Diplomatie

Russland und die Ukraine: Israel im Zwiespalt

Das erste Treffen Wladimir Putins mit Naftali Bennett (Oktober 2021) Foto: imago images/UPI Photo

Israel hat sich besorgt zum zugespitzten Ukraine-Konflikt geäußert - dabei aber keine Kritik an Russland geübt. »Israel teilt die Besorgnis der internationalen Gemeinschaft bezüglich der in der östlichen Ukraine unternommenen Schritte und der ernsthaften Eskalation der Situation«, teilte ein Sprecher des Außenministeriums am Mittwoch auf Twitter mit. Israel hoffe auf eine diplomatische Lösung und sei bereit, dabei zu helfen.

»Israel unterstützt die territoriale Integrität und die Souveränität der Ukraine«, schrieb der Sprecher weiter. »Israel ist besorgt bezüglich des Wohlergehens tausender israelischer Bürger, die in der Ukraine leben, und dem Wohlergehen der großen jüdischen Gemeinde in dem Land.« Man sei bereit, umgehend humanitäre Hilfe zu leisten. Russland erwähnte der Sprecher in seiner Stellungnahme nicht.

Israel befindet sich in Bezug auf den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland in einem Zwiespalt: Die Ukraine gehörte in den vergangenen Jahren stets zu den Ländern, aus dem die meisten Zuwanderer nach Israel kamen - teilweise mehr als 7000 Menschen pro Jahr.

In der Ukraine leben nach Angaben der Jewish Agency aktuell rund 43.000 Juden. Die Zahl derjenigen, die aufgrund jüdischer Verwandter nach Israel einwandern könnten, liegt bei rund 200.000. Nach Angaben des Außenministeriums leben grundsätzlich rund 15.000 Israelis in der Ukraine.

Russland und Israel pflegen wiederum generell gute Beziehungen. Russland ist neben dem Iran der wichtigste Verbündete der syrischen Regierung in Israels verfeindetem Nachbarland. Israels Luftwaffe bombardiert dort regelmäßig Ziele, um zu verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete terroristischen schiitischen Milizen ihren militärischen Einfluss in Syrien ausweiten. Russland toleriert die israelischen Angriffe. dpa/ja

Andrea Kiewel

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