Uman

Ukraine erklärt Rosch Haschana zum nationalen Feiertag

Pilgerfahrten nach Uman wird es in diesem Jahr kaum geben. Hier: Orthodoxe Juden beten vor dem Abflug in die Ukraine am Ben-Gurion-Flughafen (2016) Foto: Flash 90

Rosch Haschana wird auch in der Ukraine gefeiert. Mit allem, was dazu gehört: Schofar-Blasen, Festessen und Äpfeln in Honig. In diesem Jahr müssen die Pilger allerdings in einen sauren Apfel beißen. Die mittlerweile traditionellen Fahrten religiöser Juden zum Grab von Rabbi Nachman in Uman sind größtenteils abgesagt.

FEIERTAG Dabei hat der jüdische Präsident der Ukraine, Wolodymyr Zelensky, Rosch Haschana sogar zum nationalen Feiertag erklären lassen. Sehr zur Freude der israelischen Regierung, die betonte: »Dies hat eine derart große Bedeutung, die weit über inländische Angelegenheiten hinausgeht.«

Angesichts der Corona-Pandemie veröffentlichte das Büro von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu am Dienstag eine gemeinsame Erklärung beider Länder zu den Pilgerfahrten: »Die epidemiologische Situation in der Ukraine, in Israel und der ganzen Welt erlaubt es uns leider nicht, den Feiertag in diesem Jahr auf traditionelle Weise zu begehen«. Rosch Haschana beginnt am Abend des 18. September.

Entsprechend der Gesundheitsministerien unserer Länder fordern wir alle Pilger auf, davon abzusehen, die Stadt Uman zu besuchen.

Die Regierungen von Israel und der Ukraine

»Entsprechend der Empfehlungen und Warnungen der Gesundheitsministerien unserer Länder fordern wir alle Pilger auf, die geplant hatten, an den diesjährigen Rosch-Haschana-Feierlichkeiten teilzunehmen, davon abzusehen, die Stadt Uman zu besuchen«, hieß es in dem Schreiben. Die Lage sei bedrohlich. Jene, die Uman dennoch besuchen wollten, müssten wissen, dass strikte Beschränkungen für öffentliche Veranstaltungen gelten und die Quarantäne-Regelungen in jedem Fall durchgesetzt werden.

PROVINZ Vor allem ultraorthodoxe Männer – Zehntausende von ihnen – reisen jedes Jahr zum jüdischen Neujahr in den kleinen Ort in der zentralukrainischen Provinz, um neben dem Grab des Rabbi Nachman zu beten. Der Rabbiner, der 1810 in Uman starb, ist der Urenkel des Baal Schem Tov, der Gründer der chassidischen Bewegung. Rabbi Nachman trug seinen Anhängern auf, jedes Jahr an seinem Grab Gebete zu sprechen.

Doch in diesem Jahr kam das Coronavirus. Einen Monat vor der traditionellen Pilgerfahrt kündigte die Ukraine an, die Einreise für Ausländer zu begrenzen. »Die Coronavirus-Infektionsrate in der Ukraine und im Ausland erlaubt keine Durchführung von Massenveranstaltungen, insbesondere nicht solcher, die von Ausländern besucht werden«, erklärte der ukrainische Innenminister Arsen Avakov.

EINSCHRÄNKUNGEN Ein Massenbesuch von strengreligiösen jüdischen Pilgern in Uman gefährde nicht nur die Pilger, sondern auch ukrainische Bürger, führte er aus. Er verwies auf Einschränkungen, die die ukrainische und russisch-orthodoxe Kirche aufgrund der Pandemie erlassen hätten. Der Bürgermeister von Uman, Oleksander Tsebriy, ließ wissen, dass er vorhabe, die Zufahrtsstraßen zur Stadt sperren, um Pilger von der Einreise abzuhalten.

Auch der israelische Coronabeauftragte Ronni Gamzu rät dringend von den Pilgerfahrten ab. Einige jedoch wollen dennoch reisen und versuchen, mit der ukrainischen Regierung über eine Einlassregelung zu verhandeln. Eventuell könnte für kleine Gruppen mit negativem Corona-Testergebnis eine Erlaubnis erteilt werden.

Die Regierungen der Ukraine und Israels betonten in ihrer Gemeinschaftserklärung, dass sie sich um die öffentliche Gesundheit und Sicherheit ihrer Bürger sorgten und die Absage deshalb erteilten. »Doch im nächsten Jahr werden wir sicher die Feiertage wieder ohne jegliche Einschränkungen zusammen feiern können.« sab/kna

Nahost

Knesset stimmt für Annexion von Siedlungsgebieten im Westjordanland

Die USA kritisieren den Vorgang. »Der Präsident hat klar gesagt, dass wir das derzeit nicht unterstützen«, sagt Rubio vor seinem Abflug nach Israel

 23.10.2025

Sport

Olympisches Komitee bestraft Indonesien für Ausschluss Israels

Die Indonesier hatten wegen des Krieges gegen die Hamas ein Einreiseverbot für israelische Sportler verhängt

 22.10.2025

Gutachten

IGH: Israel muss UN-Hilfe in den Gazastreifen lassen

Der Internationale Gerichtshof kommt zu dem Schluss, dass die israelischen Behörden auch mit der UNRWA zusammenarbeiten müssen. Die israelische Regierung wirft dem Gericht vor, das Völkerrecht zu politisieren

 22.10.2025

Israel/Gaza

Israel veröffentlicht Video von Misshandlung durch die Hamas

Das Jerusalemer Außenministerium zeigt die Brutalität der Terroristen und empört sich über das Schweigen westlicher »Aktivisten«

 22.10.2025

Jerusalem

Vance in Israel: Haben die Chance, Historisches zu erreichen

Der US-Vizepräsident sieht noch viel Arbeit bei der Umsetzung des von den USA vorangetriebenen Friedensplans. Er zeigte sich bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Netanjahu aber optimistisch

 22.10.2025

Meinung

Die Abkehr des Kanzlers von der Staatsräson: Kein Grund zur Trauer

Der von Altkanzlerin Angela Merkel geprägte Begriff war schon immer vage. Es ist auch wesentlich leichter, wohlklingende Erklärungen abzugeben, als danach zu handeln. Friedrich Merz sollte endlich Taten folgen lassen

von Daniel Neumann  22.10.2025

Jerusalem

Vance trifft Netanjahu und Herzog

Bei den Gesprächen geht es um die Umsetzung der Waffenruhevereinbarung mit den Terroristen der Hamas

 22.10.2025

Tel Aviv

Tamir Adar und Arye Zalmanovich sind Zuhause

Die Hamas hat die Leichname der beiden Geiseln am Dienstagabend übergeben

 22.10.2025

Israel

USA setzen keine Frist für Entwaffnung der Hamas

Bei einem Besuch betonte US-Vizepräsident JD Vance, dass die USA weiterhin darauf beharren, dass die Terrororganisation ihre Waffen niederlegt. Die Hamas lehnt das ab

 21.10.2025