Wirtschaft

Packt Mobileye die Koffer?

Amnon Shashua, Mitbegründer und Vorsitzender von Mobileye. Foto: Flash90

Zusätzliche Milliarden könnten schon bald aus dem Land fließen. Amnon Shashua, Mitbegründer und Vorsitzender des am höchsten bewerteten Startup-Unternehmens Israels, Mobileye, warnte nach Berichten des Fernsehkanals zwölf davor, dass sein Unternehmen vielleicht bald gezwungen sein könnte, Israel den Rücken zu kehren. EU-Richtlinien seien der Grund dafür.

DATEN Dem Bericht zufolge hat Shashua Hinweise von der Europäischen Union erhalten, denen zufolge die EU es dem Unternehmen nicht erlauben werde, Daten in Israel zu speichern, wenn die geplante Schwächung des Justizsystems durch die Regierung in die Tat umgesetzt wird.

Bereits in seinem im vergangenen Monat veröffentlichten Finanzbericht für das Jahr 2022 warnte Mobileye, dass die Vorhaben der Regierung in Jerusalem ein Risikofaktor seien. Damals hatte die Geschäftsführung erklärt: »Die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Bedingungen in Israel und der Region können sich direkt auf unser Geschäft und unseren Betrieb auswirken«.

RISIKOFAKTOR Mehr als ein Dutzend israelischer Unternehmen haben das Problem als Risikofaktor in ihre Berichte aufgenommen, darunter SolarEdge Technologies, CyberArk sowie die Gesundheits-Startup-Firma SolGel.

Die Intel-Einheit Mobileye, die selbstfahrende Fahrzeugtechnologien und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme entwickelt, hatte Ende des vergangenen Jahres ihren Börsengang an der NASDAQ durchgeführt und wird derzeit mit einer Marktkapitalisierung von 34,7 Milliarden US-Dollar gehandelt. Ende 2022 beschäftigte das Unternehmen in acht Ländern rund 3500 Mitarbeiter, davon 3200 in Israel.

»Die Ungewissheit ist sehr groß. Wir gehen von ähnlichen Zahlen aus wie beim Dot.com-Event.«

amir yaron, GESCHÄFTSFÜHRER DER BANK OF ISRAEL

Zur selben Zeit hat die Bank of Israel ihren Leitzinssatz um 0,25 Prozent auf 4,5 Prozent erhöht. Der Geschäftsführer der Bank, Amir Yaron, erklärte, er wolle gegen die Inflation ankämpfen, auch wenn dies eine weitere Erhöhung der Zinssätze bedeute. »Die Ungewissheit ist sehr groß. Wir vergleichen es mit Zahlen der dot.com-Krise.« Yaron bezog sich dabei auf die Folgen des Wertverfalls von Technologieunternehmen im Jahr 2000.

SCHADEN Die Forschungsabteilung der Bank of Israel legte zwei Prognosen über die möglichen Auswirkungen der Gesetzgebung zum Justizsystem vor: »Wenn dieses Ereignis vorübergehend ist, wird es mit einem Verlust von etwa 14 Milliarden Schekel enden. Doch wenn es im Laufe der Zeit so weitergeht, könnte der Schaden in den nächsten drei Jahren jährlich 50 Milliarden Schekel erreichen.«

Der Likud-Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Amichai Chikli, kritisierte Yaron anschließend scharf und beschuldigte ihn, die israelische Wirtschaft zu sabotieren.

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Netanjahu fordert »entmilitarisierte Pufferzone« in Syrien

 02.12.2025

Israel

Israel erhält »Befunde« aus Gazastreifen

Israel wartet auf die Übergabe der beiden letzten getöteten Geiseln durch die Hamas. Nun ist die Rede von »Befunden«, die übermittelt worden seien. Der genaue Hintergrund ist unklar

 02.12.2025

Ehemalige Geiseln

»In Gaza war ich wie ein toter Mensch«

Der junge Israeli Alon Ohel erlebte in den Tunneln der Hamas unvorstellbare Qualen und sexuelle Gewalt. Jetzt spricht er zum ersten Mal darüber

von Sabine Brandes  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Westjordanland

Messer- und Autoangriff auf israelische Soldaten

Innerhalb weniger Stunden kam es zu gleich zwei Anschlägen auf Vertreter des israelischen Militärs

 02.12.2025

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025