Israel

Oberstes Gericht berät am 12. September über Justizumbau

Esther Hayut ist Präsidentin des Obersten Gerichts in Jerusalem Foto: copyright (c) Flash90 2023

In Israel wollen alle 15 Richter des Obersten Gerichts Medienberichten zufolge erstmals am 12. September zusammentreten, um sich mit Petitionen gegen ein Gesetz im Rahmen der kontroversen Justizreform zu befassen.

Die rechts-religiöse Regierung hatte vor einer Woche ein Kernelement der Reform verabschiedet, das dem Obersten Gericht die Möglichkeit nimmt, gegen »unangemessene« Entscheidungen der Regierung vorzugehen. Das Gericht tritt den Berichten zufolge unter Vorsitz der Präsidentin Esther Chajut in seiner Funktion als oberste Berufungsinstanz zusammen.

Der Staat Israel hat keine Verfassung und fußt dagegen auf einer Sammlung von Grundgesetzen. Bei der im Parlament beschlossenen Abschaffung des sogenannten Angemessenheitsstandards handelt es sich um eine Änderung eines dieser Grundgesetze. In Israels Geschichte wurde bisher noch nie ein vergleichbares Gesetz vom Obersten Gericht einkassiert. Sollte dies nun geschehen und die Regierung die Entscheidung nicht akzeptieren, droht dem Land eine Staatskrise.

Prinzipien Die rechtskonservative Regierungspartei Likud teilte am Montag mit: »Die israelischen Regierungen haben immer das Gesetz und die Urteile des Gerichts respektiert und das Gericht hat immer die Grundgesetze respektiert.« Jedes Abweichen von diesen Prinzipien würde »die israelische Demokratie, die gerade in diesen Tagen Ruhe, Dialog und Verantwortung braucht, schwer beschädigen«.

Die Protestbewegung gegen den Justizumbau kritisierte diese Mitteilung als »mafiöse Drohung des Angeklagten gegen das Gericht«. Sie bezog sich damit auf den laufenden Korruptionsprozess gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. »Die obersten Richter wissen, dass Millionen von Israelis Wache halten werden, damit sie ihre Rolle als Hüter der Demokratie erfüllen können«, hieß es in der Mitteilung.

Kritiker stufen das Vorgehen der Regierung als Gefahr für Israels Demokratie ein. Netanjahus Regierung argumentiert, das Gericht sei in Israel zu mächtig und mische sich zu stark in politische Fragen ein. dpa

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 07.07.2025

Gaza

»Hamas hat 80 Prozent der Kontrolle verloren«

Angeblich würden von Israel unterstützte bewaffnete Clans in der Palästinenserenklave das Vakuum füllen. Derweil will eine andere palästinensische Gruppe die Macht im Westjordanland friedlich übernehmen

von Sabine Brandes  07.07.2025

Israel

Bericht listet verstörende Sexualverbrechen des 7. Oktober auf

Eine Untersuchung der israelischen Organisation Dinah Project fördert die am 7. Oktober 2023 von palästinensischen Terroristen begangene Sexualvergehen zutage

 07.07.2025

Israel

IDF wollen 54.000 ultraorthodoxe Männer einberufen

Charedim waren lange Zeit von der Wehrpflicht befreit. Diese Ausnahme lief im Vorjahr aus. Das Militär verschickt nun Einberufungsbefehle. Wird ihnen auch Folge geleistet?

von Gregor Mayer  07.07.2025

Nachrichten

Sport, Gedenken, Trikot

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  07.07.2025

Nahost

Huthi greifen Israel zum wiederholten Mal an

Erneut heulen in Israel Sirenen, als am frühen Morgen Raketen der Huthi einfliegen. Zuvor hatte die israelische Luftwaffe Ziele im Jemen angegriffen

 07.07.2025

Israel

Kabinett stimmt Ausweitung der Hilfslieferungen zu

Internationale Organisationen sollen mehr Hilfslieferungen in den Norden des Gazastreifens bringen können

 06.07.2025

Diplomatie

Netanjahu: Hamas-Forderungen inakzeptabel

Jerusalem ist zu neuen indirekten Verhandlungen in Katar bereit. Zuvor schickt Israels Regierungschef der Terrororganisation aber ein klares Signal

 06.07.2025

Tel Aviv

Tausende demonstrieren für Freilassung der Geiseln

Gespräche über eine Waffenruhe in Gaza könnten bald beginnen. Doch nicht alle der noch festgehaltenen Geiseln sollen offenbar freikommen

 05.07.2025