Krieg

Notstandsregierung in Israel gebildet - Deutsche Sonderflüge starten

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu Foto: Copyright (c) Flash 90 2023

Eine israelische Bodenoffensive in den von der islamistischen Hamas beherrschten Gazastreifen wird wahrscheinlicher. Angesichts des Angriffs von Hamas-Terroristen mit mindestens 1200 Toten und rund 3000 Verletzten haben Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Oppositionspolitiker Benny Gantz am Mittwoch eine Notstandsregierung verabredet.

Nach dem Angriff hatte Netanjahu schon am Samstag der Opposition den Eintritt in eine Notstandsregierung angeboten. Unklar war, ob auch Oppositionsführer Yair Lapid dort eine Rolle spielen will. Eine Notstandsregierung gilt als politische Voraussetzung, um weitreichende militärische und politische Entscheidungen - wie eben eine militärisch riskante Bodenoffensive - zu treffen.

Hamas-Terroristen hatten unter Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival das schlimmste Blutbad in der israelischen Geschichte angerichtet. Auch am Mittwoch kämpfte Israels Armee im Süden weiter gegen Terroristen. In der Nähe des Kibbutz‘ Zikim hätten Soldaten drei Militante getötet, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit. Die israelischen Luftangriffe auf den dicht besiedelten Küstenstreifen gingen weiter.

Der Sprecher der israelischen Armee, Jonathan Conricus, betonte, die Kämpfe würden in den kommenden Tagen noch intensiver werden. Die Bilder aus dem Gazastreifen würden dann noch schwieriger zu verstehen und zu ertragen sein. Doch Israel muss weitere Angriffe unterbinden.

Ausmaß der Hamas-Verbrechen an Zivilisten wird immer deutlicher

Tage nach dem Überfall der Hamas-Terroristen werden immer neue Gräueltaten bekannt. In dem nur zwei Kilometer vom Grenzzaun entfernten Kibbutz Kfar Aza ermordeten Bewaffnete aus dem Küstenstreifen am Samstag nach offiziellen Angaben eine große Zahl der Bewohner, darunter auch Kinder, in ihren Häusern. Im Fernsehen waren grauenvolle Bilder zu sehen. Israelische Soldaten bargen aus den zum Teil niedergebrannten Wohnhäusern Leichen. Im Gelände lagen Leichen von Hamas-Terroristen, die erst bis Dienstagmorgen niedergekämpft werden konnten.

Zahl der toten US-Amerikaner bei Hamas-Angriffen steigt auf 22

Die Zahl der in Israel getöteten US-Amerikaner stieg nach Angaben des Außenministeriums in Washington auf mindestens 22. Auch unter den vermutlich 150 Geiseln der Hamas sind US-Bürger. Nach Berichten unter anderem der BBC wurden mindestens 17 britische Staatsbürger getötet.

Unter den Enführten sind auch mindestens fünf Deutsche. Eine Deutsche wurde getötet, wie das ZDF berichtete. Die ebenfalls von dem Sender stammende Information über die fünf entführten Bundesbürger wurden der Deutschen Presse-Agentur aus parlamentarischen Quellen bestätigt.

Sonderflüge für Deutsche aus Israel starten

Die Lufthansa soll am Donnerstag Sonderflüge für Deutsche aus Israel im Auftrag des Auswärtigen Amts aufnehmen. Das geht aus einer Mitteilung des Ministeriums an Deutsche hervor, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen eingetragen haben.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind vier Flüge pro Tag geplant, von denen zwei nach München und zwei nach Frankfurt gehen sollen. Für die Flüge wird eine Gebühr in Höhe von 300 Euro pro Person fällig.

Bundeskanzler Scholz empfängt möglichen Vermittler

Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt am Donnerstag in Berlin den Emir von Katar, dessen Land sich als Vermittler zwischen Israel und der Hamas angeboten haben soll. Das Staatsoberhaupt des sehr reichen Golfstaats, Tamim bin Hamad Al Thani, trifft auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Ägypten sichert UN Nutzung von Grenzübergang nach Gaza zu

Ägypten sicherte den Vereinten Nationen die Öffnung seiner Grenze nach Gaza für humanitäre Hilfslieferungen zu. Auch der nahe dem Übergang Rafah gelegene Flughafen in Al-Arisch auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel könnte genutzt werden, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric in New York. Rafah ist der einzige Grenzübergang vom Gazastreifen nach Ägypten. Alle anderen Grenzübergänge gehen nach Israel.

Zuletzt waren sämtliche Übergange geschlossen. 

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Waffenruhe

Hamas und Islamischer Dschihad wollen Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen haben noch die sterblichen Überreste von vier Geiseln in ihrer Gewalt

 13.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Westjordanland

Israel: Rund 40 Hamas-Mitglieder in Betlehem festgenommen

Israelische Einsatzkräfte wollen Anschlagspläne mit möglicherweise vielen Toten gestoppt haben: Was hinter der Festnahme Dutzender Hamas-Mitglieder steckt

 13.11.2025

Westjordanland

Jüdische Siedler zünden Moschee an

Nur einen Tag nachdem Israels Präsident Herzog und hochrangige Vertreter der Armee Angriffe gewalttätiger Siedler verurteilt hatten, schlugen diese wieder zu

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Israel

Ministerpräsident Voigt besucht Yad Vashem

Thüringens Regierungschef Mario Voigt (CDU) bereist noch bis Donnerstag Israel. Der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hinterließ bei ihm am Mittwoch tiefe Eindrücke

 12.11.2025

Einmischung

Trump fordert Begnadigung Netanjahus

Israels Regierungschef Netanjahu steht wegen Betrugs, Bestechung und anderer Vorwürfe vor Gericht. Israels Präsident müsse ihn begnadigen, forderte nun US-Präsident Trump - damit er das Land vereinen könne

 12.11.2025

Medien in Israel

Verteidigungsminister Katz will Armeesender abschalten

Der Verteidigungsminister beruft sich auf angebliche Beschwerden, das Radio »schade der Moral«

 12.11.2025