Rassismus

Protest gegen »gemischte« Hochzeit

Plakat der Lehava-Anhänger: »Assimilation ist Holocaust« Foto: Flash 90

Am Sonntagabend gaben sich der arabische Israeli Mahmoud Mansour aus Jaffa und Morel Malka, die zuvor vom Judentum zum Islam konvertiert war, in Rischon Lezion das Ja-Wort. Doch ihre Hochzeit konnte nur unter Polizeischutz stattfinden.

Vor der Festhalle gab es gleich zwei Kundgebungen: 200 Demonstranten protestierten gegen diese Verbindung, während sich einige Dutzend Unterstützer, mit Luftballons und Blumensträußen auf die Seite des Paares stellten. Hundertschaften von Polizisten waren angerückt, um gewaltsame Zusammenstöße zu vermeiden. Gäste der Hochzeitsfeier mussten Sicherheitschecks über sich ergehen lassen.

Sicherheitsabstand Die Demonstration war von der Gruppe Lehava organisiert worden, die sich den Kampf gegen »Assimilierung« auf die Fahnen geschrieben hat und unter anderem gegen Ehen zwischen Juden und Nichtjuden eintritt. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge riefen Lehava-Anhänger Sprüche wie »Tod den Arabern« und bezeichneten die junge Braut als »Verräterin«.

Vier Protestierer wurden verhaftet, als sie die Veranstaltungshalle stürmen wollten. Ein Bezirksgericht hatte verfügt, dass die Demonstranten einen Sicherheitsabstand von 200 Metern zu den Hochzeitsfeierlichkeiten einhalten müssen. Der Antrag von Mansour, die Proteste ganz zu verbieten, wurde von dem Gericht abgelehnt.

Israels neuer Staatspräsident Reuven Rivlin verurteilte die Proteste. »Solche Aktionen untergraben die Basis unserer Koexistenz hier in Israel, einem Land, das sowohl jüdisch als auch demokratisch ist«, teilte er auf seiner Facebook-Seite mit. »Nicht jeder muss diese Hochzeit gutheißen, aber jeder muss sie respektieren.«

Auch Gesundheitsministerin Yael German zeigte sich solidarisch mit dem Paar. »Ich hoffe, eure Hochzeit ist ein weiterer Schritt in die Richtung einer toleranteren und pluralistischen Gesellschaft in Israel«, ließ sie ausrichten. ja

Andrea Kiewel

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