Woche des hebräischen Buches

Papier und Rabatte

Auch Präsident Rivlin liest gern. Foto: Flash 90

Der Vollmond steht schon am Himmel über dem Rabin-Platz in Tel Aviv, und noch immer drängen sich die Menschen zwischen den Ständen. Die große Plaza ist mit festlichen Beleuchtungsketten geschmückt.

Denn Grund zum Feiern gibt es auf jeden Fall, meinen die Buchhändler: »Die Israelis lesen noch immer gern.« Es ist die Zeit der »Schawua hasefer haiwri«, der Woche des hebräischen Buches. Die 55. wird mittlerweile keine sieben, sondern noch bis zum 25. Juni volle zehn Tage lang zelebriert.

»Ich habe noch immer gern ein richtiges Buch in der Hand, wenn ich lese«, sagt Einav Waizman, als sie die Stände der verschiedenen Verlage mit ihren Kindern an der Hand entlangschlendert. »Digital zu lesen, gibt mir nichts, das ist kalt und wenig lebendig. Besonders für meine Söhne will ich die Besonderheit des Buches bewahren, und da muss es einfach aus Papier sein.«

Etgar Keret Für ihre Sprösslinge hat sie die Klassiker eingekauft: Lea Goldbergs Dira Lehaskir und Kofiko von Tamar Bornstein-Lazar. Einav selbst liest Etgar Keret, der gerade mit dem Charles-Bronfman-Preis ausgezeichnet wurde. 2015 wurden 8537 neue Bücher auf Hebräisch veröffentlicht, lediglich 225 von ihnen ausschließlich elektronisch, also als E-Book.

Wie schon in den Vorjahren gibt es an den Ständen massig Rabatt: Die Ketten Steimatzky und Zomet Hasfarim bieten zwei Bücher für 100 Schekel, Yediot Books gibt beim Kauf von zwei Büchern ein drittes gratis dazu.

Die Messen in 40 Städten des Landes, darunter auch in der First Station in Jerusalem und auf anderen zentralen Plätzen, drehen sich jedoch nicht nur um den reinen Buchverkauf. Es gibt täglich Lesungen sowohl von berühmten Autoren als auch von Newcomern, verschiedenen Aktionen rund ums Buch und Veranstaltungen für Kinder.

Überschattet wurden die Open-Air-Buchmärkte im Vorfeld von dem Disput zwischen der Vereinigung israelischer Publizisten und der Kulturministerin Miri Regev. Die Ministerin kündigte das Gesetz zum Schutz der Literatur und ihrer Autoren, das in den ersten sechs Monaten nach Erscheinen einen festen Verkaufspreis vorgab, kurzerhand auf.

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Gesellschaft

Bennett: »Vorschlag für Armeegesetz ist Betrug«

Eine neue Einbringung zur Wehrpflicht für Charedim sorgt für Unruhe in der Koalition

von Sabine Brandes  03.12.2025