul-Wahhab-Moschee, der größten Moschee des Golfemirats, und im Freien bei Temperaturen von 44 Grad. Unter den Trauernden waren Khaled Meschal, ein möglicher Nachfolger Haniyehs, andere hochrangige Hamas-Vertreter und der Emir von Katar, Sheikh Tamim bin Hamad al-Thani. Auch Irans Erster Vizepräsident Mohammad Reza Aref und der türkische Außenminister Hakan Fidan, sowie Vizepräsident Cevdet Yilmaz waren anwesend.

Der ehemalige und möglicherweise zukünftige Hamas-Chef Khaled Meschal hielt eine Rede auf HaniyehFoto: picture alliance / Anadolu

Haniyehs Sarg, in die palästinensische Flagge gehüllt, wurde durch die Moschee getragen, begleitet vom Sarg seines Leibwächters Wasim Abu Shaaban, der bei demselben Angriff getötet wurde.

Sami Abu Zuhri, ein hochrangiger Hamas-Funktionär, sagte gegenüber Reuters: »Unsere Botschaft an die Besatzung (gemeint ist Israel, Anm. d. Red.) heute ist, dass ihr tief im Schlamm versinkt und euer Ende näher ist als je zuvor. Haniyehs Blut wird alle Gleichungen ändern.« Khalil Al-Hayya, ein weiterer möglicher Nachfolger, sagte zu Haniyehs Familie: »Wir sind sicher, dass sein Blut Sieg, Würde und Befreiung bringen wird.«

In der Hagia Sophia in Istanbul beteten Tausende für den getöteten Hamas-ChefFoto: picture alliance / Anadolu

Die Tötung Haniyehs, der in Katar lebte, hat die Sorge um eine Eskalation des Krieges angeheizt. Die Türkei und Pakistan riefen einen Trauertag für Haniyeh aus, während die Terroristen der Hamas einen »Tag des Zorns« einläuteten.

Lesen Sie auch

Haniyeh und sein Leibwächter wurden in der Nacht zu Mittwoch in Teheran getötet, wo Haniyeh an der Amtseinführung des iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian teilnahm. Israel hat sich zu dem Angriff nicht direkt geäußert, wurde aber von Hamas, Iran und anderen beschuldigt. Einer Recherche der »New York Times« zufolge platzierte der Mossad die Bombe. Irans oberster Führer, Ayatollah Ali Chamenei schwor Rache. ja

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Gazakrieg

Hamas veröffentlicht Propaganda-Video von getöteter Geisel

Die Aufzeichnung zeigt den 23-jährigen Hersh Goldberg-Polin vor seiner Ermordung

 06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

Medienbericht

Geheimdokument enthüllt, was die Hamas mit den Geiseln vorhat

Die Terroristen wollen auch die Öffentlichkeit täuschen, um an der Macht zu bleiben

 06.09.2024

Israel

Außenministerin Baerbock trifft Katz und Gallant

Die Grünen-Politikerin will über die Verhandlungen über einen Geiseldeal sprechen

 06.09.2024

Interview

»Wir kämpfen den gleichen Kampf«

Der Außen- und Sicherheitspolitiker Amit Halevi über den vereitelten Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München und die Parallelen zwischen den Islamisten in Gaza und Europa

von Detlef David Kauschke  05.09.2024

Kommentar

Hartes Herz

Unsere Israel-Korrespondentin weiß um die Gnadenlosigkeit der Hamas-Mörder und wundert sich über die Unbarmherzigkeit der Regierung gegenüber den Geiseln und deren Angehörigen

von Sabine Brandes  05.09.2024

Nahost

Israel besteht auf Kontrolle des Philadelphi-Korridors

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 05.09.2024

Baden-Württemberg

Heidelberg: Ehepaar attackiert, Täter flüchtig

In der Altstadt wurde ein Ehepaar von einem Mann wegen eines T-Shirts mit Davidstern und dem Aufdruck »Bring them home now« angegriffen

 05.09.2024