Finanzen

Schekel fällt auf Dreijahrestief

50-Schekel-Noten Foto: picture alliance / Markus Scholz

Die Entwicklung sorgt Finanzexperten in Israel. Lange Zeit war die Landeswährung Schekel (New Israeli Schekel NIS) stark, doch momentan fällt sie zusehends. Mitte der Woche war der Schekel auf einem Dreijahrestief angekommen, der niedrigste Wert seit April 2020.

ZINSSATZ Am Donnerstag stieg der Wert des NIS kurzzeitig an, nur um am Freitag wieder zu fallen. Derzeit (Stand 24. Februar) liegt der Schekel im Vergleich zum Euro bei 3.86 und zum US-Dollar bei 3.64. Die Zentralbank des Landes, Bank of Israel, erhöhte daraufhin den Zinssatz stark - um einen halben Prozentpunkt - was die Währung stärken sollte. Der stellvertretende Leiter, Andrew Abir, erklärte: »Die politische Unsicherheit hat sich auf den israelischen Markt ausgewirkt«.

Experten gehen davon aus, Hauptgrund seien die Bedenken hinsichtlich der Umwandlung der Justiz und inwieweit die Regierungspolitik die israelische Wirtschaft beeinflussen könnte.

»Die politische Unsicherheit hat sich auf den israelischen Markt ausgewirkt.«

stv. leiter bank of israel, andrew abir

Ein schwächerer Schekel bedeutet für die breitere Wirtschaft, dass die Inflation steigen kann, Einfuhren für Israel teurer werden. Auch der Verbraucher merkt es: importierte Produkte kosten mehr, und bei Reisen ins Ausland müssen für jeden Euro oder Dollar mehr Schekel ausgegeben werden.

KRISE Der Geschäftsführer der Discount-Bank, Uri Levin, geht von dem Beginn einer Krise auf dem israelischen Markt aus. Neben dem Fall des Schekels sei zudem eine Schwächung des Aktienmarktes zu sehen. Levin wisse nicht, wie schnell sich die Krise entwickele, merkte jedoch an, dass so schnell wie möglich eine Lösung und ein Kompromiss gefunden werden müssten.

Neben den umfassenden strukturellen Änderungen des Justizsystems arbeitet die Regierung in Jerusalem derzeit einen Staatshaushalt für das kommende Jahr aus. Finanzminister Bezalel Smotrich von der ultrarechten Partei Religiöser Zionismus versprach der Finanzwelt, einen »verantwortungsbewussten, wachstumsorientierten« Haushalt vorzulegen, der viele Reformen enthalte. »Wir werden den Rahmen des Budgets nicht überschreiten, und es gibt keine übermäßigen Beträge für die Koalitionsparteien.«

UNRUHE Kurz darauf jedoch sorgte Außenminister Eli Cohen für Unruhe auf dem Markt. Er forderte den Finanzminister auf, in die Aktivitäten der Bank of Israel einzugreifen, damit die Zinserhöhungen eingestellt werden. Cohen twitterte: »Der Plan des Leiters der Bank of Israel stellt eine Misshandlung der Hypothekennehmer dar«.

Smotrich jedoch konterte: »Die Unabhängigkeit der israelischen Zentralbank ist für unsere starke und innovative Wirtschaft von grundlegender Bedeutung. Als Finanzminister stehe ich eindeutig gegen populistische Erklärungen, die die Unabhängigkeit von Israel bedrohen«.

Gaza

An Massakern in Nahal Oz beteiligte Hamas-Mitglieder getötet

Auch ein für Entführungen verantwortlicher Kompaniechef der Terrorgruppe ist tot

 06.12.2024

Nahost

Israel: Sind auf alle Szenarien in Syrien vorbereitet

Die Lage am Freitagmorgen

 06.12.2024

Israel

Katz sieht Chance für Gaza-Abkommen

Die Geiseln nach Hause zu bringen sei die wichtigste Aufgabe, so der Verteidigungsminister

 05.12.2024

Krieg

Armee rät Dutzenden Soldaten ab, ins Ausland zu reisen

Nach Klagen von israelfeindlichen Gruppen könnten sie Gefahr laufen, verhört oder verhaftet zu werden

von Sabine Brandes  05.12.2024

Gazastreifen

Hamas-Geiseln wohl deutlich früher getötet

Yagev Buchshtab, Alexander Dancyg, Avraham Munder, Haim Peri, Nadav Popplewell und Yoram Metzger sollen bereits im Februar erschossen worden sein

 05.12.2024

Nordisrael

Rückkehr ins Ungewisse

Nach dem Waffenstillstand mit der Hisbollah im Libanon finden viele ihr Zuhause größtenteils zerstört vor

von Sabine Brandes  05.12.2024

Vermisst

»Sei stark!«

Bar Kupershtein half der ganzen Familie

von Sabine Brandes  05.12.2024

Terror

Weitere israelische Geisel-Leiche im Gazastreifen geborgen 

Einsatzkräfte haben erneut die sterblichen Überreste eines aus Israel entführten Mannes aus dem Gazastreifen geborgen. Er soll vor Monaten von seinen Entführern ermordet worden sein

von Cindy Riechau  04.12.2024

Jerusalem

Journalistengewerkschaft wirft Regierung Angriff auf Pressefreiheit vor

Oppositionsvertreter und Journalisten kritisieren die jüngsten Gesetzesvorschläge der Koalition scharf

von Sabine Brandes  04.12.2024