Nachrichten

Steak, Quallen, Hitze

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  16.07.2020 08:50 Uhr

Es ist nicht alles Fleisch, was glänzt. Foto: Getty Images

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  16.07.2020 08:50 Uhr

Steak
Israelische Gourmets können demnächst in Steaks aus dem 3D-Drucker beißen. Es ist jedoch kein Fleisch, das bald auf die Teller israelischer Restaurants kommt, sondern etwas, das nur so aussieht – und schmeckt, wie das Unternehmen verspricht. Die Firma Redefine Meat in Rechowot will mit ihrem »Alt-Steak« auch Fleischessern gefallen. Das »alternative Stück Fleisch«, das aus rein pflanzlichen Zutaten besteht, soll in seiner Textur einem Steak entsprechen. »Dies ist das erste 3D-Steak der Welt, das den Test besteht«, ist Eshchar Ben-Shitrit, Geschäftsführer und Mitbegründer von Redefine Meat, überzeugt. Um den Durchbruch dieser Ernährungstechnologie vollständig zu machen, lässt Ben-Shitrit wissen, dass man in der Lage sei, »große Mengen von Steaks zu drucken«.

Quallen
Besonders jetzt, da die meisten Israelis das Land wegen des Coronavirus nicht verlassen können oder wollen, tummeln sie sich an den Stränden des Landes. Doch wer sich in die Wellen wirft, erlebt nicht selten eine schmerzhafte Überraschung: Die Quallen sind zurück, wie in jedem Sommer. Allerdings fallen sie in diesem Jahr besonders groß aus, teilen Wissenschaftler am Institut für Meeresbiologie der Universität Haifa mit. »Es ist ein riesiger Schwarm, und die Quallen sind größer als je zuvor.« Die heftigen Winterregenfälle könnten für das Wachstum verantwortlich sein, als viele Nährstoffe ins Meer gespült wurden.

Prozess
Der Oberste Gerichtshof hat den Einspruch der mutmaßlichen Kinderschänderin Malka Leifer abgelehnt. Das Jerusalemer Bezirksgericht hatte geurteilt, dass sie verhandlungsfähig ist. Damit kann der Auslieferungsprozess nach Australien beginnen. Gegen die frühere Direktorin der ultraorthodoxen Mädchenschule Adass Israel in Melbourne liegen 74 Anzeigen wegen Kindesmissbrauch vor, darunter elf wegen Vergewaltigung. Nachdem die ersten Vorwürfe 2008 ans Licht kamen, war Leifer heimlich nach Israel geflohen. 2012 stellte Australien einen Auslieferungsantrag.

Hitze
Mehrere Experten haben die extreme Hitzewelle, die im Mai über Israel hinweggerollt ist, analysiert. Sie sei ein eindeutiges Zeichen für den Klimawandel, glaubt der Biologe Uri Shanas von der Universität Haifa. »Das vergangene Jahrzehnt war wärmer als normal, und es geht so weiter, mit immer längeren Zeiträumen. Die globale Erwärmung ist hier, wir müssen nicht mehr über die Zukunft sprechen.« Die sehe ohnehin nicht rosig aus. »Voraussagen zufolge wird Israel Ende des Jahrhunderts zur Wüste werden. Die Temperaturen im milderen Galiläa werden dieselben sein wie im Negev.« Auch der Geowissenschaftler Colin Price von der Universität Tel Aviv ist sicher, dass die Temperaturen steigen. »Wir erleben einen dramatischen Anstieg von Treib-hausgasen, und je mehr es davon gibt, desto mehr Hitze bleibt in der Atmosphäre gefangen – und die Erde erwärmt sich.«

Krankheiten
Israel meldet in den vergangenen Monaten Rekordzahlen bei Geschlechtskrankheiten – trotz des Lockdowns wegen des Coronavirus. Das berichtet das Gesundheitsministerium. Eigentlich hätten die Zahlen der Erkrankungen in diesem Bereich wegen der sozialen Isolation zurückgehen sollen. Mediziner befürchten daher, dass die Bakterien eine Antibiotikaresistenz entwickelt haben könnten. Mit diesen Bedenken steht Israel nicht allein. Die Weltgesundheitsorganisation gab Anfang des Jahres bereits eine Warnung heraus, dass es schwieriger wird, entsprechende Krankheiten zu behandeln, weil neue Arten von Antibiotika ihre Wirksamkeit schneller verlieren.

Samen
Sesamsamen sind Samen der Hoffnung. Das meint zumindest der LGBT-Aktivist Kader Abu-Seif. Er lobt den Mut des Tahina-Herstellers »Al Arz Tahini« aus Nazareth. Das sponsert nämlich eine neue Hotline für die LGBT-Gemeinde im arabischen Sektor Israels – ein absolutes Novum. Die Firmengründer Julia Zaher und ihr Sohn Yousouf werden dafür gepriesen – und von religiösen Hardlinern boykottiert. Viele Supermärkte hätten die Tahina von Al Arz aus ihren Regalen geräumt, sagt Abu-Seif. Dafür, findet er, sollten sich jetzt alle, die anders denken, die Sesampaste besonders oft schmecken lassen.

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert