Gesetzesentwurf

Pässe für Sefarden

Begehrtes Dokument Foto: thinkstock

Jetzt können auch sefardische Juden auf einen europäischen Pass hoffen. Die Regierung in Madrid bestätigte einen Gesetzesentwurf, der besagt, dass Juden mit spanischen Vorfahren, die vor Hunderten von Jahren gezwungen wurden, das Land zu verlassen, ein Recht auf Rückkehr haben.

Mit der Bezeichnung »sefardisch« werden in Israel die Menschen bezeichnet, die nach Staatsgründung aus den arabischen Ländern einwanderten. Übersetzt bedeutet es jedoch »spanisch« und weist damit auf den Ursprung dieser Juden hin – Spanien.

Dokumente
Bislang war es fast ausschließlich den Aschkenasim vorbehalten, Pässe aus Deutschland, Polen, Ungarn und anderen europäischen Ländern zu beantragen, wenn ihre Vorfahren sie im Holocaust zwangsweise abgeben mussten. Europäische Pässe sind bei Israelis heiß begehrt: ob für den vereinfachten Reiseverkehr in der ganzen Welt, die Aussicht, kostenlos an einer Universität studieren zu können, oder auch, um eine Zufluchtsmöglichkeit im Falle eines ernsthaften Krieges in Nahost zu haben.

Noch stehen die Menschen nicht Schlange vor der spanischen Botschaft in Tel Aviv, um sich einen Pass ausstellen zu lassen. Denn zunächst muss das Gesetz vom Parlament verabschiedet werden. Außerdem ist bislang nicht klar, welche Kriterien für die Staatsbürgerschaft verlangt werden. Wird die Kenntnis von Ladino (das sogenannte »Juden-Spanisch«) getestet, oder brauchen Antragsteller einen jüdisch-spanischen Nachnamen wie Attias, Batito oder Malul? Zweifellos muss allerdings nachgewiesen werden, dass die Bewerber Juden sind. Passiert das Gesetz die letzte Instanz, wird es sich um eine duale Staatsbürgerschaft handeln. Andere Pässe, etwa der israelische, müssen demzufolge nicht abgegeben werden.

Gemeinde Es ging ein Raunen durch die sefardische Gemeinde Israels, als von dem Gesetzesentwurf berichtet wurde. Bis zu 3,5 Millionen Juden könnten Schätzungen von Experten zufolge Anspruch auf einen spanischen Pass haben. Die jüdische Gemeinde Spaniens lobte ihre Regierung und sagte, »die Volkspartei hat Wort gehalten«. Im Juli 2013 hatte Portugal bereits ein derartiges Gesetz verabschiedet.

Hunderttausende Juden mussten während der Inquisition durch die katholische Kirche und die Königshäuser im Jahre 1492 Spanien und Portugal verlassen. Die meisten von ihnen flohen in die angrenzenden arabischen Länder.

Hochzeit des Jahres

Hochzeit des Jahres

Daniel Peretz und Noa Kirel haben sich getraut

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Gesellschaft

Familienforum für Geiseln schließt seine Pforten

Nach mehr als zwei Jahren des unermüdlichen Einsatzes der freiwilligen Helfer »ist der Kampf vorbei«

von Sabine Brandes  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Sderot

Zweitägiges iranisches Filmfestival beginnt in Israel

Trotz politischer Spannungen will das Event einen Dialog zwischen Israelis und Iranern anstoßen

von Sara Lemel  24.11.2025

Jerusalem

Israel billigt Einwanderung Tausender Inder mit jüdischen Wurzeln

Die Regierung verspricht sich davon eine Stärkung des Nordens – auch nach den Folgen des jüngsten Kriegs

 24.11.2025

Gaza/Jerusalem

Hamas spähte Social-Media-Profile von IDF-Soldaten aus

Zu den Zielen der Terroristen gehörte es, Armeeanlagen zu kartieren, Schwachstellen zu identifizieren und den Umgang mit israelischen Kampfpanzern zu erlernen

 24.11.2025

Militär

»Die IDF haben ihren Kernauftrag am 7. Oktober nicht erfüllt«

Generalstabschef Eyal Zamir sagte, die israelische Armee sei einer tiefgehenden Untersuchung all dessen verpflichtet, »was an diesem schrecklichen Tag geschehen ist«

 24.11.2025

Beirut

Israel tötet Hisbollah-Anführer

Haitham Ali Tabatabai, der Generalstabschef der Terrororganisation, war Ziel eines israelischen Luftangriffs

 24.11.2025