Europa

Spanien stellt Teilnahme Israels am Musikwettbewerb ESC infrage

Freut sich bereits auf ihren großen Auftritt in der Schweiz: Yuval Raphael (24) Foto: Flash 90

Ein großer spanischer TV-Sender fordert eine Debatte über einen Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest (ESC) im schweizerischen Basel. Die angeblichen systematischen Menschenrechts- und Kriegsverbrechen Israels im Gazastreifen bedürften einer dringenden Diskussion über die Teilnahme des Landes an dem Wettbewerb im Mai. Das fordert der Chef der Fernseh- und Rundfunkanstalt RTVE, José Pablo López, laut Medienberichten vom Freitag in einem Schreiben an die Europäische Rundfunkunion (EBU).

Im Dezember hatte bereits die slowenische Rundfunkanstalt RTVSLO den Ausschluss Israels vom diesjährigen Eurovision Song Contest gefordert. Mit Spanien bekundet nun erstmals einer der sogenannten »Big Five« sein Unbehagen. Spanien gehört neben Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien zu den fünf Ländern, deren staatliche Rundfunkanstalten zu den größten Geldgebern des Wettbewerbs zählen.

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Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im Oktober 2023 haben Musiker, ESC-Fangemeinschaften und Aktivisten wiederholt den Ausschluss Israels von dem Wettbewerb gefordert. Die Europäische Rundfunkunion bekräftigt dagegen, dass es sich um eine Veranstaltung zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern handle, die unpolitisch bleiben müsse.

Für Israel soll die 24 Jahre alte Sängerin Yuval Raphael antreten. Sie ist eine Überlebende des Massakers der palästinensischen Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober 2023, das die israelische Militäroffensive in Gaza auslöste. Raphael sagte im Vorfeld, der Song »New Day Will Rise« sei für sie ein »Lied der Hoffnung und Heilung«. Doch will sie mit ihm auch ihre schrecklichen Erlebnisse während des Massakers verarbeiten.

Die Europäische Rundfunkunion hat den Liedtext bereits genehmigt. Auch im vergangenen Jahr hatte es massive Proteste und Drohungen gegen die Teilnahme Israels beim ESC im schwedischen Malmö gegeben. Schließlich durfte das Land aber unter der Bedingung mitmachen, dass es zu keinerlei Bezug auf das Hamas-Massaker kommen werde.

Angesichts der Forderung nach einer Diskussion über die Teilnahme Israels steht auch ein Ausschluss des Landes vom Songwettbewerb im Raum. Eine Premiere wäre das nicht. Seit dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine ist Russland vom ESC ausgeschlossen. kna

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