Naher Osten

Schließt nun auch Sudan Frieden mit Israel?

Der Südsudan, der 2011 seine Unabhängigkeit vom Norden erklärte, unterhält bereits enge Beziehungen zu Israel Foto: imago

Am 1. September 1967, knapp drei Monate nach dem Sechstagekrieg, der mit dem Sieg Israels und der Eroberung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und der Golanhöhen geendet hatte, trafen sich Vertreter acht arabischer Staaten in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Dort verabschiedeten sie eine schneidige Erklärung, die als »Nein-Nein-Nein-Resolution« in die Geschichtsbücher einging. Nein zu einem Friedensvertrag, nein zu Verhandlungen mit Israel, nein zur Anerkennung des jüdischen Staates, war damals die Devise aller arabischen Staaten.

DOKTRIN Auch wenn seitdem einige Länder – insbesondere Ägypten und Jordanien – sich von der Doktrin verabschiedet und ihren Frieden mit Israel gemacht haben, hat der Sudan – das drittgrößte Land Afrikas und mit 43 Millionen Einwohnern auch das drittgrößte in der arabischen Welt – bislang an der offiziellen Position festgehalten.

Doch nach dem diplomatischen Paukenschlag der letzten Woche und der Ankündigung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), offizielle Beziehungen zu Israel aufzunehmen, hat offenbar auch in Khartum ein diplomatisches Tauwetter eingesetzt.

»MUTIG« Am Dienstag sagte der Sprecher des sudanesischen Außenministeriums, Haidar Badawi Sadig, der Schritt der VAE sei »mutig« und sogar »wegweisend für die arabische Welt«. Auch der Sudan sei an einem Frieden mit Israel interessiert, und man befinde sich bereits in einem regen Austausch mit Jerusalem, fügte er hinzu.

Die Meldung wurde zwar umgehend von sudanesischen Regierungskreisen dementiert und Sadig am Mittwoch als Ministeriumssprecher gefeuert. Dennoch gehen internationale Beobachter davon aus, dass in Kürze auch der Sudan offizielle Beziehungen zu Israel aufnehmen könnte.

VISION Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nahm Sadigs Bemerkungen jedenfalls umgehend zum Anlass, um auf Twitter Schalmeienklänge auszusenden: »Israel, der Sudan und die ganze Region werden vom Friedensvertrag profitieren, und zusammen können wir eine bessere Zukunft bauen für alle Menschen in der Region. Wir werden das tun, was notwendig ist, um diese Vision zur Realität werden zu lassen,« schrieb er.

Im Februar hatte sich Netanjahu mit Sudans De-facto-Staatsoberhaupt, Generalleutnant Abdel Fattah Burhan, in Uganda getroffen, um die Normalisierung der bilateralen Beziehungen zu diskutieren. Schon damals waren zahlreiche Minister der sudanesischen Regierungskoalition empört über die Annäherungsversuche und darüber, dass sie zuvor nicht über das Treffen Burhans mit Netanjahu informiert worden waren.

INTERESSENTEN Bereits 2016 hatte der damalige sudanesische Außenminister die Aufnahme offizieller Beziehungen zu Jerusalem angeregt und war dafür vom langjährigen Machthaber in Khartum, Omar al-Baschir, bestärkt worden. Wegen Korruption und schwerer Menschenrechtsverletzungen wurde al-Baschir 2019 in einem Staatsstreich gestürzt und später zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

Vor neun Jahren, im Juli 2011, erklärte der Süd-Sudan seine politische Unabhängigkeit vom großen Bruder - und wurde umgehend von Israel anerkannt. Seitdem leistet Israel dem Land wirtschaftliche und militärische Hilfe.

Neben dem Sudan sind israelischen Regierungskreisen zufolge auch die Golfstaaten Bahrain und Oman an der baldigen Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen mit Israel interessiert. Die Zeiten von »Nein, nein, nein« sind schon lange vorüber.

Jom Kippur

Fasten und Fahrradfahren

Der höchste jüdische Feiertag beginnt Sonntagabend / Zehntausende bitten an der Kotel um Vergebung

von Sabine Brandes  24.09.2023

Israel

100.000 Menschen demonstrieren in Tel Aviv gegen Regierung

Auch in anderen Städten gingen Menschen wieder auf die Straße

 24.09.2023

Nachrichten

Raucher, Botschafter, Pilger

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  23.09.2023

Geschichte

Jom-Kippur-Krieg: Israels Trauma

Nach fünf Jahrzehnten öffnet das Staatsarchiv die geheimen Akten

von Sabine Brandes  23.09.2023

Israel

IDF reagieren auf Terror an Grenze zu Gaza

Ein Posten der Terrororganisation Hamas wurde mit einer Drohne angegriffen

 23.09.2023

Nahost

Netanjahu: Wir haben einige Monate für Abkommen mit Saudi-Arabien

Auf Fox News nahm der Ministerpräsident Stellung

 23.09.2023

New York

Netanjahu: Stehen »an der Schwelle« zu Abkommen mit Saudi-Arabien

Der Ministerpräsident Israels glaubt an einen »historischen Frieden«

 22.09.2023

Reisen

Air Haifa hebt 2024 ab

Der Flughafen der nördlichen Großstadt hat erst vor Kurzem seinen internationalen Betrieb wieder aufgenommen

von Sabine Brandes  21.09.2023

Ranking

Von Bibi bis Prigoschin

Die »Jerusalem Post« veröffentlicht die Liste der weltweit einflussreichsten Juden

von Sabine Brandes  21.09.2023