Bühne

Neueröffnung mit Protesten

Erleuchtet: Habima in Tel Aviv Foto: Flash 90

Nach viereinhalb Jahren hieß es vergangene Woche zum ersten Mal wieder »Vorhang auf!« im Habima. Das israelische Nationaltheater kehrte nach ausgiebiger Renovierung zurück.

Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai und Direktorin Odelia Friedman eröffneten es mit dem Stück Morris Schimmel von Hanoch Levin. Im Publikum saßen Gäste aus Politik und Showbiz, darunter Staatspräsident Schimon Peres sowie Kulturministerin Limor Livnat. »Dieses Gebäude ist die Erfüllung eines jahrzehntealten Traumes«, freute sich Huldai.

Die Baumaßnahmen hatten allerdings nicht nur Jahre, sondern auch Unsummen verschlungen. Statt anvisierter sechs Millionen kosteten sie schließlich 21 Millionen Euro. Stadt und Staat teilen sich die Kosten. Harsche Kritik hagelte es dafür en masse.

Zuhause Bei der Eröffnung demonstrierten etwa 150 Menschen vor dem Gebäude, die forderten, dass »statt dem ganzen Luxus endlich neue Wohnungen gebaut werden«. Der Bürgermeister bezog sich darauf mit den Worten: »Dieses Haus wird das Zuhause für Habima und damit für ein Theater des gesamten Volkes sein.« Er lobte den Architekten Ram Karmi für seine herausragende Arbeit.

Das Gebäude verfügt über vier Hallen in verschiedenen Größen und Farben. Von der Rovina in Blau mit 930 Sitzen bis zur holzgetäfelten Habima 4, in die 170 Zuschauer passen. Anders als früher werden jetzt alle Theaterbesucher durch den Haupteingang geleitet.

Der ist dieser Tage die Hauptattraktion mit seinem Marmorboden, der hölzernen Riesentreppe und den überdimensionalen Fenstern, durch die das Straßenleben ins Innere geladen wird. Trotz des schmucken Hauses sieht die Zukunft nicht nur rosig aus: Das Habima hat Schulden beim Staat. 18,5 Millionen Schekel sollen erlassen werden, wenn die restlichen Außenstände innerhalb von drei Monaten beglichen werden. Direktorin Friedman versicherte, dass das geschehen würde.

Habima wurde 1916 in Moskau gegründet, geriet jedoch zehn Jahre darauf wegen seiner Aufführungen in Hebräisch unter Druck. Nachdem es eine Weile durch die Welt getingelt war, fand es 1932 seine neue Heimat in der weißen Stadt. Heute steht es auf dem Tel Aviver Kulturplatz am nördlichen Ende des Rothschild-Boulevards.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um.«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025