Einhörner passen gut zu Purim. Rechtzeitig zum buntesten jüdischen Feiertag gibt es einen Vorgeschmack auf das Lied, das alle hören wollen: Noa Kirels Beitrag zur diesjährigen Eurovision am 9. Mai in Liverpool. Zwar sind bislang nur sechs Sekunden von »Unicorn« (Einhorn) veröffentlicht, doch die Israelis wippen schon kräftig im Rhythmus mit.
PANDEMIE Viele Feierwütigen haben Purim vermisst. Doch nach der Pandemie feiert das Land erst in diesem Jahr den jüdischen Karneval wieder, mit Großveranstaltungen und Megapartys. Am 7. März heißt es zum ersten Mal seit drei Jahren erneut »Purim Sameach« bei der größten Parade des Landes, der Adloyada in der Stadt Cholon.
Die Adloyada gibt es bereits seit 1912 mit riesigen Wagen, von denen Süßigkeiten heruntergeworfen werden, Tanztruppen und Live-Bands. Wie vor dem Ausbruch von Covid-19 werden auch 2023 Hunderttausende Menschen erwartet, die die Straßenränder säumen, wenn die Wagen vorbeiziehen.
Und genau hier soll auch Kirel auftreten. Dass sie dabei ihr »Unicorn« in voller Länge präsentiert, wird zwar gemunkelt und von Fans heraufbeschworen, ist aber noch nicht bestätigt. Denn eigentlich soll der Song erst passend zum internationalen Frauentag am 8. März veröffentlicht werden. Als perfekter Teaser dazu wurde die Zeile »femine, femine phenomenal…« veröffentlicht.
Die größte Purimparade, die Adloyada in Cholon, gibt es bereits seit 1912.
Doch die Adloyada in dem Städtchen südlich von Tel Aviv gibt sich in diesem Jahr auch wieder international, zum Beispiel mit der spanischen Straßentheatergruppe Todozancos und Alucinarte Animation, die riesige Drachen tanzen lässt, sowie den Flaggenschwenkern im mittelalterlichen Stil aus Italien.
JERUSALEM Jerusalem feiert natürlich mit. Von Montag bis einschließlich Mittwoch sind die Schulen und Kindergärten im ganzen Land geschlossen, und stattdessen heißt es: Kostüme an, Perücken auf und ordentlich mit den Raschanim Krach machen. Zu Schuschan-Purim gibt es auf dem Safra-Platz vor der Stadtverwaltung den ganzen Tag lang Programm für Kinder und Erwachsene.
Außerdem werden in den Synagogen von Nord nach Süd die traditionellen Megillat-Esther-Lesungen veranstaltet. Der Biblische Zoo in Jerusalem verkleidet sich und lädt Besucher ein, nicht nur mit menschlichen – sondern auch mit tierischen Freunden Spaß zu haben.
Klänge gehören ebenfalls zum Purim-Spaß. Passend veranstaltet das Hebräische Musikmuseum Führungen zum persischen Herrscher Achaschwerosch. Bei dessen Banketten soll es immer viel Musik gegeben haben, so die Legende. Die Museumsführer in voller persischer Montur werden dem Publikum einige der damals verwendeten Instrumente und die besondere Musik vorstellen.
Tel Aviv macht natürlich besonders an Purim seinem Namen als Feierhochburg alle Ehre. Kaum eine Bar oder ein Club gibt es, die oder der keine Feier mit Kostümwettbewerb veranstaltet. Besonders beliebt sind bei den warmen Temperaturen von über 20 Grad und strahlend blauem Himmel die Partys auf den Dächern der Stadt.
JAPAN Der Uhrenturm im alten Stadtteil Jaffa verkleidet sich im Stil des Landes der aufgehenden Sonne, um damit den 70. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Japan zu feiern.
Zum Ende der Feiern ziehen beim legendären Zombie-Walk wieder die Untoten durch die Straßen der Metropole am Mittelmeer, um allen anderen Städtern das Gruseln zu lehren. In manchen Jahren waren es Tausende, die Purim so in ein gar schauriges Vergnügen verwandelten.