Einspruch

Rettet das Jeckes-Museum!

Esther Gardei Foto: Luisa Krings

Einspruch

Rettet das Jeckes-Museum!

Esther Gardei fordert Politiker in Deutschland auf, das kulturelle Erbe deutscher Juden in Israel zu sichern

 04.03.2021 08:21 Uhr

Das Jeckes-Museum in Israel bewahrt Erinnerungen von Juden auf, die zur Zeit des Nationalsozialismus aus Deutschland nach Israel einwanderten. In Israel wird ihr Beitrag zur Geschichte und Kultur geschätzt.

Viele Jeckes haben ihre alte Heimat bis ins hohe Alter nicht vergessen. Sie hingen – trotz der traumatischen Erfahrung – an Deutschland. Israel Shiloni gründete das Jeckes-Museum. Schoa-Überlebende, Juden aus Deutschland, die sich wie er noch rechtzeitig retten konnten, übergaben ihm ihre Erinnerungen.

WERT Sie sind von unschätzbarem Wert. Nicht, weil kostbare Gemälde von Hermann Struck oder Briefe von Freundinnen Hannah Arendts darunter sind, sondern weil sie Zeugnis ablegen für die, die nicht mehr über ihre Erfahrungen sprechen können. Auch Shiloni ist inzwischen gestorben.

Deutsche Juden in Israel legen ihre Erinnerungen in deutsche Hände. Das ist ein Zeichen großen Vertrauens und alles andere als selbstverständlich.

Das Jeckes-Museum ist in finanzieller Not. Der Historiker Stefan Ihrig von der Universität Haifa will mit Unterstützung der Universitätsleitung die Sammlung retten, den Erinnerungen an der Universität Raum geben und sie mit Leben füllen. Nötig sind rund drei Millionen Euro, um die Sammlung langfristig und fachgerecht zu sichern. Ihrigs professionelles Team kann nicht verantworten, dass die Erinnerungen verfallen. Zu Recht!

hoffnung Die Jeckes bewahrten in Israel einen Teil deutsch-jüdischer Geschichte auf, als die Nazis Juden ermordeten und ihre Kulturgüter zerstörten. Viele Jeckes verloren die Hoffnung nicht, dass es wieder jüdisches Leben in Deutschland geben würde. Ihre Nachfahren sind zuversichtlich, dass die Hilfen für das Museum aus Deutschland kommen.

Deutsche Juden in Israel legen ihre Erinnerungen in deutsche Hände. Das ist ein Zeichen großen Vertrauens und alles andere als selbstverständlich. Wenn dieses Vertrauen verspielt wird, wäre dies ein Grund zur Trauer im »1700 Jahre«-Festjahr und ein postumer Triumph nationalsozialistischer »prognostischer« Geschichtspolitik. Liebe deutsche Politiker, das darf nicht geschehen! Deutschland muss helfen!

Die Autorin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt »Versöhnung« der Universitäten Bonn, Haifa, Jerusalem und Tokio.

Wirtschaft

Netanjahus unglücklicher »Sparta«-Vergleich

Israels Premierminister spricht in einer Rede von wirtschaftlicher Isolation und sieht sein Land in einer ähnlichen Situation wie einst der griechische Stadtstaat. Politik und Märkte reagieren unerwartet heftig

von Sabine Brandes  18.09.2025

Israel

Zwei Tote bei Anschlag an Grenze zu Jordanien

Der Angreifer ist offenbar in einem Lastwagen angekommen, der humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte. Der Anschlag könnte laut Medien auch Auswirkungen auf Gaza-Hilfen haben

 18.09.2025 Aktualisiert

Nachruf

Sie trug ein strassbesetztes Krönchen

Tovia Ringer überlebte die Konzentrationslager Groß-Rosen und Schömberg, bevor sie 1948 nach Israel emigrierte. Nun ist die »Miss Holocaust Survivor 2018« im Alter von 102 Jahren gestorben

von Sara Klatt  18.09.2025

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Kommentar

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025