Staatsbesuch

Reise unter Druck

Naftali Bennett und Benjamin Netanjahu Foto: Flash 90

Am Montag ist Premierminister Benjamin Netanjahu zu seinem Besuch bei US-Präsident Donald Trump in die USA aufgebrochen. Und noch vor seinem Abflug versuchte Netanjahus Koalitionspartner Naftali Bennett von der Partei »Jüdisches Haus«, dem israelischen Regierungschef seine politische Agenda aufzuzwingen.

Bildungsminister Bennett warnte auf Facebook, es werde ein politisches Erdbeben geben, wenn Trump oder Netanjahu die Absicht äußerten, einen Palästinenserstaat oder zwei Staaten zu errichten. »Es ist die Prüfung seines Lebens«, resümierte Bennett vor Netanjahus Reise und fügte hinzu, dass dieses Treffen die israelische Politik in Bezug auf die Palästinenser in den kommenden Jahren prägen werde. Er forderte seinen Chef auf, seine Zusage zu einer Zweistaatenlösung, die er zum ersten Mal 2009 öffentlich verkündet hatte, zurückzunehmen.

Westjordanland Bislang hielt sich Netanjahu diesbezüglich bedeckt. Jedoch sicherte er sofort nach Trumps Amtsantritt den Bau Tausender neuer Wohneinheiten in jüdischen Siedlungen auf palästinensischem Gebiet zu.

Obwohl die rechtsgerichtete israelische Regierung auf Trumps uneingeschränkte Zustimmung gesetzt hatte, sagte der amerikanische Präsident, dass »die Erweiterung von Siedlungen nicht hilfreich« sei. In einem Interview mit der regierungsnahen Gratiszeitung Israel Hayom wird Trump aktuell sogar mit den Worten zitiert: »Das Wachsen von Siedlungen ist nicht gut für den Frieden.«

Wie der Fernsehkanal 2 berichtete, habe Netanjahu seinem Sicherheitskabinett vor der Abreise gesagt, jene, die glaubten, es gebe von der neuen Regierung in Washington keinerlei Restriktionen für den Bau jüdischer Siedlungen, lägen falsch.

Abbas Angeblich habe er auch verlauten lassen, dass man »Trumps Persönlichkeit« in Betracht ziehen müsse, und betonte, er werde vorsichtig vorgehen. Trump wolle nach dem Treffen mit Netanjahu Palästinenserpräsident Mahmud Abbas persönlich über das Besprochene informieren, heißt es.

Bislang stehen bei dem Gespräch die Themen Iran, Syrien, die Palästinenser sowie verschiedene Diskussionspunkte rund um Sicherheit und Geheimdienst auf dem Programm. Während des dreitägigen Besuchs wird Netanjahu auch mit Vize-Präsident Mike Pence, Außenminister Rex Tillerson und anderen Offiziellen zusammentreffen. Netanjahus Ehefrau Sara soll von Melania Trump, der First Lady der USA, empfangen werden.

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Debatte

Netanjahu: Gewalttätige Siedler sind Minderheit

Israels Premier: Die große Mehrheit der Siedler ist gesetzestreu und dem Staat gegenüber loyal

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

Israel

Ex-Geisel fühlt sich »völlig im Stich gelassen«

Rom Braslavski, von der Hamas vom Novafestival verschleppt und jahrelang gequält, zieht die bittere Bilanz seiner Rückkehr

von Sabine Brandes  17.11.2025

Nahost

Hamas hortet offenbar moderne Waffen im Ausland

In afrikanischen Staaten und im Jemen sammeln die Terroristen laut Medienberichten Feuerwaffen und andere Waffengattungen

 17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

Untersuchungskommission

7. Oktober: Netanjahu-Regierung will sich selbst untersuchen

Die Regierung Netanjahu hat auf Druck des Obersten Gerichts nach mehr als zwei Jahren einer Untersuchung der Versäumnisse, die zum 7. Oktober geführt haben, zugestimmt. Allerdings will man das Gremium und den Untersuchungsumfang selbst bestimmen

 16.11.2025 Aktualisiert