Israel

Novum im Obersten Gerichtshof

Neu im Obersten Gerichtshof: Chaled Kabub Foto: Flash90

Israels Oberster Gerichtshof bekommt erstmals in der Geschichte des Landes einen muslimischen Richter als dauerhaftes Mitglied. Der 63-jährige Chaled Kabub war bislang Vizepräsident des Tel Aviver Bezirksgerichtes. Insgesamt sind vier neue Richter benannt worden, »die das Mosaik der Gesellschaft widerspiegeln sollen«, wie Justizminister Gideon Saar von der Partei »Neue Hoffnung« hervorhob.

Zwar hatte es bereits zuvor arabische Richter gegeben, sie waren jedoch Christen. Geboren in Jaffa, studierte Kabub zunächst Geschichte und Islam an der Universität Tel Aviv. Dort schloss er danach sein Studium der Rechtswissenschaften ab und arbeitete anschließend in einer privaten Kanzlei als Rechtsanwalt, bevor er Richter wurde. Mehr als 20 Prozent der israelischen Bürger sind Araber.

Vorsitzende Die anderen drei neuen Richter sind Ruth Ronen, Gila Kanfei-Steinitz und Yechiel Kasher. Mit Kanfi-Steinitz wurde zudem laut Berichten israelischer Medien erstmals eine misrachische Jüdin ernannt. Das höchste israelische Gericht besteht aus 15 Richtern und verhandelt über Berufungen gegen Urteile der Bezirksgerichte in Strafrechts- und Zivilprozessen. Das Gericht besteht zu einem Drittel aus Frauen und tritt im Allgemeinen als eine Kammer mit drei Richtern zusammen. Vorsitzende ist die Richterin Esther Hayut.

»Mein Vorschlag spiegelt die richtige Wahl gemäß den drei von mir festgelegten Kriterien wider: Exzellenz, Ausgewogenheit und Vielfalt.«

Justizminister gideon Saar

Die Ernennung der vier Richter erfolgt im Zuge von Bemühungen, den Gerichtshof umzuorganisieren. Während Kasher und Kanfei-Steinitz, die Ehefrau des Likud-Abgeordneten Yuval Steinitz, als gemäßigte Rechte angesehen werden, gilt Ronen als gemäßigte Linke.

ausschuss »Der Richterauswahlausschuss trägt eine große Verantwortung bei der Auswahl israelischer Richter im Allgemeinen und bei der Gestaltung des Images des Obersten Gerichtshofs im Besonderen«, sagte Justizminister Saar, der den Ausschuss leitet und die vier Kandidaten ausgewählt hatte. »Mein Vorschlag spiegelt die richtige Wahl gemäß den drei von mir festgelegten Kriterien wider: Exzellenz, Ausgewogenheit und Vielfalt.«

Die jetzige Innen- und frühere Justizministerin, Ayelet Shaked (»Jamina«), sagte: »Ich gebe zu, wenn ich heute als Vorsitzende des Ausschusses gedient hätte, wäre das Ergebnis anders ausgefallen.«

Jerusalem

Netanjahu sieht »historischen Wandel« in Rüstungskooperation

»Nicht nur Deutschland arbeitet für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands«, sagt der Ministerpräsident

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  08.12.2025

Meinung

Eurovision: Mobbing statt Musik

Eigentlich versteht jeder, dass Musiker nicht mit ihren Regierungen identisch sind. Wenn es um den jüdischen Staat geht, scheint diese Logik jedoch nicht zu gelten

von Sabine Brandes  07.12.2025

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Gaza

Clanchef und Hamas-Gegner Abu Shabab ist tot

Der Milizanführer Yasser Abu Shabab sei am Wochenende bei einem »internen Streit« erschossen worden, heißt es

von Sabine Brandes  07.12.2025

Geschichte

Heimat für die Jeckes

Das »Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes« bekommt an der Universität Haifa ein neues Zuhause

von Sabine Brandes  07.12.2025