Israel

Neues Hamas-Video zeigt psychische Folter der Horn-Brüder in Geiselhaft

Iair und Eitan im Geiselvideo, das am Samstag veröffentlicht wurde Foto: Screenshot

Die Terrororganisation Hamas hat am Samstag ein weiteres Geiselvideo veröffentlicht. Das Werkzeug der psychologischen Kriegsführung setzen die Terroristen regelmäßig seit dem 7. Oktober 2023 ein, als sie den Süden Israels überfielen und mehr als 1200 Menschen massakrierten, Tausende verletzten und 251 Geiseln nahmen.

Zu sehen sind die Brüder und auch andere Geiseln, deren Gesichter zum Teil jedoch unkenntlich gemacht sind. Offenbar handelt es sich um die letzten gemeinsamen Momenten vor Iair Horns Freilassung. Auch Sagui Dekel-Chen ist zu sehen, der zusammen mit Iair nach 489 Tagen in den Fängen der Hamas freigelassen wurde.

Lesen Sie auch

Iair umarmt seinen jüngeren Bruder Eitan, der anfängt, direkt in die Kamera zu sprechen: Er freue sich, dass sein Bruder freigelassen werde, aber »es ist völlig unlogisch, Familien zu trennen. Holt alle raus hier und trennt keine Familien. Zerstört unsere Leben nicht!«, sagt Eitan Horn, bevor beide anfangen zu weinen.

Er trägt seinem Bruder auf, der Familie auszurichten, dass sie weiter demonstrieren sollen, damit auch die zweite Phase des Abkommens realisiert werde und sie alle nach Hause können.

Dann blickt auch Iair Horn in die Kamera und sagt: »Wollt ihr, dass ich meinen Bruder hier zum Sterben zurücklasse?« Eitans Verzweiflung schlägt um in Wut darüber, dass nicht alles getan werde, damit alle Geiseln nach Hause kommen.

»Man kann in Eitans Augen die Verzweiflung und die Angst sehen. Seit Iair zu uns zurückgekehrt ist, hat er nicht aufgehört, an Eitan und all die Entführten zu denken und für sie zu arbeiten«, sagte die Familie nach der Veröffentlichung des Videos. »Wir fordern von den Entscheidungsträgern: Schaut Eitan in die Augen. Haltet das Abkommen nicht auf. Den Geiseln läuft die Zeit davon! Bringen Sie alle nach Hause, jetzt, auf einen Schlag.«

Eitan Horn ist 38 Jahre alt und lebte in Kfar Saba. Er wurde aus dem Haus seines Bruders Iair (46) entführt, als er ihn im Kibbuz Nir Oz besuchte.

»Grausame Propaganda«

Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu verurteilte das Video als »grausame Propaganda«, in der Gefangene »zur psychologischen Kriegsführung gezwungen werden. Israel wird sich von der Propaganda der Hamas nicht abschrecken lassen«, heißt es in einer Erklärung. »Wir werden weiterhin unermüdlich daran arbeiten, alle unsere Geiseln nach Hause zu bringen und alle Kriegsziele zu erreichen.«

Iair Horn sprach am vergangenen Mittwoch erstmals öffentlich auf dem Geiselplatz in Tel Aviv, nur wenige Stunden nach der Beerdigung von Shiri, Ariel und Kfir Bibas: »Ich möchte all jenen danken, die sich für die Freilassung der Geiseln einsetzen und daran arbeiten. Ihre Bemühungen sind wichtig - die Tatsache, dass ich heute hier stehe, beweist das«, zitiert ihn Didier Nachrichtenseite »Ynet«. Doch seine Freiheit sei unvollständig, solange andere noch in Gefangenschaft sind.

»Ich stehe hier, aber 63 Geiseln tun es nicht - unter ihnen mein jüngerer Bruder Eitan Horn. Solange er und die anderen nicht zurückkehren, werde ich nicht wirklich hier sein. Vielleicht mein Körper, aber nicht meine Seele.«

Und weiter: »Die zweite Phase muss unterzeichnet werden, um sie alle jetzt zurückzubringen. Ich stehe vor Ihnen und weiß genau, was sie durchmachen. Die Geiseln haben keine Zeit - wir müssen sie jetzt nach Hause bringen. Helfen Sie mir, meinen kleinen Bruder Eitan zurückzubringen.« ja

Geiseln in Gaza

»Endlich bist du da, Bruder«

Die sterblichen Überreste des 19-jährigen IDF-Soldaten Itay Chen sind Dienstagnacht nach Israel überführt worden

von Sabine Brandes  05.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Waffenruhe

Hamas will weiteren Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen sollen noch die sterblichen Überreste von acht Geiseln in ihrer Gewalt haben

 04.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  04.11.2025

USA

Donald Trump will Netanjahu-Prozess beeinflussen

In einem Interview mit »60 Minutes« zeigt der US-Präsident kein Interesse an der Unabhängigkeit der Justiz

von Sabine Brandes  04.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  04.11.2025

US-Vorschlag

Internationale Truppen sollen zwei Jahre Frieden in Gaza garantieren

Bis zum 18. November wollen die Vereinigten Staaten im UN-Sicherheitsrat eine Resolution über die Zukunft des Küstenstreifens einbringen. Die Details

 04.11.2025

Gazastreifen

Israel übergibt Leichname von 45 Palästinensern

Im Rahmen der Waffenruhe hat sich Israel verpflichtet, für jeden Leichnam einer Hamas-Geisel die sterblichen Überreste von 15 Palästinensern in den Gazastreifen zu überstellen

 04.11.2025