Rede

Ohrenbetäubende Stille

42 Sekunden lang Schweigen: Premierminister Benjamin Netanjahu während seiner Rede vor den Vereinten Nationen Foto: Flash 90

Premierminister Benjamin Netanjahu zog in seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen alle rhetorischen Register. Er rügte die Weltmächte, den Iran trotz seiner Drohungen, Israel zerstören zu wollen, nicht in seine Schranken zu weisen. Dann ließ er seine Worte wirken. In 42 langen Sekunden, in denen er nichts sagte, sondern nur stumm auf die Zuhörer blickte.

»So wie die Stille, die von fast jeder Regierung, die hier vertreten ist, ausgeht«, sagte ein ernster Netanjahu anschließend. »70 Jahre nach der Ermordung von sechs Millionen Juden verspricht das Regime von Teheran, mein Land zu zerstören und mein Volk umzubringen. Und die Reaktion der Staaten ist nichts. Absolut nichts.«

iran-abkommen Dann fragte er, ob die Anwesenden jetzt vielleicht verstehen könnten, warum Israel angesichts des Iran-Abkommens nicht vor Freude jauchze. »Wenn der Iran daran arbeiten würde, Ihr Land zu zerstören, wären wohl auch Sie weniger enthusiastisch, was diesen Deal angeht.« Während Teheran Terrorgruppen und Waffenlieferungen in verschiedene Nahostnationen entsende, würden die westlichen Regierungen das Regime bereits umarmen. Ob jemand tatsächlich daran glaube, dass eine radikale Theokratie, die jetzt mit Waffen und Bargeld überflutet wird, ihren Appetit auf Aggression einschränke?

Der Premier ging auch auf die Bedrohung aus Syrien ein und unterstrich, dass man auf jeden Angriff aus dem Nachbarstaat reagieren werde und auch zukünftig versuche, die Waffentransfers an die Hisbollah im Libanon zu unterbinden. Er rief die Nationen dazu auf, gemeinsam gegen den Fanatismus vorzugehen, der Israel und den Rest der Welt herausfordere.

zweistaatenlösung Im Anschluss ging Netanjahu auf die Rede von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ein, der einen Tag zuvor erkärt hatte, dass er sich dem Oslo-Abkommen nicht mehr verpflichtet fühle: »Ich bin nach wie vor für die Vision einer Zweistaatenlösung für zwei Völker.« Dafür erwarte er allerdings, dass die Palästinenser sich an das Abkommen hielten.

»Die Zeiten, in denen das jüdische Volk stumm dasteht, sind vorbei«, schloss Israels Ministerpräsident seine sechste Rede vor den Vereinten Nationen seit seiner Wiederwahl im Jahr 2009. »Niemand sollte Israels Entschlossenheit anzweifeln, sich gegen alle zu verteidigen, die uns zerstören wollen.«

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi begangen sie im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert

Unwetter

Wintersturm »Byron« fordert zwei Tote

Der Sturm »Byron« hält an. Regenfälle und starke Winde kosten einem Kind im Gazastreifen und einem 53-Jährigen in Israel das Leben

 11.12.2025