Israel

Neuer Gesetzentwurf für Wehrdienst ultrareligiöser Juden geplant

Minderheit in der Minderheit: charedische Soldaten Foto: Flash 90

Die israelische Regierung macht einen neuen Anlauf, die Wehrpflicht für ultrareligiöse Männer neu zu regeln. Der am Mittwoch ins Parlament eingebrachte Entwurf sieht vor, das Freistellungsalter für Ultraorthodoxe zu senken, um sie zu ermutigen, früher das Religionsstudium zu beenden und ins Berufsleben einzusteigen. Der von Finanzminister Avigdor Lieberman und Verteidigungsminister Benny Gantz vorgeschlagene Gesetzentwurf soll demnächst zur ersten Lesung vorgelegt werden.

Demnach soll das Freistellungsalter zunächst für den Zeitraum von zwei Jahren von 24 auf 21 Jahre abgesenkt werden. Für ein weiteres Jahr soll ein Freistellungsalter von 22 Jahren gelten, bevor es schließlich auf 23 angehoben wird.

Gegen den Entwurf äußerten sich ultraorthodoxe Parteien.

Viele ultraorthodoxe Männer studieren bis zum geltenden Freistellungsalter von derzeit 24 Jahren an Religionsschulen, um nicht ins Militär eingezogen zu werden. In dieser Zeit bleiben sie arbeitslos. Eine Absenkung des Befreiungsalters könnte, so die Hoffnung der Regierung, die Männer dazu bewegen, ihr Studium früher zu beenden, um Arbeit zu suchen.

Der Gesetzentwurf sieht demnach ferner vor, jährliche Rekrutierungsziele für ultraorthodoxe Männer festzulegen, um die Zahl der zur Armee eingezogenen Männer schrittweise zu erhöhen. In den Jahren 2037 bis 2046 soll die Zahl der Rekruten jährlich entsprechend dem durchschnittlichen Wachstum der Haredi-Bevölkerung plus ein Prozent steigen. Danach werden die Zahlen entsprechend dem durchschnittlichen Wachstum dieser Bevölkerung steigen. Religionsschulen, die die Zielvorgaben nicht erfüllen, sollen finanziell sanktioniert werden.

Im Vergleich zu früheren Entwürfen zur Neuregelung der Wehrpflicht Ultraorthodoxer sieht die neue Fassung laut Medien ein deutlich langsameres Ansteigen der Rekrutierungsquote vor. Die vorgeschlagenen Zahlen belaufen sich auf rund 2000 Rekruten für das kommende Jahr gegenüber den rund 4000, die im ursprünglichen Gesetzentwurf vorgesehen waren.

Gegen den Entwurf äußerten sich ultraorthodoxe Parteien. Der Vorstoß, der mit Sanktionen gegen Toragelehrte drohe, stehe im Gegensatz zu der seit vielen Jahren in Israel geltenden Norm.

Unter anderem am Streit um einen neuen Gesetzentwurf zerbrach Ende 2018 die Regierungskoalition.

Der Streit um die Neuordnung der Wehrpflicht in Israel hält seit Jahren an. Unter anderem soll die von Israels Oberstem Gericht als verfassungswidrig erklärte allgemeine Wehrdienstbefreiung von strengreligiösen Torastudenten aufgehoben werden. Ausgenommen werden soll eine begrenzte Anzahl hochbegabter Studenten.

Unter anderem am Streit um einen Gesetzentwurf, das schrittweise mehr ultraorthodoxe Juden zum Wehrdienst verpflichten soll, zerbrach Ende 2018 die Regierungskoalition. kna/ja

Israel

Kibbuz will Einwohnerzahl nach Hamas-Massaker verdoppeln

Der 7. Oktober war ein tiefer Einschnitt für die Gemeinde an der Grenze zum Gazastreifen. Doch die Menschen dort denken nicht ans Aufgeben

 10.12.2025

Justiz

Mutmaßlicher Entführer: Chef eines israelischen Sicherheitsunternehmens packt aus

Die Hintergründe

 10.12.2025

Fußball

Sorge vor Maccabi-Spiel in Stuttgart

Tausende Polizisten, Metalldetektoren beim Einlass, Sorge vor Gewalt: Warum der Besuch von Maccabi Tel Aviv in der Europa League beim VfB aufgrund der politischen Lage kein sportlicher Alltag ist.

 10.12.2025

Wetter

Wintersturm Byron fegt über Israel

Israelische Rettungsdienste und kommunale Behörden im ganzen Land sind in Alarmbereitschaft. Wintersturm Byron bringt Überschwemmungen und Blitzschlag

 10.12.2025

Neuanfang

Israel und Bolivien nehmen wieder diplomatische Beziehungen auf

In dem südamerikanischen Land wurde im Oktober ein neuer Präsident gewählt, der mit der linken Außenpolitik seiner Vorgänger bricht

 10.12.2025

Israel

Kibbuz Be’eri beschließt Abriss

Die Gemeinde des vom 7. Oktober besonders stark betroffenen Kibbuz hat beschlossen, zerstörten Häuser nicht wieder aufzubauen. Bis auf eines

 10.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  09.12.2025

Nachrichten

Wasser, Armee, Mädchen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  09.12.2025

Geiseln

Israel nimmt Abschied von Sudthisak Rinthalak

Der Thailänder wurde am 7. Oktober von Terroristen des Islamischen Dschihad ermordet und in den Gazastreifen verschleppt

 09.12.2025