Nahost

Syrer feuern Freudenschüsse in den Himmel

In Idlib in Israels Nachbarland Syrien feiern Menschen den Tod von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Foto: picture alliance/dpa

Sie sangen, tanzten, hupten, verteilten Süßigkeiten und feuerten Freudenschüsse in den Himmel. Nach dem Bekanntwerden des Todes von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah in der libanesischen Hauptstadt Beirut durch die israelische Armee feierten die Menschen in Hochburgen der syrischen Rebellen ausgelassen die ganze Nacht lang.

Währenddessen ließ das syrische Außenministerium über seine staatliche Nachrichtenagentur Sana verkünden: »Das zionistische Gebilde (Israel) bestätigt durch diese verabscheuungswürdige Aggression erneut seine Barbarei und mutwillige Missachtung aller internationalen Standards und Gesetze.«

Große Teile der Bevölkerung euphorisch über Tod

Dass der syrische Präsident Baschar al-Assad von Barbarei spricht, nachdem er die friedlichen Proteste, die 2011 in Syrien begannen, auf brutalste Weise niederschlagen und Hunderttausende Menschen seines eigenen Volkes ermorden ließ, scheint wie der absolute Zynismus. Doch viele Syrer lassen sich offensichtlich von der Propaganda nicht beeinflussen. Denn inmitten der offiziellen Empörung scheint es, als würden große Teile der Bevölkerung in dem arabischen Land geradezu euphorisch über die Tötung Nasrallahs sein.

In den sozialen Medien kursieren derzeit Videos, die Bewohner der Rebellenregion Idlib im Nordwesten Syriens zeigen, die nach dem Bekanntwerden des Bombardements auf Nasrallahs Hauptquartier feiern, sogar noch bevor die israelische Armee und die Terrorgruppe selbst die Tötung am Samstag offiziell bekannt gaben.

Man sieht Bewohner, die Süßigkeiten an Passanten verteilen, sich beim israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sowie der IDF bedanken und schwören, dass der syrische Präsident als Nächster an der Reihe sein wird.

»Nasrallahs Tod ist nichts als ausgleichende Gerechtigkeit.«

Die Region Idlib im Nordwesten Syriens steht unter der Kontrolle von Rebellengruppen, die eine eigene Regierung und Verteidigung aufgebaut haben. Syrische Regierungstruppen unternahmen immer wieder Angriffe, um die Region zurückzuerobern, bisher jedoch ohne Erfolg. Idlib ist die Heimat einer großen Zahl von Geflüchteten im eigenen Land, die aus anderen Teilen Syriens dorthin geflohen sind. Schätzungen zufolge beträgt die Gesamtbevölkerung zwischen drei und viereinhalb Millionen Menschen, von denen mehr als die Hälfte Binnenflüchtlinge sind.

Die Hisbollah ist seit Langem ein Verbündeter des syrischen Regimes unter der Familie Assad und hat ihr seit Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 im Kampf gegen die syrische Opposition geholfen. Das Eingreifen der libanesischen Terrorgruppe war entscheidend, um die Rebellen zu besiegen und den brutalen Diktator Baschar al-Assad an der Macht zu halten.

Seine Organisation bombardierte unschuldige Menschen

Denn Hisbollah-Kämpfer spielten eine bedeutende Rolle bei der Niederschlagung des Aufstands gegen den Präsidenten und kämpften Seite an Seite mit Assads Armee. Viele Syrer vergossen demzufolge keine Träne, als durch Israels Militäroperationen Dutzende Hisbollah-Mitglieder getötet wurden.

Der schiitische Oberterrorist unterstützte aber nicht nur das mörderische Regime in Damaskus, seine Organisation bombardierte eigenständig unschuldige Menschen, belagerte Dörfer und Städte, ließ die Bevölkerung aushungern und war an der Vertreibung von Hunderttausenden oder sogar Millionen beteiligt. Zigtausende von Menschenleben in dem Land gehen direkt auf das Konto von Nasrallah. Und so nennen viele Syrer seinen Tod »nichts als ausgleichende Gerechtigkeit«.

Sexualisierte Gewalt

Ex-Geisel: »Ich dachte, ich werde für immer ihre Sexsklavin sein«

Fast ein Jahr nach ihrer Freilassung spricht die junge Israelin Romi Gonen zum ersten Mal über ihre zutiefst verstörenden Erlebnisse in Gaza

von Sabine Brandes  26.12.2025

Israel

Zwei Tote bei Terrorangriff mit Auto und Messer

Palästinenser rammte Passanten mit seinem Auto und stach auf Frau ein – ein Sicherheitsmann schoss auf den Attentäter und verletzte ihn

 26.12.2025

Israel

Winterwarnungen und das Warten auf Schnee

Am Samstag zieht ein stärkeres Tiefdruckgebiet auf, begleitet von Starkregen, starken Winden und spürbarer Kälte

von Sabine Brandes  26.12.2025

Gazastreifen

Erneut tödlicher Zwischenfall

Israels Armee: Zwei Terroristen wurden getötet, die eine »unmittelbare Bedrohung« dargestellt hätten

 26.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Sicherheit

Katz sagt erneut, Israel werde nicht komplett aus Gaza abziehen

Nach Kritik nach ähnlichen Äußerungen war der Verteidigungsminister zunächst zurückgerudert. Nun erklärt er: »Ich lege nie den Rückwärtsgang ein«

 25.12.2025

Israel

US-Botschafter: Iran zieht falsche Lehren aus Angriffen auf Atomanlagen

»Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden, aber offenbar haben sie sie nicht vollständig verstanden«, sagte Mike Huckabee

 25.12.2025 Aktualisiert

Spionage-Verdacht in Israel

Ex-Premier Bennett im Visier des Iran

Ein israelischer Staatsbüger soll den einstigen Ministerpräsidenten Naftali Bennett ausspioniert haben. Dem Verdächtigen steht eine Anklage bevor

von Sabine Brandes  25.12.2025

Israel

Regierung will Waffenproduktion des Landes ausbauen

Laut Premier Netanjahu ist dafür eine Summe von 93 Milliarden Euro vorgesehen – Lehre aus Rüstungsbeschränkungen verbündeter Staaten

 25.12.2025