Debatte

Platz für Flüchtlinge?

»Die Pforten öffnen«: Isaac Herzog Foto: Flash 90

Bei einer Podiumsdiskussion in Tel Aviv mahnte der Vorsitzende der Arbeitspartei, Isaac Herzog, Menschen aus Syrien die Pforten zu öffnen. »Ich fordere die Regierung auf, zu handeln und Flüchtlinge aufzunehmen, zusätzlich zu den humanitären Anstrengungen, die Israel bereits unternimmt.«

Israel hat den Bürgerkrieg im Nachbarland praktisch vor der Haustür. »Juden können nicht gleichgültig sein, wenn Hunderttausende einen sicheren Hafen suchen«, so Herzog. Er kritisierte Regierungschef Benjamin Netanjahu auch persönlich: »Er hat vergessen, was es heißt, Jude zu sein. Flüchtling. Verfolgt. Der Premierminister des jüdischen Staates verschließt nicht sein Herz und die Tore, wenn Menschen um ihr Leben rennen, mit Babys auf dem Arm.«

aufruf Herzogs Aufruf zog sowohl Zustimmung als auch Missbilligung nach sich. Elazar Stern von Jesch Atid meinte, Israel solle einer bestimmten Anzahl von Syrern politisches Asyl gewähren. Doch Yair Lapid, Vorsitzender der Partei, konterte, es sei ein europäisches Problem, in das man sich nicht einmischen solle. »Wir können es uns leider nicht leisten.«

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bat währenddessen die Vereinten Nationen, Palästinensern, die in syrischen Flüchtlingslagern leben, zu erlauben, ins Westjordanland einzureisen. Währenddessen beklagen immer mehr arabische Journalisten die Gleichgültigkeit reicher arabischer Staaten wie Saudi-Arabien, Kuwait oder Katar, die keine Flüchtlinge aufnehmen.

krankenhäuser Auch Netanjahu äußerte sich am Wochenbeginn zum Flüchtlingsdrama: »Uns ist die Tragödie der Menschen aus Syrien und Afrika nicht egal.« Man habe seit Beginn der Kämpfe rund 1000 syrische Verwundete zur Behandlung in Krankenhäuser aufgenommen. »Doch wir sind ein zu kleines Land, um die Flüchtlinge aufzunehmen. Wir haben weder die geografische noch die demografische Möglichkeit dazu.«

Anschließend erläuterte er den Bau eines neuen Zaunes entlang der östlichen Grenze, »um den Strom von illegalen Einwanderern, Schwarzarbeitern und Terroristen zu unterbinden«. Er sagte auch, die israelische Regierung befinde sich in Gesprächen mit afrikanischen und europäischen Staatsoberhäuptern, um Hilfspakete vorzubereiten, »die die Probleme an den Wurzeln angehen«.

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert