Nachrichten

Partei, Pizza, Razzia

Neue Parteichefin der Awoda: Merav Michaeli Foto: Flash 90

Partei
Merav Michaeli wurde zur neuen Vorsitzenden der Awoda gewählt. Sie holte den Chefsessel mit 77 Prozent der Stimmen. Zuvor hatte der einstige Vorsitzende Amir Peretz erklärt, dass er nicht mehr antreten wolle. Michaeli wird die alteingesessene Partei leiten, die einst eine große Rolle in der israelischen Politik spielte, aber heute nur noch auf wenige Mandate kommt. Nach ihrem Sieg appellierte sie: »Alle, die meinen, die Politik repräsentiere sie nicht und sie hätten keine Stimme: Kommt nach Hause!« Der Geschäftsmann folgte Michaeli mit 19 Prozent. Von den 37.000 Mitgliedern hatten lediglich 23 Prozent an den Vorwahlen der Arbeitspartei teilgenommen.

Werkzeug
Diese Hackwerkzeuge funktionieren tatsächlich. Und dabei sind sie über zwei Millionen Jahre alt. Zwar sind sie nicht die allerersten Werkzeuge, die unsere Vorfahren benutzt haben, doch sie seien die ersten, die in einer standardisierten Version entstanden, ist ein internationales Team von Wissenschaftlern überzeugt. Dazu gehören Aviad Agam und Ran Barkai von der Universität Tel Aviv. Ihre Erkenntnis fußt auf dem Studium von 53 Hackwerkzeugen, die in der prähistorischen Stätte Revadim gefunden wurden. Die Experten sind überzeugt, dass damit lange Knochen von Tieren geöffnet wurden, um an das Knochenmark zu gelangen.

Justiz
Mitten in der Nacht wurde die Schulleiterin und mutmaßliche Kinderschänderin Malka Leifer am Montag ins Flugzeug gesetzt und nach Australien ausgeliefert. Gegen die ultraorthodoxe ehemalige Direktorin der Mädchenschule Adass Israel in Melbourne liegen 74 Anzeigen wegen Kindesmissbrauchs vor, darunter elf wegen Vergewaltigung. Angestellte der israelischen Gefängnisverwaltung brachten Leifer von der Frauenhaftanstalt Neve Tirza an den Ben-Gurion-Flughafen. Von dort flog sie mit einer Maschine via Frankfurt nach Australien. Es ist eine der letzten Maschinen, die abflog, bevor der Flughafen für eine Woche wegen der Corona-Pandemie abgesperrt wird. Die Auslieferung wurde von dem Anwalt Nick Kaufman bestätigt. Im September hatte nach einem nahezu 13 Jahre andauernden Justizdrama das Bezirksgericht in Jerusalem dem Antrag der Opfer zugestimmt, Leifer an die australischen Behörden zu übergeben. Damals hatten die Richter geurteilt, dass die Frau »eindeutig über ihre Fähigkeit lügt, vor Gericht zu stehen«. Jahrelang habe sie vorgespielt, mentale Störungen zu haben.

Ameise
Mit dem Fest der Bäume Tu Bischwat hat in Israel die Pflanzsaison begonnen. Das Umweltministerium jedoch warnt, dass viele Gärtnereien von der Feuerameise überrannt werden, die ursprünglich aus Südamerika stammt. Zum ersten Mal veröffentlichte es eine Karte und eine Liste mit den Namen der Gärtnereien. Das Insekt ist von der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur als eine der 100 invasiven Arten aufgeführt, die Umwelt und Artenvielfalt bedrohen. Die orange-rote Ameise lebt zwischen dem Pflanzen in der Blumenerde. Neue Setzlinge sollten daher vor dem Pflanzen für einige Stunden mit einem Lockmittel (etwa Erdnussbutter) in einem Karton isoliert werden. Tauchen die Insekten auf, muss die Hotline des Ministeriums informiert werden.

Pizza
Die Kette »Pizza Hut Israel« wird im Sommer versuchen, ihre schmackhaften Teigfladen per Drohne an Kunden zu liefern. Allerdings wird man sich die Pizza nicht aus dem Ofen direkt auf den Balkon werfen lassen können. Die Restaurantleitung gab an, dass die unbemannten Flugobjekte die Speisen an Sammelorten abliefern, wo sie von Fahrern abgeholt werden. Die bringen die Pizza dann zum Kunden. Der Pilotversuch wird von der Restaurant-Tech-Firma Dragontail Systems mit Sitz in Australien durchgeführt. Das Transportministerium erteilte bislang lediglich eine Genehmigung für ein Restaurant in Bnei Dror im Zentrum des Landes.

Razzia
Die Polizei hat 145 Männer in einer Massenrazzia in dem vorwiegend arabischen Gebiet Tur’an in Galiläa festgenommen. Die Vorwürfe lauten »gewalttätiges Verhalten, Brandstiftung und das Verwenden illegaler Waffen«. Bei dem Einsatz waren 250 Sicherheitskräfte der Grenzpolizei und einer Sondereinheit anwesend. Ein Großteil der Gewalt soll auf den Disput zwischen zwei Familien zurückgehen, bei dem bereits zwei Menschen ums Leben gekommen sind. Einwohner beschreiben die Situation als »unerträglich«. Man fühle sich wie im Krieg.

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert