Kurzmeldungen

Preise, Geiseln, Besuch

Die Lebenskosten steigen – auch beim Obst. Foto: Lydia Bergida

Preise
Die Verbraucherpreise sind im Januar wieder gestiegen. Das gab das zentrale Statistikamt bekannt. Während die Strompreise um 4,1 Prozentpunkte anzogen, stiegen die Lebensmittel- und Obstpreise um durchschnittlich zweieinhalb. Dem gegenüber stehen Preisrückgänge bei Kleidung und Schuhen um 4,2 Prozentpunkte. Frisches Gemüse ist zwei Prozentpunkte günstiger geworden. Die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate beschleunigte sich auf 3,8 Prozent, nachdem sie im Dezember noch bei 3,2 lag. Grund dafür sind auch die am 1. Januar in Kraft getretenen Steuererhöhungen, mit denen die Haushaltslücke angesichts der hohen Verteidigungsausgaben aufgrund des Krieges geschlossen werden soll. Unter anderem wurde die Mehrwertsteuer von 17 auf 18 Prozent erhöht.

Geiseln
Die Hamas will am Samstag die sechs Geiseln Omer Wenkert (23), Omer Shem Tov (22), Eliya Cohen (27), Tal Shoham (40), Avera Mengistu (38) und Hisham al-Sayed (37) freilassen. Das bestätigten ihre Angehörigen israelischen Medien. Hisham al-Sayed und Avera Mengistu werden seit mehr als zehn Jahren im Gazastreifen gefangen gehalten, nachdem sie ihn freiwillig betreten hatten. Die übrigen vier Geiseln wurden bei den Massakern vom 7. Oktober 2023 aus Israel entführt. Al-Sajid ist ein israelischer Araber, der nach Angaben des Geisel-Forums mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Er überquerte die Grenze in den Gaza­streifen 2015 eigenständig. Gleiches gilt für Mengistu, der bereits seit 2014 in der Gewalt der Hamas ist.

Besuch
US-Außenminister Marco Rubio hat bei seinem Besuch in Israel betont, dass die islamistische Hamas in Gaza nicht an der Macht bleiben dürfe. Die Terrororganisation müsse zerstört werden, sonst sei »Frieden unmöglich«, so Rubio nach einem Treffen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Präsident Donald Trump habe für die Zukunft des Gazastreifens sehr »mutige Pläne«, führte Rubio weiter aus. Es mache keinen Sinn, »die müden alten Ideen zu wiederholen«. Netanjahu bekräftigte, dass Trump »der beste Freund« sei, »den Israel je im Weißen Haus hatte«. Er arbeite mit ihm »in voller Kooperation«, und es gebe eine gemeinsame Strategie. Rubio und Netanjahu verkündeten auch, dass der Iran keine Atomwaffen entwickeln und besitzen dürfe. Denn Teheran stehe »hinter allem, was Frieden und Stabilität (in der Region) bedroht«. Außerdem forderten sie unisono die Entwaffnung der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, wobei Netanjahu bestätigte, dass Israel der Waffenruhe im Libanon verpflichtet sei. Später kam Rubio zu einem privaten Treffen mit Staatspräsident Isaac Herzog zusammen. Danach traf er Außenminister Gideon Sa’ar.

Drogen
Seit einigen Wochen berichten Klubgänger in Israel von extremen Nebenwirkungen der Designerdroge MMC. Vorläufige Labortests des Sheba Medical Center deuten auf eine erschreckende Parallele hin. Roy Zucker, Vorsitzender der israelischen LGBTQ+-Medizinervereinigung, machte die Testergebnisse öffentlich, die Ähnlichkeiten der »Partydroge« mit Captagon belegen – einem starken Stimulans, unter dessen Einfluss Berichten zufolge viele der am 7. Oktober 2023 in Israel einfallenden Hamas-Terroristen gestanden hätten. »Die Kombination aus Methamphetaminen und Theophyllin ist eine der beliebtesten Partydrogen Israels«, so Zucker. »Während das originäre MMC, das aus dem Khatstrauch gewonnen wird, zwar auch süchtig macht, spielen Methamphetamine in einer ganz anderen Liga.« In Bezug auf ihr destruktives Suchtpotenzial seien sie mit Crystal Meth vergleichbar.

Reisen
Das deutsche Auswärtige Amt hat seine für ganz Israel geltende Reisewarnung deutlich abgeschwächt. Grund dafür sind die positiven Entwicklungen durch das Waffenstillstands- und Geiselbefreiungsabkommen. Warnungen bestehen nur noch für Reisen in bestimmte Gebiete, darunter in den Gazastreifen, den Norden Israels und in das Westjordanland. Für den Rest des Landes hat das Auswärtige Amt die Reisewarnung aufgehoben. Die israelische Tourismusbranche wertet die Abschwächung der Reisewarnung bis auf drei konkrete Gebiete als positives Signal. »Die Hürden für touristische Reisen nach Israel in den kommenden Monaten werden durch die nun geltende Teilreisewarnung wesentlich geringer, da beliebte touristische Ziele wie Tel Aviv, Eilat, Jerusalem und das Tote Meer nicht mehr betroffen sind«, heißt es aus dem Staatlichen Israelischen Tourismusbüro.

Jom Haatzmaut

»Ich habe keine Unabhängigkeit, weil sie immer noch dort sind«

Der aus dem Gazastreifen befreite Yarden Bibas bittet die Israelis, sich einer Solidaritätsaktion für die noch verbleibenden Geiseln anzuschließen

von Sabine Brandes  30.04.2025

Notstand

Jom-Haazmaut-Feiern wegen Feuer abgesagt

Im Umkreis von Jerusalem sind schwere Waldbrände nicht unter Kontrolle zu bekommen. Straßen werden gesperrt und Wohnorte geräumt. Die Feiern zum Unabhängigkeitstag werden abgesagt

 30.04.2025

Israel

Arbel Yehoud musste Geiselhaft barfuß überstehen - auch im Winter

Die 29-Jährige hat in der Ruine ihres Hauses im Kibbuz Nir Oz ein Interview gegeben und grausame Details aus ihrer Gefangenschaft geschildert

 30.04.2025

Raanana

Randale bei israelisch-palästinensischem Gedenken an Opfer

Bei Tel Aviv greifen ultrarechte Aktivisten Zuschauer einer Gedenkfeier sowie Polizisten an. Auch in Tel Aviv kommt es zu einem Vorfall

 30.04.2025

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025