Israel

Ruhe nach dem Sturm

Schneefreuden in Jerusalem Foto: Flash 90

Das Auge des Wintersturmes ist in Israel vorbeigezogen, ohne das befürchtete Chaos anzurichten. Zwar waren zeitweise Tausende von Haushalten im ganzen Land ohne Stromversorgung, doch ansonsten verlief der Mittwoch recht glimpflich.

Bei einem schweren Verkehrsunfall mit tragischem Ausgang wurde ein 13-jähriger Junge getötet, als ein Busfahrer auf vereister Straße die Kontrolle über das Fahrzeug verlor und in einen anderen Pkw krachte. Insgesamt sollen vier Menschen im Zusammenhang mit dem Sturm ums Leben gekommen sein, gaben die Sicherheitsbehörden an.

Mehrere Israelis mussten wegen leichter Verletzungen durch herabfallende Äste und Unterkühlung in Krankenhäusern behandelt werden. Gestern hatte die Polizei als Vorsichtsmaßnahme die Zufahrtsstraßen nach Jerusalem gesperrt, nachdem der Schneefall begonnen hatte. Mittlerweile sind alle Schnellstraßen wieder geöffnet.

schulen Am Donnerstag wurden zudem die Tore sämtlicher Schulen in und um Jerusalem aufgeschlossen. Auch die Hebräische Universität nahm ihren Betrieb wieder auf. Im Norden jedoch können sich die Schüler noch über einen weiteren schulfreien Tag freuen und bei zentimeterhohem Schnee toben und rodeln.

Der Leiter der Elektrizitätsbehörde erklärte am Morgen im Armeeradio, dass man mit wesentlich schlimmeren Zuständen gerechnet habe. Zwar seien am Mittwoch im Laufe des Tages, als der Sturm seinen Höhepunkt erreicht hatte, rund 17.000 Haushalte ohne elektrische Versorgung gewesen, am Donnerstagmorgen jedoch habe man diese Zahl bereits auf 4000 reduzieren können. »Unsere Leute haben rund um die Uhr gearbeitet – und tun es nach wie vor –, um die Elektrizität für alle Israelis so schnell wie möglich wiederherzustellen.«

Auch die Verhältnisse auf den Straßen haben sich mittlerweile normalisiert. Während im Zentrum mehrere Schilder durch kräftige Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern umfielen und Tausende von Ampeln den Dienst aufgaben, waren die Menschen in der Hauptstadt und im Norden besser vorbereitet. Statt in den Pkw setzten sich viele auf ihre Schlitten, um von A nach B zu kommen.

flüchtlingslager
Schlimmer als die Israelis hat der Wintersturm die Nachbarn im kriegsgebeutelten Syrien getroffen. In den ausgebombten Häusern fehlt es den Menschen meist am Nötigsten. Auch in den Flüchtlingslagern im Libanon, wohin die Menschen vor den Kämpfen in ihrer Heimat geflohen sind, herrscht bittere Kälte und Not. Die meisten leben in Zelten.

Während es fast in der gesamten Region schneite, wurden in den israelischen Golanhöhen 90 Zentimeter Neuschnee gemessen. Es wird damit gerechnet, dass Israels einziges Skigebiet am Wochenende für Gäste geöffnet wird. Skilehrer und Verleiher von Ausrüstung in dem unterhalb des Berges Hermon gelegenen Drusendorf Madj-al-Schams, die das Gebiet betreiben, frohlocken bereits und verkündeten: »Ski und Rodel gut!«

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Geiseln

Quälendes neues Geiselvideo

Veröffentlichte Clips zeigen sechs Geiseln, die acht Monate später in Gaza von der Hamas hingerichtet wurden

von Sophie Albers Ben Chamo  20.12.2025

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025