Israel

Oberrabbiner: Säkulare Juden sind bedauernswert und dumm

Oberrabbiners Jitzchak Josef Foto: copyright (c) Flash90 2023

Nichtreligiöse Juden sind nach Worten des sephardischen israelischen Oberrabbiners Jitzchak Josef bedauernswert und dumm. Das Gehirn einer Person, die nicht koscher esse, stumpfe ab, und es werde schwieriger für sie, »Dinge zu begreifen, sie verstehen es nicht«, sagte Jitzchak laut israelischen Medienberichten (Sonntagabend) in seiner wöchentlichen Predigt.

Säkulare Juden seien neidisch auf strengreligiöse Juden und »unzufrieden mit ihrem Leben«, das sich ausschließlich auf die Erfüllung weltlicher Begierden richte, so Josef laut Bericht. Er bezeichnete die nichtreligiösen Juden als »arme Seelen« und rief religiöse Organisationen dazu auf, bei säkularen Israelis für einen strengreligiös-jüdischen Lebensstil zu werben.

Laute Minderheit Der Oppositionsführer im israelischen Parlament, Jair Lapid (Jesch Atid), und weitere Abgeordnete bezeichneten es als dumm, dass die säkulare Öffentlichkeit des Landes einer Person wie Jitzchak Josef das Gehalt finanziere. Mit seinen Worten habe Josef seine Rolle vom Oberrabbiner des Landes zum »Rabbiner einer lauten Minderheit« verändert, der »von den Tribünen aus Millionen von Juden verflucht, die in der Armee dienen, ihr Leben riskieren und opfern, arbeiten und dieses Land am Leben erhalten«, schrieb Lapid in Sozialen Medien.

Josef war in der Vergangenheit wiederholt mit umstrittenen Äußerungen in die Kritik geraten. In seinen Predigten hatte er etwa Schwarze mit Affen verglichen, Juden der Reform- und konservativen Bewegung als nichtjüdisch bezeichnet und Einwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Israel Religionsfeinde genannt. Der 71-Jährige ist seit April 2013 sephardischer Oberrabbiner.

Seit 1911 gibt es in Israel jeweils einen Oberrabbiner für die aschkenasischen und für die sephardischen Juden. Als Aschkenasen bezeichnet man die Nachfahren der west- und osteuropäischen Juden, während die Sepharden Nachfahren der Juden der iberischen Halbinsel sind. Mit geschätzt 3,5 Millionen Mitgliedern sind die sephardischen Juden eine Minderheit unter den weltweit rund 15 Millionen Juden. kna

Vorwürfe

»Es gibt keine Hungersnot in Gaza. Es gibt keine Politik des Aushungerns«

Israel weist die Erklärung einer Hungersnot in Teilen des Gazastreifens zurück. Regierungschef Netanjahu bezeichnet gegenteilige Berichte als Lüge

von Eva Krafczyk  22.08.2025

Meinung

Embargo gegen Israel: Merz´ gefährliche Botschaft

Die Bundesregierung hat ein Exportverbot für Waffen an Israel verhängt und sendet damit fatale Signale: An Israel, an die Hamas und deren Unterstützer - und an die Juden in Deutschland

von Remko Leemhuis  22.08.2025

Nahost

Welthunger-Monitor erklärt Hungersnot in Gaza - COGAT widerspricht scharf

Die Hintergründe

von Imanuel Marcus  22.08.2025

Jerusalem

Israel verweigert Barcelonas Bürgermeister die Einreise

Hintergrund sind Entscheidungen des Stadtrates der katalanischen Hauptstadt, unter anderem die Städtepartnerschaft mit Tel Aviv zu beenden

 22.08.2025

Jerusalem

Westjordanland: Mike Huckabee betont Israels Entscheidungsfreiheit

Es sei kein Völkerrechtsverstoß, »wenn Israelis in Judäa und Samaria leben«, sagt der amerikanische Botschafter in Israel

 22.08.2025

Medien

Fiktion statt Fakten

Matti Friedman hat viele Jahre für die Nachrichtenagentur AP berichtet. Der Journalist kennt die Probleme der Gaza-Berichterstattung aus erster Hand

von Gunda Trepp  22.08.2025

Berlin

Nouripour: Stopp von Waffenexporten an Israel »kurzsichtig«

Nicht nur in der Union gibt es Kritik an der Entscheidung des Kanzlers, Rüstungslieferungen an Israel einzuschränken. Ein prominenter Grünen-Politiker verweist auf gegenseitige Abhängigkeiten

 22.08.2025

Nahost

Netanjahu: Offensive in Gaza-Stadt wird auch mit Verhandlungen fortgesetzt

Israels Premier betont: »Der Krieg könnte heute enden, wenn Hamas ihre Waffen niederlegt und die verbleibenden 50 Geiseln freigibt«

 22.08.2025

Nahost

Im Libanon festgehaltener Israeli zurückgebracht

Der Israeli musste ein Jahr im Libanon verbringen – wie er dorthin gelangt ist, ist noch immer unklar

 21.08.2025