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Parade, Bienen, Geld

Das Rathaus von Tel Aviv in Regenbogenfarben Foto: Sabine Brandes

Parade
Party virtuell. Die meisten Veranstaltungen zur Pride Week haben wegen des Coronavirus digital stattgefunden. Doch einige Hunderte feierten auch auf den Straßen der Städte Jerusalem, Tel Aviv und anderen. Die Stadtverwaltung von Tel Aviv hatte ihre Fassade in den Regenbogenfarben angestrahlt. Einige Tage zuvor hatte Bürgermeister Ron Huldai erklärt, dass sich zum ersten Mal unverheiratete Paare als »Familieneinheit« registrieren lassen können – auch gleichgeschlechtliche. Dieser Beschluss soll die Bürokratie erleichtern, etwa wenn homosexuelle Paare ihre Kinder für Kindergärten oder Schulen registrieren.

Bienen
In einem Kibbuz in der Jesreel-Ebene ist ein kompletter Bienenkorb an einem ungewöhnlichen Ort gefunden worden – samt Bienen und Honig. Ein zu Hilfe gerufener Imker fand ihn in einem Privathaus im Kasten einer Jalousie. Nachbarn hatten den Experten Yoasch Sadeh gerufen, nachdem sie längere Zeit lautes Summen gehört hatten. Der Imker freute sich über den Fund, den er in Sicherheit brachte. Die Rettung dauerte zwei volle Tage, weil der Bienenkorb so schwer war. 16 Kilogramm Honig befanden sich darin. »Honigbienen leiden seit Jahren unter der Einschränkung ihres Lebensraumes, dem übermäßigen Gebrauch von Pestiziden und extremer Sterblichkeit«, so der Imker. »Deshalb ist es so wichtig, jeden Korb zu retten.«

Gewinner
Ein Team von Neurowissenschaftlern der Bar-Ilan-Universität gehört zu den vier Gewinnern der Michael-J.-Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung (MJFF). Die israelische Gruppe mit Namen »HaProzdor« ist die einzige unter den Siegern, die nicht aus den USA stammt. Zu ihnen gehören die Wissenschaftler Izhar Bar-Gad, Ayala Matzner und Yuval El-Hanany. Bei der »Dream Challenge« sollen neue Methoden gefunden werden, die die Schwere einer Erkrankung von Patienten zu Hause mit der Hilfe von Smartphones und Smartwatches misst. Insgesamt hatten 43 Teams an dem Wettbewerb teilgenommen.

Seite
Die Tel Aviver Börse (TASE) hat eine neue Website. Am 29. Juni ist die englische Version mit Namen MAYA ans Netz gegangen. Damit sollen vor allem für ausländische Investoren Informationen über israelische Firmen zugänglich gemacht werden. Derzeit sind 54 Firmen mit einer gemeinsamen Marktkapazität von 280 Milliarden Schekel (umgerechnet etwa 70 Milliarden Euro) an der israelischen und einer internationalen Börse dual registriert. Die Leitung von TASE sieht es als besonders wichtig an, in dieser Zeit sowohl auf Englisch als auch auf Hebräisch Informationen zu veröffentlichen. »Dies wird die Zugänglichkeit für ausländische Geldgeber erhöhen.«

Fund
Entgegen der vorherrschenden Theorie, dass die harschen Bedingungen der Eiszeit die Migration von Menschen zwischen den Kontinenten unterband, wollen israelische Forscher jetzt das Gegenteil bewiesen haben. Lior Weissbrod von der Antikenbehörde und Mina Weinstein-Evron von der Universität Haifa kamen zu dem Ergebnis, dass eine Völkerwanderung aus Afrika in den Nahen Osten auch während des extremen Klimas vor fast 200.000 Jahren stattgefunden hat. Dafür legten die Experten Tierfossilien aus der Misliya-Höhle im Carmelgebirge unter das Mikroskop. Diese Überreste von Wühlmäusen wurden neben menschlichen Kieferknochen in derselben Bodenschicht gefunden. Die Forscher untersuchten winzige Fossilien, viele kleiner als ein Millimeter, und fanden dabei eine ausgestorbene Spezies (Ellobius), die hier nur während der Eiszeit lebte. Die Ergebnisse wurden in dem anerkannten Magazin »Journal of Human Evolution« veröffentlicht.

Geld
Es könnte die teuerste Scheidung aller Zeiten in Israel werden: Nach elf Jahren haben sich Nicol Raidman und der Oligarch Michael Cherney geeinigt, ihre Ehe zu beenden. Über den Preis jedoch herrscht alles andere als Einigkeit. Die für ihre mehr oder minder erfolgreichen Popsongs und die Teilnahme an Reality-TV-Shows bekannte Raidman gibt an, dass sich ihr Ex nicht an den Ehevertrag halten will, der ihr nach eigenen Angaben 25 Millionen US-Dollar zusichert. Jetzt will sie ihn auf mehrere Hundert Millionen Schekel verklagen. Cherney, ein Oligarch, der sein Vermögen beim Zusammenbruch der Sowjetunion gemacht hat, ist ein enger Vertrauter des Parteivorsitzenden von Israel Beiteinu, Avigdor Lieberman.

Gazakrieg

Wie sich Emily Damari den Terroristen widersetzte

Die ehemalige Geisel hat in London über ihre Gefangenschaft in Gaza gesprochen und darüber, wie sie trotz schrecklicher Bedingungen eine »aktive Rolle« einnehmen konnte

 15.09.2025

Nahost

Netanjahu nennt Kritik nach Angriff in Katar »Heuchelei«

US-Außenminister Rubio trifft nach Israels Angriff auf die Hamas in Katar Netanjahu. Die USA wollen laut Rubio »unabhängig davon, was geschehen ist« weiterhin die drängenden Probleme der Region lösen

 15.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 15.09.2025

Gaza

»Guy ist menschlicher Schutzschild der Hamas«

Die Angehörigen der Geiseln flehen, dass die israelische Militäroperation in Gaza-Stadt nicht durchgeführt wird

von Sabine Brandes  15.09.2025

Geiseln

Blind, allein, dem Tode nah

Die Hamas hat ein neues Propagandavideo verbreitet, das Guy Gilboa-Dalal und Alon Ohel in Gaza-Stadt zeigt. Die Angehörigen befürchten das Schlimmste

von Sabine Brandes  15.09.2025

Israelische Studie

Intensive Social-Media-Nutzung im Krieg verstärkt Angst

Soziale Netzwerke haben im Krieg eine paradoxe Rolle: Sie sind zugleich Quelle für Zusammenhalt und emotionale Belastung

 15.09.2025

Nahost

Armeechef kritisiert fehlende Strategie

»Der Regierungschef sagt uns nicht, wie es weitergehen soll. Wir wissen nicht, worauf wir uns vorbereiten sollen«, sagt Eyal Zamir

 15.09.2025

Jerusalem

Marco Rubio in Israel: Schadensbegrenzung nach Angriff in Katar

»Der Präsident war nicht glücklich darüber«, sagt der US-Außenminister über den Schlag gegen die Hamas in Doha

 15.09.2025

Terror

Nationaler Sicherheitsrat warnt Israelis und Juden vor Anschlagsgefahr

Über Rosch Haschana und Sukkot reisen viele Israelis in Ausland. Die Warnung gilt aber auch für jüdische Personen anderer Nationalitäten

 15.09.2025