Die Bilder sind verstörend, wie ein unheilvolles Omen des Grauens, das kommen wird. Es sind Aufnahmen, die die Entführung des jungen Soldaten Nimrod Cohen durch die Terrororganisation Hamas wiedergeben. Sie zeigen auch die Angst in den Augen des 19-Jährigen, während er abgeführt wird.
In dem halbminütigen Filmmaterial, das kürzlich von der Armee in Gaza gefunden wurde, ist zu sehen, wie Cohen von Hamas-Terroristen zu Fuß in den Gazastreifen geführt wird. Einer der Kidnapper sagt: »Keine Angst, du wirst nach Israel zurückkehren.« Das ist jetzt 690 Tage – und damit fast zwei Jahre her.
Die Familie von Nimrod veröffentlichte das Video am Montag, um die Welt aufzuwecken und einen verzweifelten Appell zu senden, dass ihr Sohn endlich aus der Hölle befreit und lebend nach Hause kommen muss.
Nimrod ist ein »ruhiger und warmherziger Mensch«
Nimrod sei ein »ruhiger und warmherziger Mensch, der es liebt, mit dem Rubik’s Cube oder am Computer zu spielen«, sagt seine Familie über ihn. Am 15. Juli musste er den zweiten Geburtstag infolge in Gaza verbringen. Das israelische Außenministerium postete damals: »Kein Mensch sollte seinen Geburtstag – oder irgendeinen Tag – in Geiselhaft verbringen. Lasst ihn jetzt frei!«
Auch nahezu zwei Jahre nach dem brutalen Kidnapping während des Massakers in südlichen israelischen Gemeinden weigert sich die islamistische palästinensische Terrorgruppe kategorisch, die verschleppten Menschen freizugeben. Noch immer sind 50 Geiseln in Gaza, 20 von ihnen sollen am Leben sein und werden unter unmenschlichen Bedingungen in Tunneln festgehalten, ausgehungert und gefoltert.
»Was Sie in dem Video sehen, ist der größte Albtraum jeder israelischen Mutter«, so Vicki Cohen und fügt hinzu, dass das Ansehen des Videos Erinnerungen an den 7. Oktober wachrufe. »Mein Kind ist hilflos, wird entführt und brutal in die Hölle geschleift, und als Mutter kann ich gar nichts tun.« Zuvor sei sie »eine ganz normale Mutter« gewesen. »Aber einen Moment später, als ich ein von der Hamas in den sozialen Medien hochgeladenes Video sah, wurde ich ein anderer Mensch. Ein schwarzer Schleier legte sich über mich und meine Familie.«
Vicky Cohen: »Als ich das Video sah, wurde ich ein anderer Mensch. Ein schwarzer Schleier legte sich über mich und meine Familie.«
Der Sohn von Vicki und Yehuda Cohen wurde am 7. Oktober 2023 während Kämpfen an der Grenze zum Gazastreifen aus seinem defekten Panzer entführt. Die Hamas nutzte einen mechanischen Defekt aus und befestigten einen Sprengsatz an der Seite des Panzers. Während alle anderen Besatzungsmitglieder getötet wurden, überlebten Cohen und ein weiterer Soldat.
Im Februar berichtete seine Familie, dass Nimrod über eine im Rahmen eines Abkommens befreite Geisel eine Nachricht überbringen ließ: »Mir geht es gut, macht Euch keine Sorgen. Ich liebe Euch.«
Doch alles, was sich die Familie macht, sind Sorgen. »Auch dieses Mal, wenn ich das neue Video sehe, rinnt mir das Blut aus dem Körper, ich atme schwer und werde von Panik überfallen.«
»Nimrod muss unter der Erde um sein Leben kämpfen und fühlt sich im Stich gelassen«, fügt sie hinzu und appelliert: »Die israelische Regierung, der Premierminister, das Kabinett – versetzen Sie sich in die Lage einer Mutter, die seit 690 Tagen und Nächten den Atem anhält.« Sie fuhr fort und sagte, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seine Regierung hätten »kein Recht, das vorliegende Abkommen zu blockieren. Sie haben kein Recht, die Rückkehr meines Kindes zu verhindern.«
Der Premier will militärischen Druck gegen die Hamas
Der israelische Premier argumentiert, dass militärischer Druck auf die Hamas die Geiseln befreien oder die Hamas zu Zugeständnissen bei einem Waffenstillstands- und Geiseldeal bewegen könne. Derzeit wird von der IDF die Ausweitung der Militäroperation und Übernahme von Gaza-Stadt vorbereitet.
Am Dienstag sind wieder Massendemonstrationen und Kundgebungen in ganz Israel geplant, mit denen für die Freilassung der Geiseln und einen Waffenstillstand in Gaza protestiert werden soll.
An die Israelis gewandt, erklärt die Mutter des jungen Mannes: »Diesmal werden wir anders handeln. Wir werden die Blockade eines Abkommens nicht akzeptieren. Wir werden auf die Straße gehen, um sicherzustellen, dass niemand diese Verhandlungen sabotiert. Sie, die Sie vor einer Woche auf die Straße gegangen sind, stehen Sie bitte auch dieses Mal an unserer Seite. Lassen Sie uns unseren Offiziellen unsere kollektive Macht zeigen.«