Israel

Steinmeier verteidigt Treffen mit Netanjahu

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Israels Premier Benjamin Netanjahu Foto: picture alliance / dts-Agentur

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Forderung von Amnesty International zurückgewiesen, sich nicht mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu treffen.

»Ich finde, dass die Forderung sehr einfach ist«, sagte Steinmeier. »Es wäre auch das Einfachste für Politiker, schwierigen Gesprächen aus dem Weg zu gehen. Das war nie meine Haltung. Und sie ist es ganz besonders im Verhältnis zu Israel nicht.« 

Die Menschenrechtsorganisation hatte verlangt: »Kein Treffen mit Netanjahu, der für Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht wird und vom Internationalen Strafgerichtshof mit Haftbefehl gesucht wird.«

Lesen Sie auch

Steinmeier pochte auf eine friedliche Lösung des Gaza-Krieges. Er habe die Notwendigkeit betont, »politische Perspektiven zur Beendigung des Krieges aufzuzeigen, insbesondere im Dialog mit den arabischen Staaten«, teilte eine Sprecherin nach dem Gespräch in Jerusalem mit. Steinmeier habe zudem die Dringlichkeit betont, »den Zugang der Bevölkerung in Gaza zu humanitären Hilfen wieder zu gewährleisten.«

Kurz nach dem Treffen mit Netanjahu gab es in Israel Raketenalarm. Der Bundespräsident, seine Frau Elke Büdenbender und Teile der Delegation wurden in den Luftschutzraum des Hotels gebracht, in dem sie übernachten. Dort verbrachten sie etwa eine Viertelstunde.

Grund für den Alarm war nach israelischen Angaben eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete. Die israelische Armee fing sie nach eigenen Angaben ab.

Steinmeier Besuch in Israel begann am Mittag auf dem Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv, wo ihn Israels Präsident Isaac Herzog mit militärischen Ehren begrüßte. Herzog war am Vortag in Berlin gewesen und Steinmeier am Morgen vorausgeflogen. Mit dem Doppelbesuch würdigen beide Staaten die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 60 Jahren. 

Das Jubiläum wird überschattet vom Gaza-Krieg. Steinmeier hatte Israel schon beim Treffen mit Herzog in Berlin dazu aufgerufen, umgehend wieder Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung in den Gazastreifen zu lassen und bei der Kriegsführung das humanitäre Völkerrecht einzuhalten.

»Die Feinde Israels halten sich nicht an Regeln, aber wir müssen es tun«, sagte Steinmeier in seiner Tischrede bei einem Staatsbankett am Abend. Zugleich verwies er auf das Recht Israels zur Selbstverteidigung.

An diesem Mittwoch will Steinmeier den Kibbuz Beeri besuchen, der direkt an der Grenze zum Gazastreifen liegt. Die Hamas hatte ihn bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 fast völlig zerstört, Steinmeier besuchte ihn wenige Wochen später mit Herzog. dpa

Detschland

Zentralrat der Juden: »Bedrohliche Stimmung« gegen Israel-Verteidiger

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen kommt es in deutschen Städten zu Angriffen gegen Personen, die sich solidarisch mit Israel zeigen. Der Spitzenvertreter der jüdischen Gemeinschaft ist besorgt

von Burkhard Jürgens  24.08.2025

Vermisst

Geliebter Vater ohne Grab

Meny Godard liebte das Meer und die Menschen

von Sophie Albers Ben Chamo  24.08.2025

Jemen

Israel fliegt massiven Luftangriff gegen Ziele im Jemen

Seit Beginn des Gaza-Krieges greift die Huthi-Miliz Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen an, zuletzt wohl sogar mit Streumunition. Israels Armee schlug nun zurück

 24.08.2025

Reisen

Bald Billigflieger-Drehkreuz in Israel?

Die ungarische Wizz Air will den Ben-Gurion-Flughafen zu ihrer Basis machen / Heimische Airlines sehen sich bedroht

von Sabine Brandes  24.08.2025

Einschlag vom Freitag

Israel: Huthi setzten wohl erstmals Streumunition ein

Auch der Iran hatte während des zwölftägigen Krieges mit Israel im Juni laut Amnesty International Streumunition gegen den jüdischen Staat eingesetzt und damit das humanitäre Völkerrecht verletzt

 24.08.2025

Geiseln

In Lebensgefahr oder tot?

Trumps jüngste Aussagen, nach denen weniger als 20 von der Hamas Verschleppte noch am Leben seien, sorgten in Israel für Verwirrung und schürten Panik unter den Angehörigen

von Sabine Brandes  24.08.2025

Ankara

Emine Erdoğan schreibt Brief an Melania Trump

Die Frau des türkischen Präsidenten hat einen Brief an die First Lady der USA geschrieben, in dem sie auf das Schicksal der Kinder in Gaza aufmerksam macht. Ihr Mann fällt immer wieder mit perfiden Aussagen zu Israel und seiner Nähe zur Hamas auf

 24.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 24.08.2025

Tourismus

Urlaub im Ungewissen

Nur zögerlich kommen ausländische Besucher ins Land, die Sicherheitslage schreckt viele weiterhin ab. Die Branche erschließt sich nun neue Geschäftsfelder

von Katharina Kunert  24.08.2025