Israel

Schimmeliges Pita zu Purim

In Israel wird dieser Tage Purim gefeiert. Traditionell werden dann Päckchen voller Süßigkeiten und Hamantaschen verschenkt. Doch diese Mischlochei Manot möchte niemand bekommen. Angehörige der Geiseln in Gaza überreichten im Foyer des israelischen Parlaments, der Knesset, die wohl traurigsten Purimpräsente aller Zeiten.

Auf dem in Folie umhüllten Plastikteller lagen ein Viertel schimmeliges Pitabrot, ein Klecks Quark und zwei Oliven. »Dies ist die unmenschliche Menge an Essen, die die Geiseln seit 167 Tagen erhalten«, erklärte das Forum für die Familien der Geiseln und Vermissten, das die Aktion initiiert hatte.

Neben einem gelben Band stand »Chag Sameach?«

Neben einem gelben Band, der Farbe, die symbolisch ist für den Kampf, die Geiseln zurückzubringen, stand »Chag Sameach?« (Frohe Feiertage?). »Doch dieses Purim ist nicht freudig, wenn sie nicht nach Hause zurückkehren«, meinen die Angehörigen einhellig.

»Dieses Purim ist nicht freudig, wenn sie nicht nach Hause zurückkehren.«

Angehörige der geiseln in gaza

Die meisten Mitglieder der Knesset blieben stehen, akzeptierten das Mischloach Manot, zeigten Anteilnahme und sprachen mit den Angehörigen. Einige hörten sich ihre persönlichen Geschichten an. Darunter Benny Gantz, Mitglied im Kriegskabinett unter Premierminister Benjamin Netanjahu, Pnina Tamano-Shata (Jesch Atid) und die einstige Bildungsministerin des Likud, Yifat Shasha-Biton, die heute in der Partei Neue Hoffnung von Gidon Saar ist.

Die beiden Töchter des 55-jährigen Ohad Ben Ami aus dem Kibbutz Nir Oz trafen Merav Michaeli von der Arbeitspartei, die sie umarmte und das »Präsent« annahm. Der Bruder der verschleppten Carmel Gat übergab Mischlochei Manot auch an die Abgeordneten Ayman Udeh und Aida Touma-Sliman von der Vereinten Arabischen Liste, die ihre Hoffnung äußerten, dass die gekidnappten Menschen durch einen Geiseldeal freikommen. »Amen«, kommentierten die Familienmitglieder.

Einige Knessetabgeordnete ignorierten die Angehörigen

Boaz Bismuth vom Likud nahm ebenfalls ein Päckchen entgegen und versicherte den Familienmitgliedern, die ihm mit auf den Weg gaben, andere Likud-Abgeordnete aufzufordern, zu ihnen zu kommen: »Es geht nicht darum, ob jemand vom Likud ist oder von einer anderen Partei. Wir alle wollen, dass die Geiseln so schnell wie möglich nach Hause kommen.«

Bedauerlicherweise habe es auch Abgeordnete gegeben, die die Familienangehörigen der Geiseln, die sich ihnen mit dem Mischloach-Manot näherten, ignorierten, so das Familienforum im Anschluss an die Aktion. »Wir hoffen, dass uns beim nächsten Besuch in der Knesset die Aufmerksamkeit aller 120 Knessetabgeordneten zuteilwird. Denn sie sind dafür verantwortlich, unsere Lieben nach Hause zu bringen.«

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Wie nur konnte der 7. Oktober geschehen? Nach Armee und Geheimdienst setzt nun auch die Regierung eine Kommission zur Untersuchung der politischen Versäumnisse ein

von Sabine Brandes  19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025